Fachhochschule Kiel News Standardbild© H. Börm

Un­ter­was­ser-Ro­bo­ter-Team der FH Kiel er­folg­reich in La Spe­zia

von Jan Kös­ter

Beim stu­den­ti­schen Wett­be­werb au­to­no­mer Tauch­ro­bo­ter „SAUC-E“ im nord­ita­lie­ni­schen La Spe­zia (3.-8. Juli 2016) be­leg­te das Team „Tom Kyle“ der FH Kiel am ver­gan­ge­nen Wo­chen­en­de den zwei­ten Platz. Das Kie­ler Team aus Dok­to­ran­den und Stu­die­ren­den konn­te sich als ein­zi­ges deut­sches Team und ein­zi­ges Team einer Fach­hoch­schu­le im Teil­neh­mer­feld durch­set­zen und sich vor Uni­ver­si­tä­ten aus Spa­ni­en, Frank­reich, Großbri­tan­ni­en, Un­garn und Ita­li­en plat­zie­ren. Platz eins be­leg­te das Team „ENSTA Bre­ta­gne 1“ aus Frank­reich.

Bei der „Stu­dent Au­to­no­mous Un­ter­wa­ter Chal­len­ge - Eu­ro­pe“, kurz: SAUC-E, tre­ten stu­den­ti­sche Teams der In­ge­nieur­wis­sen­schaf­ten mit selbst ent­wi­ckel­ten und kon­stru­ier­ten au­to­no­men Un­ter­was­ser­ro­bo­tern (Au­to­mo­mous Un­der­wa­ter Ve­hi­cles - AUV)  ge­gen­ein­an­der an. Das Fahr­zeug des Teams „Tom Kyle“ ist etwa so groß wie ein di­cker Scha­len­kof­fer, wiegt knapp 60 Kilo und heißt „Robbe 131“. Ohne jede Fremd­steue­rung gehen die hoch­kom­ple­xen Ge­rä­te beim Wett­kampf auf Tauch­gang und er­le­di­gen ihre je­weils vor­ge­ge­be­ne Auf­ga­be – zum Bei­spiel das ge­naue Kar­to­gra­phie­ren eines Mee­res­bo­den-Be­reichs oder das Auf­fin­den eines be­stimm­ten Ge­gen­stan­des. Jede Mis­si­on be­steht aus der Tauch­fahrt selbst und der an­schlie­ßen­den Ver­ar­bei­tung der Mess­da­ten durch das Team. Bei­des wird mit Punk­ten be­wer­tet.  

Ins­ge­samt be­steht das AUV-Team Tom Kyle aus zwei Dok­to­ran­den, fünf Mas­ter- und der­zeit sechs Ba­che­lor­stu­die­ren­den, be­treut durch Prof. Dr. Sabah Badri-Höher (Fach­be­reich In­for­ma­tik und Elek­tro­tech­nik der FH Kiel) mit dem fach­li­chen Schwer­punkt auf di­gi­ta­ler Si­gnal­ver­ar­bei­tung. Als Ver­tre­ter für das Ge­samt­team waren Mar­kus Hoff­mann, An­dre­as Ka­schu­be, Se­bas­ti­an Noack und Lars Wolff mit Tauch­ro­bo­ter und dazu ge­hö­ri­ger Tech­nik rund 1500 Ki­lo­me­ter von Kiel nach Nord­ita­li­en ge­fah­ren.

Für das AUV-Team der FH ist dies be­reits der zwei­te SAUC-E-Spit­zen­platz: Schon 2014 er­reich­te die Grup­pe eben­falls Platz zwei. Für Prof. Badri-Höher ist der er­neu­te Er­folg ihres Teams Aus­druck der kon­ti­nu­ier­lich hohen ge­mein­schaft­li­chen Leis­tung: „Sie haben eine große Si­cher­heit bei die­sem Fahr­zeug er­reicht. Das ist ein sehr pro­fes­sio­nel­les Gerät. Das Team ist ja erst seit 2013 zu­sam­men, ist aber in der hohen Qua­li­tät der Leis­tung sehr kon­stant. Dar­auf kön­nen wir schon stolz sein.“  

Das Team „Tom Kyle“ der FH Kiel ist ein Er­geb­nis der Ko­ope­ra­ti­on der FH-Ar­beits­grup­pe „Di­gi­ta­le Si­gnal­ver­ar­bei­tung“ mit dem AUV-Team „ABYSS“ des GEO­MAR Helm­holtz-Zen­trums für Ozean­for­schung Kiel.  

Web­sei­te des Teams Tom Kyle

Web­sei­te des Wett­be­werbs.

Zu den Wett­kampf-Auf­ga­ben der Chal­len­ge:  

Neben der Ein­gangs­qua­li­fi­ka­ti­on, die über die wei­te­re Teil­nah­me ent­schei­det, und einer Reihe von klei­ne­ren Auf­ga­ben müs­sen die Au­to­no­men Tauch­ro­bo­ter im Testare­al fünf Haupt­auf­ga­ben er­fül­len:  

1.         Ab­tau­chen, Durch­fah­ren eines rund zwei mal zwei Meter gro­ßen Tores unter Was­ser, ohne das Tor zu be­rüh­ren und in einem vor­ge­schrie­be­nen Be­reich wie­der auf­tau­chen.  

2.         Fin­den und räum­li­ches Ver­mes­sen eines Ge­bil­des aus gro­ßen Kunst­stoff­roh­ren. Das Team muss an­schlie­ßen aus den Mess­da­ten des Ro­bo­ters ein mög­lichst ge­nau­es räum­li­ches Mo­dell der Struk­tur dar­stel­len kön­nen.  

3.         Ab­fah­ren einer un­re­gel­mä­ßi­gen Wand in kon­stan­tem Ab­stand und Suche nach einem Auf­triebs­kör­per mit einer blin­ken­den Lampe daran. So­bald das AUV diese „Ano­ma­lie“ ent­deckt hat, muss es selbst­tä­tig Kon­takt zu einem zwei­ten Tauch­ro­bo­ter auf­neh­men und die­sem fort­an lau­fend „mit­tei­len“, ob die Lampe auf dem Auf­triebs­kör­per ge­ra­de an oder aus ist.  

4.         Er­stel­len einer mög­lichst ge­nau­en Karte vom Boden des Wett­kampf­are­als und dabei Suche nach einer Box, die re­gel­mä­ßig ein Ton­si­gnal (Ping) ab­gibt.  

5.         Auf­fin­den einer „ver­miss­ten Per­son“: Das AUV muss ei­gen­stän­dig ein Such­mus­ter ab­fah­ren und eine Oran­ge ge­klei­de­te Puppe ent­de­cken.

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