Fachhochschule Kiel News Standardbild© H. Börm

Se­mes­ter­start an der Fach­hoch­schu­le Kiel: Be­wer­bun­gen auf Re­kord­ni­veau

von Klaus Ni­li­us

Die Fach­hoch­schu­le Kiel er­öff­net mit fast 900 Erst- und Neu­ein­schrei­bern das Win­ter­se­mes­ter 2005/06 und ist mit rund 5400 Stu­die­ren­den wei­ter­hin die grö­ß­te Fach­hoch­schu­le des Lan­des. Auf die zum Win­ter­se­mes­ter zu ver­ge­ben­den Stu­di­en­plät­ze sind rund 3725 Be­wer­bun­gen ein­ge­gan­gen, 300 mehr als im Vor­jahr. Davon kamen genau 1798 An­trä­ge von Frau­en. Die Be­wer­ber-Aus­las­tung ist mit ins­ge­samt fast 600 % wei­ter­hin sehr hoch.

In die­sen Zah­len feh­len al­ler­dings die 300 bis 400 Be­wer­bun­gen frü­he­rer Jahre für den Fach­be­reich Bau­we­sen in Eckern­för­de. Die­ser Fach­be­reich darf wegen sei­ner von der Lan­des­re­gie­rung be­schlos­se­nen Ver­la­ge­rung nach Lü­beck keine Erst­se­mes­ter mehr auf­neh­men. Un­be­scha­det des­sen ist das In­ter­es­se Stu­di­en­wil­li­ger an dem Fach­be­reich mit sei­nen Stu­di­en­gän­gen Ar­chi­tek­tur und Bau­we­sen nach wie vor groß. Ein­schrei­ben durf­ten sich al­ler­dings drei Stu­die­ren­de aus­län­di­scher Part­ner­hoch­schu­len: eine Stu­die­ren­de kommt aus Est­land und bleibt für ein Jahr, zwei Stu­die­ren­de kom­men für ein Se­mes­ter aus Bul­ga­ri­en von der Part­ner­hoch­schu­le in Sofia.

Rund 300 der 900 Erst- und Neu­ein­schrei­ber und 2000 der 5400 Stu­die­ren­den sind Frau­en. Die meis­ten Stu­den­tin­nen haben sich im Fach­be­reich So­zia­le Ar­beit und Ge­sund­heit ein­ge­schrie­ben (818), ge­folgt von Wirt­schaft (651). Im Stu­di­en­gang Mul­ti­me­dia Pro­duc­tion haben die Frau­en die Hälf­te der Stu­di­en­plät­ze er­obert. Wäh­rend in den tech­ni­schen Stu­di­en­gän­gen in der Regel der Frau­en­an­teil sta­gniert, mel­det der Stu­di­en­gang Tech­no­lo­gie­ma­nage­ment und -mar­ke­ting des Fach­be­reichs In­for­ma­tik und Elek­tro­tech­nik einen Zu­wachs um 26 % auf 42%. Hier zahl­ten sich wahr­schein­lich ge­ziel­te Ak­tio­nen wie Girl’s Day, Schnup­per­stu­di­um für Frau­en und In­for­ma­ti­ons­ta­ge aus. Ins­ge­samt liegt der Frau­en­an­teil bei 37%.

Hoch­schul­weit haben knapp acht Pro­zent der Stu­die­ren­den eine aus­län­di­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit.

Grö­ß­ter Fach­be­reich der Hoch­schu­le ist mit rund 1540 Stu­die­ren­den wei­ter­hin der Fach­be­reich Wirt­schaft, ge­folgt von So­zia­le Ar­beit und Ge­sund­heit (1085), Ma­schi­nen­we­sen (1025) sowie In­for­ma­tik und Elek­tro­tech­nik (rund 830). Am aus­lau­fen­den Fach­be­reich Bau­we­sen in Eckern­för­de sind noch rund 410 Stu­die­ren­de ein­ge­schrie­ben, am Fach­be­reich Land­bau in Os­ter­rön­feld rund 300. Mul­ti­me­dia Pro­duc­tion zählt rund 190 Stu­die­ren­de. Für einen Platz in die­sem Stu­di­en­gang gin­gen 517 Be­wer­bun­gen ein, fast 90 mehr als im Vor­jahr. 52 Erst- und Neu­ein­schrei­ber hat­ten Glück.

Die Ein­schrei­bun­gen in den tech­ni­schen Stu­di­en­gän­gen Ma­schi­nen­bau sowie In­ter­na­tio­na­les Ver­triebs- und Ein­kaufs­in­ge­nieur­we­sen lie­gen deut­lich über den Plan­zah­len. Der Fach­be­reich Ma­schi­nen­we­sen wird in An­be­tracht der sehr hohen Be­wer­ber­zah­len nicht umhin kom­men, wie schon beim Schiffs­bau auch für diese Stu­di­en­gän­ge über einen Nu­me­rus Clau­sus nach­zu­den­ken.

In den sechs Fach­be­rei­chen und rund 30 Stu­di­en­gän­gen der Hoch­schu­le leh­ren zum Win­ter­se­mes­ter 150 Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren sowie Lehr­kräf­te für be­son­de­re Auf­ga­ben und rund 300 Lehr­be­auf­trag­te, die in der Regel aus der Pra­xis kom­men.

Die Fach­hoch­schu­le hat zu die­sem Herbst als erste Hoch­schu­le des Lan­des ihre bis­he­ri­gen Di­plom­stu­di­en­gän­ge in Ba­che­lor- und Mas­ter­stu­di­en­gän­ge um­ge­stellt. Aus­nah­men sind der Fach­be­reich So­zia­le Ar­beit und Ge­sund­heit mit der Son­der­re­ge­lung Staat­li­ches Di­plom und der aus­lau­fen­de Fach­be­reich Eckern­för­de. Der Fach­be­reich Land­bau hat als letz­ter die ent­spre­chen­de Zu­sa­ge durch das schles­wig-hol­stei­ni­sche Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­um er­hal­ten und kann jetzt mit den neuen BA-/MA-Stu­di­en­gän­gen Land­wirt­schaft und Agrar­ma­nage­ment be­gin­nen.

Hin­ter­grund der Um­stel­lung ist der so ge­nann­te Bo­lo­gnapro­zess. Seit den 90er Jah­ren zie­len in­ter­na­tio­na­le und na­ment­lich eu­ro­päi­sche Re­for­men dar­auf ab, die Mo­bi­li­tät der Stu­die­ren­den und die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Aus­bil­dungs­stät­ten zu ver­bes­sern. 30 eu­ro­päi­sche Staa­ten haben sich 1999 auf dem eu­ro­päi­schen Bil­dungs­tref­fen in Bo­lo­gna ver­pflich­tet, bis 2010 die Ziele der De­kla­ra­ti­on um­zu­set­zen. Dazu ge­hö­ren die Mo­der­ni­sie­rung der Stu­di­en­pro­gram­me, ein zwei­stu­fi­ges Stu­di­en­sys­tem (Ba­che­lor/Mas­ter) und ein trans­pa­ren­tes Leis­tungs­punk­te­sys­tem (Credits). Mit die­sen Maß­nah­men soll eu­ro­pa­weit die ge­gen­sei­ti­ge Ver­gleich­bar­keit der Ab­schlüs­se er­leich­tert wer­den.

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