Blick in den gefüllten Senatssaal der FH  Kiel anlässlich der Verleihung des Promotionsrechts© MBWFK
Bil­dungs­mi­nis­te­rin Karin Prien hob die Re­ge­lung als bun­des­weit bei­spiel­haft her­vor.

„Eine neue Qua­li­tät des Hoch­schul­stand­or­tes Schles­wig-Hol­stein“

von Beate Hinse | Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um

Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren der Hoch­schu­len für An­ge­wand­te Wis­sen­schaf­ten (HAW) kön­nen künf­tig erst­ver­ant­wort­lich die Pro­mo­tio­nen ihrer Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten be­treu­en. Mög­lich wird das über das Pro­mo­ti­ons­kol­leg Schles­wig-Hol­stein
(PKSH).

Im Pro­mo­ti­ons­kol­leg haben sich sie­ben staat­li­che Hoch­schu­len des Lan­des zu­sam­men­ge­schlos­sen. Im Rah­men hoch­schul­über­grei­fen­der For­schungs­ko­ope­ra­ti­on bie­ten sie qua­li­fi­zier­te Pro­mo­ti­ons­mög­lich­kei­ten an. Wis­sen­schafts­mi­nis­te­rin Karin Prien hat dem Kol­leg heute (13. Ja­nu­ar) das dazu er­for­der­li­che Pro­mo­ti­ons­recht ver­lie­hen. „Die Re­ge­lung ist bun­des­weit be­spiel­haft. Denn sie er­öff­net Stu­die­ren­den der Hoch­schu­len für An­ge­wand­te Wis­sen­schaf­ten neue Wege zu einer Pro­mo­ti­on und gibt Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren an Fach­hoch­schu­len die Mög­lich­keit, Pro­mo­tio­nen nun auch erst­ver­ant­wort­lich zu be­treu­en und zu be­gut­ach­ten. Das wer­tet un­se­re for­schungs­star­ken Fach­hoch­schu­len auf und gibt dem Hoch­schul­stand­ort Schles­wig-Hol­stein eine neue Qua­li­tät“, sagte sie in Kiel.

Das PKSH ist eine Ein­rich­tung der Chris­ti­an-Al­brechts-Uni­ver­si­tät zu Kiel, der Uni­ver­si­tät zu Lü­beck, der Eu­ro­pa-Uni­ver­si­tät Flens­burg, der Fach­hoch­schu­le Kiel, der Tech­ni­schen Hoch­schu­le Lü­beck, der Hoch­schu­le Flens­burg und der Fach­hoch­schu­le West­küs­te. Das Pro­mo­ti­ons­kol­leg geht zu­nächst mit den zwei hoch­schul­über­grei­fen­den For­schungs­teams Wirt­schaft und MINT an den Start. „Das Pro­mo­ti­ons­recht be­deu­tet eine enor­me Auf­wer­tung der Hoch­schu­len für An­ge­wand­te Wis­sen­schaf­ten“, er­klär­te Prof. Dr. Björn Chris­ten­sen (Vor­stands­mit­glied des Pro­mo­ti­ons­kol­legs für die HAW). „Die hoch­wer­ti­ge an­wen­dungs­ori­en­tier­te For­schung die­ses Hoch­schul­typs wird damit an­er­kannt und eben­so ge­stärkt wie die hoch­schul­über­grei­fen­de Zu­sam­men­ar­beit im Land. Damit er­fül­len wir eine der wich­tigs­ten For­de­run­gen des Wis­sen­schafts­ra­tes für die Wei­ter­ent­wick­lung der Hoch­schu­len im Land und för­dern die In­no­va­ti­ons­fä­hig­keit Schles­wig-Hol­steins. Wir be­tre­ten hier Neu­land und freu­en uns auf die wei­te­re Ent­wick­lung und den Aus­bau des Pro­mo­ti­ons­kol­legs.“ Prof. Dr. Chris­tia­ne Hipp, Vor­stands­mit­glied des Pro­mo­ti­ons­kol­legs
für die Uni­ver­si­tä­ten, er­gänzt: „Die Ver­lei­hung des Pro­mo­ti­ons­rechts an das Pro­mo­ti­ons­kol­leg Schles­wig-Hol­stein mar­kiert einen be­deu­ten­den Schritt für die Wis­sen­schafts­land­schaft un­se­res Bun­des­lan­des. Denn die­ses Kol­leg er­wei­tert den For­schungs­raum Schles­wig-Hol­steins, er­gänzt das be­stehen­de For­schungs­port­fo­lio und er­öff­net allen be­tei­lig­ten Hoch­schu­len neue Mög­lich­kei­ten für in­ter­dis­zi­pli­nä­re Zu­sam­men­ar­beit. Ge­mein­sam kön­nen wir uns wich­ti­gen Zu­kunfts­fra­gen wid­men und in­no­va­ti­ve Lö­sun­gen ent­wi­ckeln, die weit über un­se­re Lan­des­gren­zen hin­aus Wir­kung ent­fal­ten. Diese enge Ko­ope­ra­ti­on zeigt ein­drucks­voll die Stär­ke und den ge­mein­sa­men Ge­stal­tungs­wil­len un­se­rer Hoch­schu­len.“

Be­reits jetzt haben sich meh­re­re In­ter­es­sier­te am Kol­leg Schles­wig-Hol­stein be­wor­ben. Der erste an­ge­nom­me­ne Dok­to­rand, Ni­klas Pelka, be­schäf­tigt sich im Rah­men sei­ner Dis­ser­ta­ti­on mit res­sour­cen­scho­nen­dem Beton zur Ge­währ­leis­tung einer ganz­heit­li­chen Kreis­lauf­wirt­schaft im Be­ton­bau – ein Thema, das in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels eine hohe Re­le­vanz hat und in die­ser Form bei­spiel­ge­bend für HAW-For­schung ist. Die Ar­beit wird von Prof. Dr.-Ing. Ra­pha­el Kamp­mann (TH Lü­beck) und Prof. Dr.-Ing. Ste­phan Görtz (FH Kiel) be­treut. Pro­jekt­part­ner aus der Pra­xis ist die Otto Wulff Bau­un­ter­neh­mung. „In Zei­ten, in denen ein ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ter Um­gang mit Res­sour­cen immer wich­ti­ger wird, soll­te eine ganz­heit­li­che Kreis­lauf­wirt­schaft für den Beton im Bau­we­sen selbst­ver­ständ­lich sein. Die Mög­lich­keit, über das PKSH einen Bei­trag zu leis­ten, stellt für mich eine ein­zig­ar­ti­ge Mög­lich­keit dar“, so Pelka.

Neben den Pro­mo­vie­ren­den ist das PKSH auch für die Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren der be­tei­lig­ten Hoch­schu­len be­deu­tend, wie Prof. Dr.-Ing. Ra­pha­el Kamp­mann be­tont: „Das PKSH ist eine ein­zig­ar­ti­ge Chan­ce, die es uns nun erst­mal er­laubt, ei­gen­stän­dig in­ner­halb Schles­wig-Hol­steins Bau­in­ge­nieu­re un­ab­hän­gig auf höchs­tem aka­de­mi­schem Ni­veau aus­zu­bil­den. Hier­durch haben wir ab jetzt die Mög­lich­keit, höchst qua­li­fi­zier­te Fach­kräf­te im ei­ge­nen Bun­des­land zu för­dern und zu hal­ten und der Ab­wan­de­rung von Fach­kräf­ten aktiv ent­ge­gen­zu­wir­ken. Der Stand­ort Schles­wig-Hol­stein wird also für junge Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler noch at­trak­ti­ver, da sie ab heute die Mög­lich­keit be­kom­men, un­se­re hie­si­ge pra­xis­na­he be­zie­hungs­wei­se an­ge­wand­te For­schung mit­zu­ge­stal­ten und in Zu­kunft vor­an­zu­trei­ben.“

© Fach­hoch­schu­le Kiel