"Sechs Per­so­nen su­chen einen Autor" von Wolfi De­fant

 

Vom 6. März bis zum 2. April 2014 stell­te Wolf­gang De­fant groß­for­ma­ti­ge Ma­le­rei in der Ga­le­rie des Bun­ker-D aus. Der Titel sei­ner Aus­stel­lung bezog sich auf das gleich­na­mi­ge Drama des si­zi­lia­ni­schen No­bel­preis­trä­gers Luigi Pi­ran­del­lo, in dem er Ideen und An­re­gun­gen fand.

Auf­ge­wach­sen im Kie­ler Stadt­teil Neu­müh­len-Diet­richs­dorf spiel­te Wolf­gang De­fant als Kind im da­mals noch ma­ro­den Bun­ker. Nun kehr­te er als Maler in das heu­ti­ge Kul­tur­zen­trum zu­rück und zeig­te groß­for­ma­ti­ge Werke, auf denen es viel zu ent­de­cken und zu deu­ten gab.

Sein Stu­di­um der Frei­en Gra­fik schloss er 1984 an der heu­ti­gen Muthe­si­us Kunst­hoch­schu­le ab und be­schäf­tig­te sich schon da­mals mit der Il­lus­tra­ti­on alter und neuer Li­te­ra­tur. 1987 stieß er wäh­rend eines ein­jäh­ri­gen Sti­pen­di­um-Auf­ent­halts in Rom auf das Drama Pi­ran­del­los, das mehr als zehn Jahre spä­ter sei­nen neuen künst­le­ri­schen An­satz präg­te – weg von Il­lus­tra­tio­nen, hin zur Ma­le­rei.

Er finde eine Fülle von An­re­gun­gen in Pi­ran­del­los Werk, er­klär­te De­fant, der des­sen Ver­schach­te­lung ver­schie­de­ner fik­ti­ver Ebe­nen auf seine Bild­wel­ten über­trägt. Oft sind die Ge­sich­ter sei­ner Fi­gu­ren frat­zen­haft ver­zerrt, die Bli­cke durch­drin­gend und fes­selnd. De­fant lässt einen statt­li­chen kul­tur­his­to­ri­schen Wis­sens­fun­dus in seine Bil­der ein­flie­ßen, wobei es ihm ei­ner­lei ist, ob die An­spie­lun­gen er­kenn­bar sind.

In sei­nen Wer­ken fin­den sich gro­tes­ke Mas­sen­sze­nen mit flüch­ten­den Hor­den oder auch ein trau­ri­ger Ika­rus, der der auf­ge­hen­den Sonne ent­ge­gen­schwebt und so seine Wachs­flü­gel der Hitze aus­setzt. Ein an­de­res Bild er­in­nert an Ver­trie­be­ne aus dem Pa­ra­dies, die mit vor Furcht ge­wei­te­ten Augen einen ver­schla­gen drein­bli­cken­den Sohn mit sich schlep­pen und auf deren Kör­pern bei nä­he­rem Be­trach­ten Iko­nen des 20. Jahr­hun­derts als tä­to­wier­ter Kör­per­schmuck zu ent­de­cken sind.