Ein Mann in grauer Stoffjacke schaut leicht skeptisch in die Kamera.© Pri­vat

Künst­ler im Ge­spräch: Jens Fi­scher über "Nexus-D"

von viel.-Re­dak­ti­on

Ein In­ter­view von Silja Kris­tin Rulle

Jens Fi­scher ist Kom­po­nist, Gi­tar­rist und Mu­sik­pro­du­zent. Der künst­le­ri­sche FH-Stamm­gast stellt zur 20. Bun­ker­wo­che auf dem Cam­pus der Fach­hoch­schu­le (FH) Kiel „NEXUS-D“ aus. Die Aus­stel­lung ist eine Zu­sam­men­ar­beit mit dem Künst­ler Ma­thi­as Wolf, der eine Fa­den­kon­struk­ti­on über Teile des Cam­pus spannt. Jens Fi­schers Klang­in­stal­la­ti­on wird vom 20. bis 26. April zu hören sein.

Was er­war­tet die Be­su­cher Ihrer Klang­in­stal­la­ti­on zur Bun­ker­wo­che?
Meine Klang­in­stal­la­ti­on ent­hält keine üb­li­chen mu­si­ka­li­schen Ele­men­te wie Me­lo­die und Rhyth­mus. Sie hat kei­nen An­fang und kein Ende. Klang­flä­chen, spe­zi­ell be­ar­bei­te­te Ge­räu­sche und Töne fol­gen in un­ter­schied­li­cher Dich­te wie zu­fäl­lig auf­ein­an­der.
Die reale Um­ge­bung, der Hafen, Autos, Men­schen, der Wind etc. sind gleich­zei­tig ge­gen­wär­tig, mi­schen sich un­kal­ku­lier­bar dazu.
Die Audio-Si­gna­le der In­stal­la­ti­on kom­men aus vier nicht-syn­chro­nen Ste­reo-Quel­len – also aus ins­ge­samt acht Ka­nä­len. (An vier Ge­bäu­den sind ins­ge­samt acht Laut­spre­cher in­stal­liert.) Die Klän­ge auf vier Ka­nal­paa­ren lau­fen in zeit­lich un­glei­chen Loops. Daher ist eine sich wie­der­ho­len­de iden­ti­sche Klang­si­tua­ti­on aus­ge­schlos­sen.

Um wel­che The­men geht es bei Ihrer Musik?
Die Klang­in­stal­la­ti­on be­glei­tet die Netz­in­stal­la­ti­on von Ma­thi­as Wolf. Das ge­knüpf­te Fa­den­netz­werk wirkt auf mich wie ein En­er­gie­feld. Die In­stal­la­ti­on Nexus-D ver­weist auf einen Zu­sam­men­hang zwi­schen den durch Li­ni­en und Klän­ge ver­bun­de­nen Ge­bäu­den. Hoch­schu­le, Ge­schich­te, Kunst und das le­ben­di­ge Mit­ein­an­der sich be­geg­nen­der Men­schen er­ge­ben ein Gan­zes.

Wor­auf soll­ten die Be­su­cher be­son­ders ihre Ohren spit­zen?
Es ist nicht not­wen­dig, die Auf­merk­sam­keit auf etwas Be­stimm­tes zu rich­ten. Ich würde mir die Be­reit­schaft wün­schen, in­ne­zu­hal­ten, zu­zu­hö­ren, nicht zu reden.

Für wen ist Ihre In­stal­la­ti­on be­son­ders in­ter­es­sant?
Eine Be­geg­nung mit Kunst ist oft auch eine Be­geg­nung mit sich selbst. Sie ist (hof­fent­lich) in­ter­es­sant für jeden, der diese Be­geg­nung sucht und zu­lässt.

Sie sind ge­ra­de auch mit „mi­Ra­tio“ im Me­di­en­dom zu hören. Mit „ME­TA­VIS­TA“ und ver­gan­ge­nen Klang-In­stal­la­tio­nen („d-con­nec­tion.net“ und „Kern-Ge­plau­er“) kann man Sie be­reits als Stamm­gast auf dem Cam­pus sehen?
Zwi­schen Me­ta­vis­ta und und mi­Ra­tio lie­gen mehr als zehn Jahre. In die­ser Zeit haben sich immer wie­der Be­rüh­rungs­punk­te er­ge­ben – so­wohl in mei­ner Ar­beit als Film- und Media-Auf­trags­kom­po­nist für Pro­duk­tio­nen des Me­di­en­doms als auch als frei­er Künst­ler und Mu­si­ker im Bun­ker-D, im Com­pu­ter­mu­se­um oder im kul­tu­rel­len Rah­men­pro­gramm ei­ni­ger Ver­an­stal­tun­gen. So ist eine Ver­traut­heit mit dem Ort ent­stan­den, ohne dass ich di­rekt mit dem ei­gent­li­chen Hoch­schu­le-Be­trieb be­fasst bin.

Was macht für Sie den Reiz der Fach­hoch­schu­le aus Ort für Ihre Musik aus?
Der Bun­ker-D, der Me­di­en­dom und auch das Com­pu­ter­mu­se­um sind Orte, an denen Kul­tur und ge­gen­wär­ti­ge Kunst statt fin­den. Diese Kon­stel­la­ti­on mit­ten im Zen­trum des Cam­pus einer Fach­hoch­schu­le ist für mich etwas Be­son­de­res. Die­ser Zu­sam­men­hang zwi­schen an­ge­wand­ter Wis­sen­schaft und künst­le­ri­scher Krea­ti­vi­tät be­rührt auch die Kern­idee von Nexus-D.
Ich bin sehr dank­bar für die Mög­lich­keit, hier ab und zu als Kom­po­nist und Mu­si­ker aktiv sein zu dür­fen.

© Fach­hoch­schu­le Kiel