Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Pilotprojekts halten ihre Zertifikate in der Gruppe mit FH-Präsident Prof. Dr. Udo Beer © H. Ohm

Die Natur als Global Player

von Frauke Schäfer

Sie haben im Wald große Spinnennetze geknüpft, das Leben im Bienenstaat in Szene gesetzt und ein Theaterstück zur Geschichte des Papiers entwickelt. Heute (26. Juli 2018) konnten 36 chinesische Kindergartenleiterinnen und drei Kindergartenleiter ihre Zertifikate über den erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung NaturSpielpädagogik der Fachhochschule (FH) Kiel entgegennehmen.

Seit Juli 2017 hatten die Teilnehmenden vier praxisorientierte Seminarwochen in Peking besucht, in denen sie kreative Methoden der NaturSpielpädagogik kennenlernten, um anschließend eigene Projekte in ihren Kitas durchzuführen. In dem Pilotprojekt kooperierte das Institut für Weiterbildung der FH Kiel mit dem Feifeitu (Beijing) Educational Technology Research Institute.

Im Rahmen der Kooperation modifizierten die Dozentinnen Ute Schulte Ostermann und Sylva Brit Jürgensen das in Deutschland bewährte Bildungskonzept und passten es an die klimatischen Verhältnisse in der Volksrepublik China an. Eine Herausforderung, so Ute Schulte Ostermann: „In Peking, unserem Weiterbildungsort, sind Sommer und Winter doppelt so lang wie Frühling und Herbst. Die Sommer sind heiß, bei hoher Luftfeuchtigkeit und vielen Niederschlägen, die Winter kalt, sonnig und windig, aber es gibt nur selten Schnee. Peking ist so groß wie Schleswig-Holstein, mit wesentlich mehr Einwohnerinnen und Einwohnern. Aber es gibt Baumschulen, Obst- und Gemüseplantagen und in diesen Naturräumen entstehen gegenwärtig Kitas mit Natur-Außenanlagen. Die Kolleginnen und Kollegen dort wollen Naturbildung anbieten und können dies mit unserem Konzept künftig tun.“

Das Fazit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer fällt durchweg positiv aus. Chunjuan Zhu z.B. leitet einen Kindergarten im Pekinger Stadtgebiet: „In meiner Kindergarteneinrichtung habe ich schon nach der ersten Seminarwoche vieles verändert zum Erstaunen der Mitarbeiter und Eltern. Mitten in Peking haben wir es nun geschafft, auf wenigen Quadratmetern eine kleine Naturoase für die Kinder zu gestalten, die sie täglich staunen lassen.“ Und Ying Huang aus Yueyang in der Hunan Provinz ergänzt: „Es ist schon sehr verwunderlich, dass zwei Frauen aus Deutschland zu uns nach China kommen müssen, um uns wieder mit unseren Wurzeln, der Natur und ihren Schätzen, in Kontakt zu bringen. Als traditioneller chinesischer Mediziner und Leiter einer Kindergartenkette habe ich in der Weiterbildung viele praktische Elemente gefunden, wie Kinder gesund und in Verbindung mit der Natur heranwachsen können.“

Auch Projektkoordinator Di Wang zieht ein positives Fazit des Pilotprojektes und möchte die Weiterbildung auch künftig in seiner Heimat anbieten: „Wir sind froh, dass wir jetzt ein erprobtes Konzept echter Naturerfahrung statt medialer Vermittlung gefunden haben. Das ist für China sehr wichtig, um neue Wege in der frühkindlichen Bildung gehen zu können. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt soll es Anfang 2019 weitergehen.“

 

Hintergrund Naturspielpädagogik
Die seit 2001 am Institut für Weiterbildung der Fachhochschule Kiel ansässige berufsbegleitende, wissenschaftlich-praxisorientierte Weiterbildung richtet sich an Pädagoginnen und Pädagogen sowie Naturwissenschaftler*innen. Die Weiterbildung verbindet Inhalte aus den Bereichen Natur und Umwelt, Spiel und Theater sowie Pädagogik und Psychologie. Das interdisziplinäre Konzept qualifiziert die Absolventinnen und Absolventen, Natur- und Umweltbildung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kindergärten, Schulen, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung zu integrieren. Mittlerweile haben 250 Frauen und Männer die zweijährige Weiterbildung am Institut für Weiterbildung der FH Kiel erfolgreich abgeschlossen. Weitere Informationen unter: www.fh-kiel.de/naturspielpaedagogik.

 

Ein Foto für Ihre Berichterstattung können Sie unter: http://www.fh-kiel.de/fileadmin/Data/presse/pressefoto/2018/Naturspielpaed2018.jpg
BU: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Pilotprojekts haben ihre Zertifikate von FH-Präsident Prof. Dr. Udo Beer entgegengenommen. Foto: Hartmut Ohm

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