Projektteam "Edu+Career"© F. Klein
Das Edu+Ca­re­er-Pro­jekt­team möch­te in­ter­na­tio­na­len Stu­die­ren­den einen er­folg­rei­chen Be­rufs­ein­stieg in Deutsch­land er­mög­li­chen (v.l.n.r): Ju­dith Bräu­nig, Na­di­ne Hack­mann und Me­li­na Heber.

FH Kiel er­hält 800.000 Euro für die För­de­rung in­ter­na­tio­na­ler Ta­len­te

von Frau­ke Schä­fer

In­ter­na­tio­na­len Stu­die­ren­den er­folg­rei­cher den Be­rufs­ein­stieg in Deutsch­land zu er­mög­li­chen – das ist das Ziel des Pro­jekts „Edu+Ca­re­er“ vom In­ter­na­tio­nal Of­fice der FH Kiel. Dafür soll neben der aka­de­mi­schen auch die be­ruf­li­che Lauf­bahn der Stu­die­ren­den nach­hal­tig ge­för­dert wer­den. Der Deut­sche Aka­de­mi­sche Aus­tausch­dienst (DAAD) fi­nan­ziert das Pro­jekt mit über 800.000 Euro.

In­ter­na­tio­na­le Stu­die­ren­de ste­hen in Deutsch­land be­son­de­ren Her­aus­for­de­run­gen ge­gen­über - so­wohl im Stu­di­um als auch beim Kar­rie­re­einstieg. Das ver­deut­licht die so­ge­nann­te Bin­tHo-Stu­die des Deut­schen Aka­de­mi­schen Aus­tausch­diensts (DAAD). Bin­tHo steht für „Bench­mark In­ter­na­tio­na­le Hoch­schu­le“. Im Rah­men der Stu­die hatte der DAAD 2023 rund 120.000 deut­sche und in­ter­na­tio­na­le Stu­die­ren­de be­fragt. Aus deren Ant­wor­ten ging ein­deu­tig her­vor, dass diese meist mit einer Viel­zahl an Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert sind, er­klärt Na­di­ne Hack­mann, die Lei­te­rin des In­ter­na­tio­nal Of­fice der FH Kiel: „In­ter­na­tio­na­le Stu­die­ren­de müs­sen sich nicht nur an einer neuen Hoch­schu­le ein­le­ben, son­dern auch in einer frem­den Kul­tur zu­recht­fin­den. Und deren Ver­hal­tens­re­geln sind nur schwer durch­schau­bar, sie wer­den nicht kom­mu­ni­ziert, weil ihre Kennt­nis in der Regel als selbst­ver­ständ­lich vor­aus­ge­setzt wird. Hinzu kom­men sprach­li­che Bar­rie­ren: Viele Stu­die­ren­de ver­fü­gen zwar über Deutsch­kennt­nis­se, aber All­tags­spra­che und Sprech­tem­po sind an­ders als in den zuvor be­such­ten Deutsch­kur­sen.“

Ma­ß­geb­lich für den Stu­di­en­erfolg seien nicht zu­letzt so­zia­le Fak­to­ren, er­klärt Hack­mann. In­ter­na­tio­na­le Stu­die­ren­de leb­ten oft zum ers­ten Mal im Aus­land, haben also kein un­ter­stüt­zen­des Um­feld aus Freun­den und Fa­mi­lie. „Des­we­gen wol­len wir ein Pa­ten­pro­gramm auf­bau­en, das in­ter­na­tio­na­le Stu­die­ren­de mit Kie­ler*innen in Kon­takt bringt. Davon kön­nen beide Sei­ten pro­fi­tie­ren“, ist Pro­jekt­mit­ar­bei­te­rin Ju­dith Bräu­nig über­zeugt. „Die Stu­die­ren­den fin­den leich­ter Zu­gang zu un­se­rer Ge­sell­schaft und die Pat*innen ge­win­nen Ein­blick in an­de­re Kul­tu­ren.“

Im Rah­men des Pro­jekts baut das In­ter­na­tio­nal Of­fice seine stu­di­en­be­glei­ten­den An­ge­bo­te ge­mein­sam mit dem Zen­trum für Spra­chen und In­ter­kul­tu­el­le Kom­pe­tenz (ZSIK) aus: Sprach­kur­se wie „Deutsch für den Be­rufs­all­tag“ und Fach­spra­chen sol­len den in­ter­na­tio­na­len Stu­die­ren­den eben­so den Über­gang in den Ar­beits­markt er­leich­tern wie Be­wer­bungs­trai­nings. Denn wäh­rend ihren ein­hei­mi­schen Kom­mi­li­ton*innen über Prak­ti­ka oder Werk­ver­trä­ge oft schon wäh­rend des Stu­di­ums der Ein­stieg in Un­ter­neh­men ge­lingt, knüp­fen aus­län­di­sche Stu­die­ren­de sol­che Kon­tak­te nur sel­ten, weiß Me­li­na Heber. Im künf­ti­gen „Ca­re­er-Ser­vice-Cen­ter“ wird sie die in­ter­na­tio­na­len Stu­die­ren­den auch bei der Suche nach qua­li­fi­zier­ten Ne­ben­jobs un­ter­stüt­zen. „Wäh­rend viele ein­hei­mi­sche Stu­die­ren­de fach­be­zo­gen ar­bei­ten, ge­lingt es in­ter­na­tio­na­len Be­wer­ber*innen sel­te­ner, diese at­trak­ti­ve­ren Jobs zu er­gat­tern. Gleich­zei­tig sind fach­frem­de Ne­ben­jobs meist schlech­ter be­zahlt. In­ter­na­tio­na­le Stu­die­ren­de müs­sen also oft mehr ar­bei­ten, um ihr Stu­di­um zu fi­nan­zie­ren und haben we­ni­ger Zeit für ihr Stu­di­um.“

In enger Zu­sam­men­ar­beit mit den Fach­be­rei­chen nimmt das In­ter­na­tio­nal Of­fice In­ge­nieurs-, So­zi­al- und Ge­sund­heits­be­ru­fe be­son­ders in den Fokus. Pro­jekt­lei­te­rin Na­di­ne Hack­mann möch­te auf die guten be­stehen­den Kon­tak­te der Fach­hoch­schu­le Kiel in die re­gio­na­le Wirt­schaft auf­bau­en, um den drin­gend be­nö­tig­ten Fach­kräf­ten den Weg in den Ar­beits­markt zu ebnen. „In­ter­na­tio­na­le Stu­die­ren­de sind mit den stark for­ma­li­sier­ten Ver­fah­ren in Deutsch­land nicht ver­traut und wis­sen nicht, mit wel­chen Qua­li­tä­ten sie bei po­ten­zi­el­len Ar­beit­ge­bern punk­ten kön­nen. Dabei sind sie hoch qua­li­fi­ziert, brin­gen oft Ar­beits­er­fah­rung aus dem Hei­mat­land mit und spre­chen in der Regel meh­re­re Spra­chen“, be­tont Hack­mann. „Sie zei­gen mit ihrer Ent­schei­dung zum Stu­di­um in Deutsch­land Fle­xi­bi­li­tät, Mut und An­pas­sungs­fä­hig­keit. Hier schlum­mert gro­ßes Po­ten­zi­al, das wir mit­hil­fe un­se­res Pro­jekts sicht­bar ma­chen möch­ten.“

Pro­jekt­de­tails

Das Pro­jekt „Edu+Ca­re­er“ ist auf vier Jahre aus­ge­legt und vom Deut­schen Aka­de­mi­schen Aus­tausch­dienst (DAAD) im Rah­men des Pro­gramms „FIT - För­de­rung in­ter­na­tio­na­ler Ta­len­te“ mit über 800.000 Euro ge­för­dert.

 

 

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