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Klonen und Kannibalisieren vermeiden - Studierende des Fachbereichs Wirtschaft der Fachhochschule Kiel beraten Unternehmen

von Frauke Schäfer

Windkraftanlagen, Flugzeuge, Papiermaschinen und Schiffe haben eine Lebensdauer von mehr als 20 Jahren. Für Unternehmen, die diese Güter einsetzen, und für die Hersteller stellt sich deshalb ein gravierendes Problem: Wie lässt sich über diese lange Zeit hinweg die Versorgung mit Ersatzteilen gewährleisten? Mehrere 10.000 Euro kann ein Stillstand der Anlagen täglich kosten. Vor allem elektronische Bauteile, wie z.B. Prozessoren, verursachen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgrund ihrer hohen Innovationsgeschwindigkeit erhebliche

Dieses Vorgehen verursacht allerdings hohe Kosten. Um sie zu vermeiden, entwickelten Studierende des Seminars

Die sieben, studentischen Experten präsentierten ihre Arbeitsergebnisse Unternehmensvertretern aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Dänemark. Unter dem Motto

„Kopfschmerzen". In manchem Unternehmen bleibt als Ausweg nur das Klonen oder das Kannibalisieren. Gemeint ist damit das Kopieren nicht mehr verfügbarer Bauteile und das Ausschlachten nicht genutzter Anlagen. „Einkauf und Logistik" an der Fachhochschule Kiel unter der Leitung von Professor Dr. Klaus Dieter Lorenzen einen „Leitfaden zur Einführung eines Obsolescence Managements". Das Obsolescence Management beschäftigt sich mit der Planung und Steuerung der betrieblichen Aktivitäten, die sich auf die Obsolescence (= das Veralten) von Bauteilen beziehen. Ziel ist es, durch eine systematische Vorgehensweise rechtzeitig präventiv wirkende Maßnahmen einzuleiten, so dass Versorgungsengpässe und ein Anlagenstillstand vermieden werden. „Mit der Praxis für die Praxis" fand in den Räumen der Fachhochschule Kiel bereits das 5. Studentische Symposium zu aktuellen Ergebnissen anwendungsorientierter Forschung im Bereich Einkauf und Logistik statt. Prof. Lorenzen, Direktor des Institutes für Supply Chain und Operations Management: „Das große überregionale Interesse unterstreicht die Aktualität und Bedeutung der Thematik, die auch in der von den Studierenden durchgeführten Befragung deutlich wird. Auf mehrere Millionen Euro beziffern Unternehmen die Höhe der Kosten, die durch Obsolescence, also das „Veralten" und das daraus resultierende Nichtverfügbarsein von Bau- bzw. Ersatzteilen, jährlich entstehen." Mit konkreten Tipps und Denkanstößen boten die Studierenden den Teilnehmern wertvolle Anregungen für die betriebliche Praxis. Belohnt wurde dieses Engagement mit vielen positiven Reaktionen der Unternehmensvertreter. Der Leitfaden steht mit ergänzenden Unterlagen Interessenten zum Download auf der Homepage des Fachbereichs Wirtschaft (http://www.fh-kiel.de/index.php?id=967) zur Verfügung.

Kiel, 26. 2. 2008
Autorin: Frauke Schäfer

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