(v.l.n.r. Thomas May (Generalsekretär Wissenschaftsrat), Julia Carstens (Staatssekretärin Wirtschaftsministerium) Karin Prien (Wissenschafts- und Forschungsministerin) Prof. Dr. Björn Christen-sen (Vorsitzender LRK), Sandra Magens (Sprecherin der Kanzler*innen) und Jan-Martin Wiarda (Wissenschaftsjournalist und Moderator) © P. Schei­de­mann

Par­la­men­ta­ri­scher Abend der LRK im Lan­des­haus

von LRK SH/Frau­ke Schä­fer

Bei ihrem gest­ri­gen (20. Juni 2024) Par­la­men­ta­ri­schen Abend dis­ku­tier­te die Lan­des­rek­to­ren­kon­fe­renz Schles­wig-Hol­stein (LRK) ge­mein­sam mit Po­li­tik und Ex­pert*innen über die Zu­kunft der Hoch­schu­len in Schles­wig-Hol­stein. An­lass war das Gut­ach­ten des Wis­sen­schafts­ra­tes vom ver­gan­ge­nen Jahr. Mit der Ver­an­stal­tung woll­te die LRK den kon­struk­ti­ven Dia­log zur Wei­ter­ent­wick­lung des Hoch­schul­sys­tems in Schles­wig-Hol­stein zwi­schen Hoch­schu­len, Po­li­tik und Wirt­schaft wei­ter­füh­ren. Ei­nig­keit herrsch­te über die Be­deu­tung der Hoch­schu­len für die Zu­kunfts­fä­hig­keit des Lan­des. die Not­wen­dig­keit einer res­sort­über­grei­fen­den Trans­fer­stra­te­gie.

Rund 110 Gäste aus Po­li­tik, Wirt­schaft und Hoch­schu­len folg­ten der gest­ri­gen (20. Juni 2024) Ein­la­dung der Lan­des­rek­to­ren­kon­fe­renz zum par­la­men­ta­ri­schen Abend ins Lan­des­haus. In ihrer Be­grü­ßung hob Land­tags­prä­si­den­tin Kris­ti­na Herbst die Be­deu­tung des Gut­ach­tens des Wis­sen­schafts­ra­tes her­vor: „Die Emp­feh­lun­gen des Wis­sen­schafts­ra­tes, über die wir heute Abend dis­ku­tie­ren, sind für die Wei­ter­ent­wick­lung un­se­res Hoch­schul­sys­tems von zen­tra­ler Be­deu­tung“, be­ton­te Herbst. Zwar seien der Land­tag und seine Frak­tio­nen nicht un­mit­tel­bar an der Um­set­zung der Emp­feh­lun­gen des Wis­sen­schafts­ra­tes be­tei­ligt. Das sei in ers­ter Linie die Auf­ga­be der Hoch­schu­len und der Lan­des­re­gie­rung. „Wir wol­len die­sen Pro­zess aber eng be­glei­ten und durch par­la­men­ta­ri­sche Be­ra­tun­gen Öf­fent­lich­keit her­stel­len“, stell­te die Par­la­ments­prä­si­den­tin fest und er­in­ner­te daran, dass sich so­wohl der Bil­dungs­aus­schuss als auch das Ple­num be­reits ein­ge­hend mit dem Gut­ach­ten be­fasst haben.
Mit Blick auf die ge­samt­ge­sell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung der Hoch­schu­len und deren in­ter­na­tio­na­le Aus­rich­tung ging Herbst in Ihrer Rede auch auf eine ganz ak­tu­el­le Her­aus­for­de­rung der Hoch­schu­len ein: den Um­gang mit an­ti­se­mi­ti­schen und is­rael­feind­li­chen Ak­tio­nen. „Der Schles­wig-Hol­stei­ni­sche Land­tag hat sich in die­ser Frage ein­stim­mig po­si­tio­niert: Wir be­grü­ßen alle Maß­nah­men der Hoch­schul­lei­tun­gen gegen an­ti­se­mi­ti­sche und is­rael­feind­li­che Be­stre­bun­gen“, führ­te die Prä­si­den­tin aus.

Das Gut­ach­ten selbst war im Ok­to­ber 2023 vom Wis­sen­schafts­rat ver­öf­fent­licht wor­den. Im Rah­men der Po­di­ums­dis­kus­si­on be­ton­te der Ge­ne­ral­se­kre­tär des Wis­sen­schafts­rats, Tho­mas May, dass die Hoch­schu­len ein zen­tra­ler Fak­tor für die wirt­schaft­li­che und ge­sell­schaft­li­che Ent­wick­lung des Lan­des seien: „Die Hoch­schu­len sind In­no­va­ti­ons­trei­ber, bil­den die drin­gend be­nö­tig­ten Fach­kräf­te aus und tra­gen damit zur Wert­schöp­fung in Schles­wig-Hol­stein bei. Doch un­se­re Ana­ly­se hat deut­lich ge­zeigt, dass sie diese Po­ten­zia­le nicht voll ent­fal­ten kön­nen. Um ihre Trans­fer­ak­ti­vi­tä­ten zu stär­ken, ist eine enge Ab­stim­mung der re­le­van­ten Res­sorts der Lan­des­re­gie­rung un­ter­ein­an­der und mit den Ak­teu­ren aus Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Ge­sell­schaft er­for­der­lich. Der Wis­sen­schafts­rat emp­fiehlt dem Land daher, ge­mein­sam mit allen Be­tei­lig­ten eine Lan­des­trans­fer­stra­te­gie zu er­ar­bei­ten. Die Hoch­schu­len be­nö­ti­gen zudem eine aus­kömm­li­che Grund­fi­nan­zie­rung und grö­ße­re Ge­stal­tungs­spiel­räu­me, die sie für ihre wis­sen­schaft­li­che Pro­fi­lie­rung und Leis­tungs­stei­ge­run­gen nut­zen müs­sen.“

(v.l.n.r. Thomas May (Generalsekretär Wissenschaftsrat), Julia Carstens (Staatssekretärin Wirtschaftsministerium) Karin Prien (Wissenschafts- und Forschungsministerin) Prof. Dr. Björn Christensen (Vorsitzender LRK), Sandra Magens (Sprecherin der Kanzler*innen), Kristina Herbst (Landtags-präsidentin) und Jan-Martin Wiarda (Wissenschaftsjournalist und Moderator),©P. Schei­de­mann
(v.l.n.r.) Tho­mas May (Ge­ne­ral­se­kre­tär Wis­sen­schafts­rat), Julia Cars­tens (Staats­se­kre­tä­rin Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um) Karin Prien (Wis­sen­schafts- und For­schungs­mi­nis­te­rin) Prof. Dr. Björn Chris­ten­sen (Vor­sit­zen­der LRK), San­dra Ma­gens (Spre­che­rin der Kanz­ler*innen), Kris­ti­na Herbst (Land­tags-prä­si­den­tin) und Jan-Mar­tin Wi­ar­da (Wis­sen­schafts­jour­na­list und Mo­de­ra­tor) dis­ku­tier­ten im Rah­men des Par­la­men­ta­ri­schen Abends über die Zu­kunft der Hoch­schu­len in Schles­wig-Hol­stein.

Der Not­wen­dig­keit einer bes­se­ren fi­nan­zi­el­len Grund­aus­stat­tung stimm­te der Vor­sit­zen­de der LRK, Prof. Dr. Björn Chris­ten­sen voll und ganz zu. „Wir sind uns der ak­tu­el­len an­ge­spann­ten fi­nan­zi­el­len Si­tua­ti­on des Lan­des sehr be­wusst, trotz­dem be­nö­ti­gen wir ein aus­kömm­li­ches fi­nan­zi­el­les Fun­da­ment für un­se­re Hoch­schu­len. Das Land muss uns stär­ker er­mög­li­chen, un­se­ren im Hoch­schul­ge­setz de­fi­nier­ten Auf­ga­ben im Be­reich For­schung und Trans­fer nach­kom­men zu kön­nen. Über zu­sätz­li­che Dritt­mit­tel­ein­wer­bun­gen würde auch drin­gend be­nö­tig­tes Geld von der EU und dem Bund in das schles­wig-hol­stei­ni­sche Hoch­schul­sys­tem flie­ßen. Mit­tel- und lang­fris­tig würde sich jeder zu­sätz­li­che Euro mehr­fach ren­tie­ren“, be­ton­te der LRK Vor­set­zen­de und Prä­si­dent der Fach­hoch­schu­le Kiel.

„Wie der Wis­sen­schafts­rat be­tont hat, ist eine aus­kömm­li­che Grund­aus­stat­tung die Basis für die Hoch­schu­len. Nur dann haben sie den Frei­raum, sich in For­schung, Lehre und Trans­fer wei­ter­zu­ent­wi­ckeln“, be­kräf­tig­te San­dra Ma­gens, Kanz­le­rin der Uni­ver­si­tät zu Lü­beck und Spre­che­rin der Kanz­ler*innen der schles­wig-hol­stei­ni­schen Hoch­schu­len. „In Zei­ten knap­per Kas­sen soll­te der Fokus daher dar­auf ge­legt wer­den und ein­ma­li­ge Pro­gramm­för­de­run­gen nur dann ge­wählt wer­den, wenn sie wirk­lich zu­sätz­lich zu sehen sind. Ver­trau­en in die Ei­gen­ver­ant­wor­tung der Hoch­schu­len und re­du­zier­te De­tail­steue­rung sind die we­sent­li­chen Grund­pfei­ler für die stra­te­gi­sche Wei­ter­ent­wick­lung der Hoch­schu­len.“

Die Wis­sen­schafts- und For­schungs­mi­nis­te­rin Karin Prien be­ton­te die Be­deu­tung der Hoch­schu­len und der For­schungs­ein­rich­tun­gen für die Zu­kunfts­fä­hig­keit des Lan­des: „Es ist unser ge­mein­sa­mes An­lie­gen, den Wis­sen­schafts­stand­ort Schles­wig-Hol­stein struk­tu­rell und qua­li­ta­tiv wei­ter zu ent­wi­ckeln – auch in Zei­ten knap­per wer­den­der fi­nan­zi­el­ler Res­sour­cen.“ Im Be­richt des Wis­sen­schafts­ra­tes gebe es dazu eine Reihe von wert­vol­len Emp­feh­lun­gen. „Wir ar­bei­ten jetzt ge­mein­sam mit den Hoch­schu­len in fünf Ar­beits­grup­pen, in denen die Emp­feh­lun­gen nach The­men ge­ord­net prio­ri­siert wer­den und ihre Um­set­zung in An­griff ge­nom­men wird.“

Julia Cars­tens, Staats­se­kre­tä­rin des Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums, be­ton­te, dass es im In­ter­es­se der Wirt­schaft liege, das Wis­sen aus Hoch­schu­len und For­schungs­ein­rich­tun­gen schnell in pra­xis­taug­li­che Tech­no­lo­gi­en zu ver­wan­deln. „Wir sind daher froh, dass das Gut­ach­ten des Wis­sen­schafts­ra­tes den Fokus unter an­de­rem auf das Thema Trans­fer ge­rich­tet hat. Es ist von er­heb­li­cher Be­deu­tung den Trans­fer im Land zu stär­ken und Dop­pel­struk­tu­ren ab­zu­bau­en. Um un­se­re Po­ten­zia­le voll aus­zu­schöp­fen müs­sen wir ver­su­chen, ge­mein­sam mit den Hoch­schu­len und der Wirt­schaft diese Her­aus­for­de­rung an­zu­ge­hen und uns damit zu­kunfts­fä­hig auf­zu­stel­len.“

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