Eine Frau© S. Rix

Durch Netz­wer­ken ans Ziel: FH-Stu­den­tin reist nach Aus­tra­li­en

von Julia Kö­nigs

Ein­mal ans an­de­re Ende der Welt rei­sen, eine neue Kul­tur ken­nen­ler­nen und in der Pra­xis an­wen­den, was man im Stu­di­um ge­lernt hat: Die­sen Traum hat Svea Rix schon lange. Am Fach­be­reich Me­di­en stu­diert die Rei­se­be­geis­ter­te im Mas­ter­stu­di­en­gang An­ge­wand­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft und hat sich jetzt dafür ent­schie­den, ein Prak­ti­kum in Aus­tra­li­en zu ma­chen. In we­ni­gen Wo­chen star­tet ihr Aben­teu­er in Syd­ney in der Mar­ke­ting­ab­tei­lung des Un­ter­neh­mens RE­MON­DIS, zu­stän­dig für Re­cy­cling, Was­ser­wirt­schaft und kom­mu­na­le und in­dus­tri­el­le Dienst­leis­tun­gen der Ab­fall­wirt­schaft. Wie Svea es ge­schafft hat, ihren Traum wahr wer­den zu las­sen, be­rich­tet sie Julia Kö­nigs aus der viel.-Re­dak­ti­on im In­ter­view.

Svea, woll­test du schon immer nach Aus­tra­li­en, um ein Prak­ti­kum zu ma­chen?

Ich woll­te immer schon ins eng­lisch­spra­chi­ge Aus­land, um die Spra­che auch in der Pra­xis an­zu­wen­den. Da ich be­reits wäh­rend der Schul­zeit sehr gute Er­fah­run­gen bei einem Aus­tausch in Ka­na­da ge­macht habe, dach­te ich mir, es wäre an der Zeit, noch ein an­de­res Land zu sehen. Ur­sprüng­lich woll­te ich nach Ame­ri­ka, aber da ich dort be­reits ein paar Mal Ur­laub ge­macht habe, woll­te ich etwas ganz Neues er­kun­den. Meine Cou­si­ne hat mir dann so viel Po­si­ti­ves von Aus­tra­li­en und den auf­ge­schlos­se­nen Men­schen dort er­zählt, dass ich mir die­ses Ziel in den Kopf ge­setzt habe.

Wenn man eine so lange Reise wie diese auf sich nimmt, muss sich das auch loh­nen. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Nach mei­nem Mas­ter­ab­schluss würde sich ein Auf­ent­halt von meh­re­ren Mo­na­ten eher schwie­rig ge­stal­ten las­sen, wenn ich schon fest im Be­rufs­le­ben an­ge­kom­men bin.

Wie hast du es ge­schafft, dei­nen Prak­ti­kums­platz zu be­kom­men?

Schon ein hal­bes Jahr vor­her habe ich an­ge­fan­gen, mich zu be­wer­ben. Ins­ge­samt habe ich 17 Be­wer­bun­gen ge­schrie­ben, so­wohl in­itia­tiv, als auch auf aus­ge­schrie­be­ne Stel­len. Lei­der habe ich nur we­ni­ge Rück­mel­dun­gen be­kom­men, ob­wohl ei­ni­ge Kon­tak­te über gutes Vit­amin-B ent­stan­den sind – dar­auf legen die Aus­tra­li­er näm­lich viel Wert. Nur auf’s Ant­wor­ten dann lei­der nicht so viel!

Mein Prak­ti­kum bei RE­MON­DIS kam dann im End­ef­fekt da­durch zu­stan­de, dass ich bei einer PR-Ta­gung, die unser Stu­di­en­gang im No­vem­ber 2018 or­ga­ni­siert hat, mit dem Pres­se­spre­cher des Un­ter­neh­mens, der un­se­re Ver­an­stal­tung be­such­te, ins Ge­spräch kam. Einen Monat spä­ter hatte ich den Prak­ti­kums­platz und war un­fass­bar glück­lich!

Jetzt sind es nur noch ein paar Tage bist zu dei­nem Ab­flug. Worum muss­test du dich küm­mern, was liegt noch vor dir?

Ich habe Flüge ge­bucht, recht­zei­tig ein Visum, also min­des­tens 30 Tage vor­her, be­an­tragt, ein Ur­laubs­se­mes­ter an der FH ein­ge­reicht, mich für ein Pro­mos-Sti­pen­di­um be­wor­ben, das die Flug­kos­ten über­neh­men würde, eine Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung und Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung ge­bucht. Na­tür­lich habe ich mich auch um eine Un­ter­kunft ge­küm­mert und in Er­fah­rung ge­bracht, was ich vor Ort noch zu tun habe. Dazu ge­hört zum Bei­spiel, dass ich eine Tax File Num­ber, also eine Steu­er­num­mer, be­an­tra­gen muss, ein aus­tra­li­sches Konto er­öff­nen und mir eine aus­tra­li­sche Han­dy­num­mer zu­le­gen muss.

Wo wirst du denn in Syd­ney woh­nen?

Ich wohne nur zehn Mi­nu­ten zu Fuß von mei­ner Ar­beits­stel­le ent­fernt. Die Un­ter­kunft habe ich über flat­ma­tes.com ge­fun­den, indem ich mir ein Pro­fil er­stellt und er­klärt habe, was ich genau suche. Eine Aus­tra­lie­rin hat mich dann auch di­rekt an­ge­schrie­ben, wir woh­nen dann zu­sam­men in einer Zwei­er-WG.

Wie sieht dein Ar­beits­tag in Aus­tra­li­en aus? Wel­che Be­rei­che lernst du ken­nen?

Viel kann ich dar­über noch nicht sagen. Ich weiß bis­her, dass ich in der Mar­ke­ting-Ab­tei­lung ar­bei­ten werde.

Wor­auf freust du dich am meis­ten?

Auf die Men­schen und viele neue Er­fah­run­gen, die mich per­sön­lich wei­ter­brin­gen. Und na­tür­lich auch, dem Win­ter zu ent­flie­hen und wie­der viel Sonne zu­ha­ben, zu­min­dest nach dem Fei­er­abend und am Wo­chen­en­de.

Und macht dir auch etwas Sor­gen?

Gute Frage. Viel­leicht, dass ich den An­sprü­chen nicht ge­recht werde, aber ich denke, das wird schon klap­pen. Die ei­er­le­gen­de Woll­milch­sau gibt es schlie­ß­lich nicht, und wenn man sich erst­mal ein­ge­wöhnt hat, wird sich alles er­ge­ben. Ich brin­ge auch ei­ni­ge Pra­xis­er­fah­rung durch an­de­re Prak­ti­ka und Werk­stu­den­ten-Tä­tig­kei­ten mit.

Wirst du da­nach noch rei­sen?

Im An­schluss an die drei Mo­na­te im Prak­ti­kum in Syd­ney werde ich einen Monat mit mei­nem Freund rei­sen. Er fliegt dann zu mir nach Aus­tra­li­en. Dar­auf freue ich mich schon sehr.  

Dei­nen Platz hast du ja über das Netz­wer­ken be­kom­men. Hast du dafür Tipps?

Drei Grund­re­geln: Am Ball blei­ben, freund­lich sein und offen auf die Men­schen zu­ge­hen.

Und was rätst du an­de­ren Stu­die­ren­den, die einen ähn­lich Traum haben wie du?

Nicht auf­ge­ben und immer po­si­tiv den­ken, den Traum vi­sua­li­sie­ren und davon aus­ge­hen, dass es klappt. Aber dafür muss man sich na­tür­lich auch an­stren­gend und Be­wer­bun­gen schrei­ben. Und selbst­er­klä­rend ganz wich­tig: Netz­wer­ken! Er­zählt an­de­ren von eurem Vor­ha­ben, wer weiß, was sich da­durch er­gibt.

Was sind deine Pläne nach dei­nem Prak­ti­kum und dei­ner Reise?

Nach den vier Mo­na­ten möch­te ich meine Mas­ter­ar­beit am Ende des Som­mer­se­mes­ters 2019 an­fan­gen, am liebs­ten mit einem Un­ter­neh­men zu­sam­men. Ge­nü­gend Pra­xis­er­fah­rung habe ich dann durch meine bis­he­ri­gen Prak­ti­ka und Jobs ge­sam­melt. Nach dem Mas­ter­ab­schluss möch­te ich dann an­fan­gen, rich­tig ins Be­rufs­le­ben ein­zu­stei­gen.

Danke für das In­ter­view, Svea! Wir wün­schen dir eine gute Reise und viel Er­folg in Aus­tra­li­en.

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