Gruppenbild mit Roboetrn: Forscherinnen und Forscher der FH Kiel und der Uni Siegen mit ihren Pepper-Robotern © Uni Sie­gen
Die For­scher*innen mit zwei Pep­per-Ro­bo­tern.

Ro­bo­ter könn­ten in der Pfle­ge un­ter­stüt­zen – in spe­zi­fi­schen Be­rei­chen

von Frau­ke Schä­fer

Ro­bo­ter Pep­per hat seine Deutsch­land­rei­se be­en­det: Die Uni­ver­si­tät Sie­gen und die Fach­hoch­schu­le Kiel (FH Kiel) stell­ten im Rah­men des Ab­schluss­sym­po­si­ums am 23. No­vem­ber 2018 in Sie­gen die Er­geb­nis­se des ge­mein­sa­men For­schungs­pro­jekts „An­wen­dungs­na­he Ro­bo­tik in der Al­ten­pfle­ge“ (ARiA) vor. Wich­ti­ge Er­kennt­nis der bun­des­wei­ten Pro­jekt­rei­se mit Ro­bo­ter Pep­per: Die Pfle­ge­kräf­te re­agier­ten deut­lich we­ni­ger skep­tisch als er­war­tet auf den me­cha­ni­schen Hel­fer. „Die Angst, dass Ro­bo­ter ihnen den Ar­beits­platz weg­neh­men könn­ten, war schnell ver­flo­gen“, sagt Prof. Dr. Jens Lüs­sem von der FH Kiel. Viele kön­nen sich vor­stel­len, von einem Ro­bo­ter bei ihrer täg­li­chen Ar­beit un­ter­stützt zu wer­den – al­ler­dings in klar ab­ge­steck­ten Be­rei­chen, wie zum Bei­spiel für Be­we­gungs- oder Sing­übun­gen. Pfle­ge­ri­sche Tä­tig­kei­ten soll er nicht über­neh­men. Die ver­ant­wort­li­chen For­sche­rin­nen und For­scher der bei­den Hoch­schu­len for­dern nun, dass die The­men Ro­bo­tik und Di­gi­ta­li­sie­rung künf­tig in der Aus­bil­dung von Pfle­ge­kräf­ten be­rück­sich­tigt wer­den soll­ten.

„Ro­bo­ter und Di­gi­ta­li­sie­rung füh­ren in ers­ter Linie zu einer Un­ter­stüt­zung der Men­schen, nicht zum Weg­fall von Ar­beits­plät­zen“, be­kräf­tigt auch Tom Wün­sche vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF). Das For­schungs­pro­jekt ist im Rah­men des vom BMBF in­iti­ier­ten Wis­sen­schafts­jah­res 2018 – Ar­beits­wel­ten der Zu­kunft ge­för­dert wor­den. Ins­ge­samt be­such­ten die For­sche­rin­nen und For­scher der bei­den Hoch­schu­len bun­des­weit 50 Sta­tio­nen und dis­ku­tier­ten auf Work­shops und In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen mit Pfle­ge­schü­le­rin­nen und -schü­lern, Leh­ren­den, Fach­kräf­ten des Pfle­ge- und Ge­sund­heits­be­reichs sowie der in­ter­es­sier­ten Öf­fent­lich­keit.

Die Pro­jekt­tour mit ver­schie­de­nen Work­shops und In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen führ­te zu neuen Ideen für den Ein­satz von Pfle­ge­ro­bo­tern – wie zum Bei­spiel zum Vor­schlag, dass Ro­bo­ter künf­tig Se­nio­rin­nen und Se­nio­ren beim Ein­kau­fen un­ter­stüt­zen oder mit ihnen Übun­gen zur Sturz­prä­ven­ti­on ma­chen könn­ten. „Mehr als 40 Kon­zep­te sind dabei her­aus­ge­kom­men, wie man den Ro­bo­ter künf­tig ein­set­zen könn­te“, freut sich Dr. Rai­ner Wie­ching von der Uni­ver­si­tät Sie­gen.

Über­ra­schend war das große In­ter­es­se der Work­shop-Teil­neh­men­den am Thema Da­ten­schutz: Die Si­cher­heit der von Pep­per ge­sam­mel­ten Daten sowie die Klä­rung der Zu­griffs­mög­lich­kei­ten waren viel be­spro­che­ne Punk­te. Eben­so in­ten­siv dis­ku­tiert wur­den ethi­sche As­pek­te und die Art der Bin­dung von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen an Ro­bo­ter. Kla­res Re­sul­tat: Die An­wen­dung soll­te so ge­stal­tet wer­den, dass die Se­nio­rin­nen und Se­nio­ren wäh­len kön­nen, ob sie Kon­takt auf­neh­men und wel­che emo­tio­na­le Nähe sie zu Ro­bo­tern haben möch­ten. Dies soll­te auch in Pa­ti­en­ten­ver­fü­gun­gen fest­ge­hal­ten wer­den.

Bis Ro­bo­ter wie Pep­per flä­chen­de­ckend in Pfle­ge­hei­men, Kran­ken­häu­sern oder in pri­va­ten Haus­hal­ten ein­ge­setzt wer­den könn­ten, ist es noch ein wei­ter Weg mit vie­len zu klä­ren­den Fra­gen. Das For­schungs­team hat im Laufe der Pro­jekt­rei­se im Wis­sen­schafts­jahr fast 1.000 Be­wer­tun­gen er­hal­ten, die im De­tail aus­ge­wer­tet wur­den. Pep­per wird auch nach dem Ende des Wis­sen­schafts­jahrs wei­ter test­wei­se in Alten- und Pfle­ge­hei­men ein­ge­setzt.

Fotos für die Be­richt­erstat­tung kön­nen Sie unter fol­gen­den Links her­un­ter­la­den:

Pres­se­bild 1
(BU: Die For­scher*innen mit zwei Pep­per-Ro­bo­tern. Foto: Uni Sie­gen)

Pres­se­bild 2
(BU: Prof. Jens Lüs­sem (l.) von der FH Kiel und Dr. Rai­ner Wie­ching (Uni Sie­gen) stell­ten die Er­geb­nis­se des Pro­jekts vor. Foto: Uni Sie­gen)

Pres­se­bild 2
(BU: Die Ro­bo­ter kön­nen mit den Se­ni­or*innen zum Bei­spiel tan­zen oder Be­we­gungs­übun­gen ma­chen. Foto: Uni Sie­gen)

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen unter: www.​wis​sens​chaf​tsja​hr.​de und www.​robotik-​in-​der-​pflege.​de

Wis­sen­schafts­jahr 2018 – Ar­beits­wel­ten der Zu­kunft

Das Wis­sen­schafts­jahr 2018 wid­met sich dem Thema Ar­beits­wel­ten der Zu­kunft. Durch die Di­gi­ta­li­sie­rung, al­ter­na­ti­ve Ar­beits­mo­del­le und die Ent­wick­lung künst­li­cher In­tel­li­genz ste­hen For­schung und Zi­vil­ge­sell­schaft vor neuen Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen: Wie wer­den die Men­schen in Zu­kunft ar­bei­ten? Wie ma­chen sie sich fit dafür? Und wel­che Rolle spie­len Wis­sen­schaft und For­schung bei der Ge­stal­tung eben die­ser neuen Ar­beits­wel­ten? Das Wis­sen­schafts­jahr 2018 zeigt, wel­chen Ein­fluss so­zia­le und tech­ni­sche In­no­va­tio­nen auf die Ar­beits­wel­ten von mor­gen haben – und wie diese nicht nur den Ar­beits­all­tag ver­än­dern, son­dern auch neue Maß­stä­be im ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Dia­log set­zen. „Er­le­ben. Er­ler­nen. Ge­stal­ten.“ – unter die­sem Motto wer­den Bür­ge­rin­nen und Bür­ger im Wis­sen­schafts­jahr 2018 dazu auf­ge­ru­fen mit­zu­ma­chen, Fra­gen zu stel­len und ge­mein­sam Lö­sungs­an­sät­ze zu fin­den.

Die Wis­sen­schafts­jah­re sind eine In­itia­ti­ve des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For­schung (BMBF) ge­mein- sam mit Wis­sen­schaft im Dia­log (WiD). Sie tra­gen als zen­tra­les In­stru­ment der Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on For­schung in die Öf­fent­lich­keit und un­ter­stüt­zen den Dia­log zwi­schen For­schung und Ge­sell­schaft.

Pres­se­kon­takt

Re­dak­ti­ons­bü­ro Wis­sen­schafts­jahr 2018 – Ar­beits­wel­ten der Zu­kunft
Luise Wun­der­lich | Oli­ver Wolff
Te­le­fon: +49 30 818777-164
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Uni­ver­si­tät Sie­gen
Sonja Rie­del
Pres­se- und Öf­fent­lich­keits­ar­beit
Lehr­stuhl für Wirt­schafts­in­for­ma­tik und Neue Me­di­en
Te­le­fon: +49 271 740-3289
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