Pflegeroboter Pepper© Do­cu­py / You­Tube

Pep­per: In­ter­net­star und Pfle­ge­ro­bo­ter

von Lena Kuhn

Pep­per, ein klei­ner wei­ßer Ro­bo­ter, soll Pfle­gen­de in ihrer Ar­beit un­ter­stüt­zen. 2018 sind For­schen­de der Fach­hoch­schu­le Kiel und der Uni­ver­si­tät Sie­gen mit Pep­per auf Reise quer durch Deutsch­land ge­fah­ren, um Ein­satz­mög­lich­kei­ten in der Pfle­ge zu tes­ten. Jetzt hat die WDR-Reihe „Do­cu­py“ ein Video über Pep­per ge­dreht. Dort zeigt Pep­per, was er so kann.

Pep­per misst 1,20 m, hat kind­lich große schwar­ze Kul­ler­au­gen, die bunt leuch­ten, wenn er spricht, und oh­ren­ähn­li­che Laut­spre­cher an den Sei­ten sei­nes Ge­sichts. Auf sei­ner Brust prangt ein gro­ßes Ta­blet, das den Be­die­nen­den ein paar Mög­lich­kei­ten zur Be­schäf­ti­gung bie­tet. Pep­per kann 20 Spra­chen spre­chen und ist dafür ge­macht, mit Men­schen zu ar­bei­ten. Unter an­de­rem kann er auch Ge­sichts­aus­drü­cke er­ken­nen und zu­ord­nen. Wenn Pep­per zu­hört, scheint er me­cha­nisch zu gluck­sen. Au­ßer­dem steht er nicht still, son­dern be­wegt sich, ähn­lich, wie ein Mensch es tun würde. Pep­per kann von al­lein auf Men­schen zu­ge­hen und mit ihnen Ge­sprä­che an­fan­gen. Einen ei­ge­nen Twit­ter-Ac­count hat er auch. Pep­per kann sogar TV-Sen­dun­gen mo­de­rie­ren, wie vor Kur­zem das Ma­ga­zin „Kul­tur­zeit“ in 3sat. Und: Pep­per kann in der Pfle­ge hel­fen. Wie passt das alles zu­sam­men?

Im Zuge des Wis­sen­schafts­jah­res 2018 mach­ten sich Prof. Dr. Jens Lüs­sem von der FH Kiel und Dr. Rai­ner Wie­ching von der Uni­ver­si­tät Sie­gen mit dem Ro­bo­ter auf den Weg durch Deutsch­land. „An­wen­dungs­na­he Ro­bo­tik in der Al­ten­pfle­ge“, ARiA, hieß die Ver­an­stal­tungs­rei­he, bei der er­kun­det wurde, wie man Ro­bo­ter wie Pep­per in der Pfle­ge ein­set­zen kann. Auch auf der Kie­ler Woche konn­ten Be­su­cher*innen und Pas­sant*innen da­mals ab­stim­men, in wel­chen Sze­na­ri­en sie den Ein­satz der Ro­bo­ter in der Pfle­ge be­für­wor­ten würde. Die Um­fra­ge ist wei­ter­hin on­line, Ab­stim­men ist immer noch mög­lich. Die Re­sul­ta­te sind hier zu fin­den.

„Dass Pep­per te­le­gen ist“, so be­schreibt der Kie­ler For­scher Pro­fes­sor Lüs­sem, „hat schon so ei­ni­ges be­wirkt.“ Durch die vie­len Auf­trit­te von Pep­per in ver­schie­de­nen Me­di­en ge­schieht näm­lich vor allem eines: „Der Punkt ist tat­säch­lich der, dass die me­dia­le Auf­merk­sam­keit ein stück­weit hilft, das Thema über­haupt in der Ge­sell­schaft zu ver­an­kern, und man merkt schon, dass viele Leute dar­über nach­den­ken, wie wir un­se­re Ge­sell­schaft künf­tig ge­stal­ten wol­len: Ob da Ro­bo­ter eine Rolle spie­len oder nicht und wel­che Rolle diese Ro­bo­ter spie­len.“ Denn, so der For­scher: „Wir müss­ten da mal lang­sam nach Ant­wor­ten su­chen, in­wie­weit wir bei­spiels­wei­se zu­las­sen wol­len, dass Ro­bo­ter in der Pfle­ge oder in der Be­treu­ung un­ter­stüt­zen.“ Auch das Do­cu­py-Video hat eine per­sön­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit Ro­bo­tern als Un­ter­stüt­zung in der Pfle­ge zu Ziel.

Das vor­läu­fi­ge Er­geb­nis aus For­schung und Um­fra­gen: Pep­per soll nicht die pfle­ge­ri­schen Tä­tig­kei­ten über­neh­men. Viel­mehr soll Pep­per die zu pfle­gen­den Per­so­nen un­ter­hal­ten und be­schäf­ti­gen. Wie das aus­se­hen könn­te, zeigt Pep­per nun in dem Video von Do­cu­py (WDR), das unter der Serie #Neu­land er­schien.

Im dem kur­zen You­tube-Video trifft Pep­per auf zwei recht fitte Be­woh­ner eines Al­ten­heims, Herr­mann Bro­cke­nau­er und Jörg Lud­wig. Die bei­den Se­nio­ren reden be­tont lang­sam mit dem Ro­bo­ter, schei­nen ihn aber auch nicht ganz ernst zu neh­men. Sie tes­ten Pep­pers Fä­hig­kei­ten. Par­ty­taug­lich­keit be­weist der Klei­ne, indem er ein Lied singt und dazu tanzt. An­schlie­ßend spie­len sie – auf Auf­for­de­rung von Pep­per selbst – auf sei­nem ein­ge­bau­ten Dis­play ein Spiel. Und dann macht er ihnen noch ver­schie­de­ne Tier­lau­te und ent­spre­chen­de Ges­ten vor. Das Fazit der bei­den alten Her­ren? „Ist mir zu me­cha­nisch. Also: Mensch­lich zu wenig.“ Dar­auf­hin kon­tert Pep­per: „Das stimmt. Ich bin ja auch eine Ma­schi­ne.“ Und dann macht der weiße Ro­bo­ter wei­ter mit der Be­schäf­ti­gung der bei­den skep­ti­schen Män­ner.

Das ganze Video ist hier zu fin­den.

© Fach­hoch­schu­le Kiel