Slogan Antisemitismus sichtbar machen.© LIDA-SH

Rassismuskritik in der Sozialen Arbeit und antisemitische Vorfälle in Schleswig-Holstein

von Frauke Schäfer

Der Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit setzt seine Ringvorlesung „Reality strikes back“ zum Thema „Die rechte Mitte. Rechtsextremismus: nur ein ‚Randphänomen`?“ auch im Sommersemester 2021 fort. Den Anfang macht Prof. Dr. Melanie Groß (FH Kiel) am Mittwoch, 31. März 2021. In ihrem Vortag „Rassismuskritik als Bedingung professioneller Sozialer Arbeit“ geht sie der Frage nach, inwiefern Soziale Arbeit, die sich emanzipatorischen Bildungsidealen und Menschenrechten verpflichtet, Rassismus kritisieren muss.

Zum Inhalt: Gesellschaftliche Ordnungsstrukturen und Ungleichheit fördern rassistische Denkweisen. Auch Fachkräfte der Sozialen Arbeit sind nicht grundsätzlich frei von ihnen, nicht zuletzt durch ihre eigene Privilegiertheit gegenüber ihren Adressat*innen. Für ein professionelles Selbstverständnis müssten die Fachkräfte ihre eigene Verwobenheit rekonstruieren und kritisch bearbeiten, um sie in ihr professionelles Selbstverständnis zu integrieren.

Der Online-Vortrag am 31. März 2021 findet von 16.15 bis 17.45 Uhr statt. Externe Interessierte können sich per E-Mail unter ringvorlesung.sg(at)fh-kiel.de anmelden und bekommen den Link zur Zoom-Vorlesung zugesandt.

Am Mittwoch, 7. April 2021, wird die Ringvorlesung mit dem Online-Vortrag „Ausmaß und Schwerpunkte antisemitischer Vorfälle in Schleswig-Holstein“ fortgesetzt, in der die Landesweite Informations- und Dokumentationsstelle Antisemitismus LIDA-SH ihre Arbeit und deren Ergebnisse vorstellt.

Zum Inhalt: Bundesweit gab es im vergangenen Jahr 2275 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund und damit so viele wie nie zuvor. Die Polizei registrierte im Durchschnitt täglich sechs antisemitische Delikte. Auch in Schleswig-Holstein wurden für das Jahr 2020 mit 27 deutlich mehr antisemitische Straftaten durch die Polizei erfasst als noch 2019 (11 Straftaten). Dennoch sind Expert*innen davon überzeugt, dass die Zahlen nicht das wahre Ausmaß antisemitischer Vorfälle widerspiegeln, weil offizielle Statistiken dem Phänomenbereich Antisemitismus nicht gerecht werden können. Das liege daran, dass viele antisemitische Vorfälle von der Polizei erst gar nicht aufgenommen oder immer wieder ungenau oder falsch eingeordnet würden. Zudem meldeten sie die Betroffenen häufig nicht. Um Antisemitismus in Schleswig-Holstein dennoch angemessen zu erfassen und darzustellen, wurde im September 2018 die „Landesweite Informations- und Dokumentationsstelle Antisemitismus Schleswig-Holstein“, kurz LIDA-SH, gegründet. Seitdem generiert die Meldestelle belastbare Daten über Art, Umfang und Erscheinungsformen von Antisemitismus im Land und entwickelt Sensibilisierungsangebote.

Der Online-Vortrag am Mittwoch,7. April 2021, findet von 16.15 bis 17.45 Uhr statt. Externe Interessierte können sich per E-Mail unter ringvorlesung.sg(at)fh-kiel.de anmelden und bekommen den Link zur Zoom-Vorlesung zugesandt.

Weitere Termine im Sommersemesters 2021

14.04.2021        „Männlichkeit(en) in Rechtspopulismus und Rechtsextremismus“, Prof. Dr. Fabian Lamp (FH Kiel)

19.05.2021        „Die postmigrantische Gesellschaft und ihre Feinde“, Prof. Dr. Vassilis Tsianos (FH Kiel)

26.05.2021        „(Sprach-)Nationalismus und Rassismus“, Prof.‘in Dr.‘in Bedia Akbaş (FH Kiel) und Prof. Dr. phil. Claus Melter (FH Bielefeld)

09.06.2021        „Querdenker*innen und Verschwörungstheoretiker*innen – Gemeinsamkeiten und Unterschiede: Zur Ansteckungsgefahr von Verschwörungstheorien“, Prof. Dr. Ayça Polat (FH Kiel)

Ansprechperson
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Prof. Dr. Melanie Groß
E-Mail: melanie.gross(at)fh-kiel.de

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