Stecker IntelliGrid© B. Mah­ler
Ste­cker In­tel­li­Grid spart Strom

Mit dem In­tel­li­Grid-Ste­cker Strom in­tel­li­gen­ter nut­zen

von Ann-Chris­tin Wim­ber

Die Spei­che­rung von Elek­tri­zi­tät ist schwie­rig. Kon­den­sa­to­ren sind oft sehr teuer und ihrer Ka­pa­zi­tät be­grenzt; Ak­ku­mu­la­to­ren wei­sen deut­li­che En­er­gie­ver­lus­te auf und haben eine be­grenz­te Le­bens­dau­er. Des­halb gilt meis­tens: Die Strom­erzeu­gung in einem Elek­tri­zi­täts­netz muss dem ak­tu­el­len Ver­brauch fol­gen. Das ist ins­be­son­de­re für er­neu­er­ba­re En­er­gie aus Wind und Sonne ein Pro­blem. Schlie­ß­lich bläst der Wind nicht immer gleich stark und die Sonne scheint nicht an allen Tagen mit der­sel­ben In­ten­si­tät.

For­schen­de der Fach­hoch­schu­le (FH) Kiel haben sich des­we­gen das Ziel ge­setzt, ver­füg­ba­re En­er­gie ef­fi­zi­en­ter nutz­bar zu ma­chen. Prof. Dr. Ralf Patz, Do­zent am In­sti­tut für Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik und Em­bed­ded Sys­tems des Fach­be­reichs In­for­ma­tik und Elek­tro­tech­nik, hat mit sei­nem Team einen Ste­cker ent­wi­ckelt, mit dem die im Netz ver­füg­ba­re elek­tri­sche En­er­gie dann ge­nutzt wer­den soll, wenn ge­ra­de viel ver­füg­bar ist. Ziel des Pro­jekts ist es zu eva­lu­ie­ren, ob es mög­lich ist, Ge­rä­te in pri­va­ten Haus­hal­ten, haupt­säch­lich Ge­rä­te wie Ge­schirr­spü­ler, Wasch­ma­schi­ne und Wä­sche­trock­ner, als schalt­ba­re Last zu ver­wen­den, um zum Aus­gleich von An­ge­bot und Nach­fra­ge im Strom­netz bei­zu­tra­gen.

„Ver­brauch und Er­zeu­gung von elek­tri­scher En­er­gie un­ter­lie­gen star­ken Schwan­kun­gen. In pri­va­ten Haus­hal­ten ist der Ver­brauch mor­gens und abends am grö­ß­ten. Strom aus er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en wird je­doch nicht – wie von Kohle, Gas oder Atom­kraft – kon­stant er­zeugt, son­dern ist wet­ter­ab­hän­gig. Hier setzt In­tel­li­Grid ein“, er­läu­tert Patz. Der Ste­cker soll den Strom­ver­brauch auf Zei­ten ver­schie­ben, in denen der Strom am güns­tigs­ten ist. Das Pro­jekt kon­zen­triert sich in der ers­ten Er­pro­bungs­pha­se auf die Ver­brau­cher Wasch­ma­schi­ne, Trock­ner und Ge­schirr­spül­ma­schi­ne. Sie wer­den fast täg­lich be­nutzt und ihre Nut­zung kann leicht ver­scho­ben wer­den.

Und so funk­tio­niert‘s: Die Haus­hal­te ste­cken den In­tel­li­Grid-Ste­cker zwi­schen Steck­do­se und Ge­rä­te. Über das Heim-WLAN kom­mu­ni­ziert der Ste­cker mit dem In­tel­li­Grid-Ser­ver. Die Nut­zer*innen ver­wen­den eine Smart­pho­ne-An­wen­dung, um dem Ste­cker zu sagen, wann etwa die Wasch­ma­schi­ne fer­tig sein soll. Der Ser­ver von In­tel­li­Grid sucht dann nach dem bes­ten Zeit­raum, um die Wasch­ma­schi­ne lau­fen zu las­sen und dabei den ver­füg­ba­ren Strom am bes­ten nutzt.

Zur­zeit sucht das In­tel­li­Grid Team in­ter­es­sier­te Haus­hal­te, die für drei Mo­na­te das Sys­tem tes­ten möch­ten und dann im An­schluss einen Fra­ge­bo­gen aus­fül­len.

Mehr In­for­ma­tio­nen sind auf der Pro­jekt­web­sei­te https://​IntelliGrid.​eu zu fin­den.

Das deutsch-dä­ni­sche Pro­jekt wird von der Eu­ro­päi­schen Union über das In­ter­reg-Pro­gram mit 1 Mio. Euro ge­för­dert. Pro­jekt­part­ner sind neben der FH Kiel, die FuE GmbH, Ro­s­kil­de Uni­ver­si­tät sowie die Un­ter­neh­men GEA-Sat und At­tract­Soft.

An­sprech­part­ner:
Ben­ja­min Mah­ler
Fach­hoch­schu­le Kiel, In­for­ma­tik und Elek­tro­tech­nik
ben­ja­min.mah­ler(at)fh-kiel.de

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