Maximilian Hollander-Qaust (links) und Paul Meyer© Gater­mann
Ma­xi­mi­li­an Hol­lan­der-Qaust (links) und Paul Meyer sind zwei von mehr als 30 Stu­die­ren­den, die eine Mega-Wind­kraft­an­la­ge ent­wi­ckelt haben.

Vi­sio­nä­re Stu­die­ren­de: Pläne für grö­ß­te Off­shore-Wind­ener­gie­an­la­ge vor­ge­stellt

von Kris­tof Gater­mann/Frau­ke Schä­fer

Durch­mes­ser der Ro­tor­blät­ter: 200 Meter. Der Turm der Wind­kraft­an­la­ge misst 150 Meter. Sie bringt eine Leis­tung von 12,5 Me­ga­watt ins Netz. Damit ist die Op­ti­mus200XL die der­zeit grö­ß­te Off­shore-Wind­kraft­an­la­ge der Welt. Zu­min­dest auf dem Pa­pier. Dass die An­la­ge so an den Markt gehen könn­te, hal­ten deren Kon­struk­teur*innen für nicht sehr rea­lis­tisch. 

Die Pla­ner und Ent­wick­le­rin­nen der Op­ti­mus200XL sind 32 Stu­die­ren­de des in­ter­na­tio­na­len Mas­ter­stu­di­en­gangs Wind En­gi­nee­ring, den die Fach­hoch­schu­le Kiel und die Hoch­schu­le Flens­burg ge­mein­sam aus­rich­ten. In zehn Teams haben die Stu­die­ren­den wäh­rend des Se­mes­ters die ein­zel­nen Kom­po­nen­ten der Mega-An­la­ge ent­wi­ckelt – vom Fun­da­ment bis zu den Ro­tor­blät­tern. „Es war wich­tig, ein mög­lichst ae­ro­dy­na­mi­sches De­sign der Ro­to­ren zu ent­wi­ckeln, damit die An­la­ge viel Leis­tung aus dem Wind holt“, sagt Paul Meyer. „Gleich­zei­tig dür­fen sie nicht zu schwer sein, dür­fen nicht zu stark schwin­gen“, so der Lei­ter des Teams „Ro­tor­blatt“.

Na­tür­lich war fach­li­ches Wis­sen ge­fragt. Aber na­tür­lich haben die Teil­neh­mer*innen viel mehr ge­lernt. „Team­ma­nage­ment“, sagt Stu­dent Ma­xi­mi­li­an Hol­lan­der-Quast. „In den klei­nen Grup­pen sich ab­zu­stim­men und dann auch in der Ge­samt­grup­pe zu kom­mu­ni­zie­ren, das war ein Lern­pro­zess.“ Ge­ra­de auch wegen der kul­tu­rel­len Un­ter­schie­de zwi­schen Stu­die­ren­den aus Afri­ka, Asien und Eu­ro­pa. Und mit die­sen Soft Skills, sind sich die Stu­die­ren­den si­cher, wer­den sie auch spä­ter im Beruf Her­aus­for­de­run­gen meis­tern kön­nen. „Der Pro­zess in­ner­halb des Pro­jek­tes war rea­lis­tisch.“

Die Ent­wick­lung einer welt­weit ein­zig­ar­ti­gen Mega-Wind­kraft­an­la­ge: Eine un­rea­lis­ti­sche Auf­ga­be mit rea­len Er­geb­nis­sen? Das ist genau der aka­de­misch-di­dak­ti­sche An­satz, den Prof. Dr. Cle­mens Jauch vom Wind­ener­gie­in­sti­tut WETI sieht: „Die Stu­die­ren­den sol­len vi­sio­när sein.“ Wer hätte sonst die Ge­le­gen­heit, im Frei­raum einer Lehr­ver­an­stal­tung über den Tel­ler­rand zu schau­en, wenn nicht die Stu­die­ren­den. „Spie­le­ri­sche In­no­va­ti­ons­kraft“ nennt das Prof. Dr. Udo Beer, Prä­si­dent der FH Kiel. „In Fir­men muss man Er­folg haben. Im Stu­di­um gibt es keine Denk­brem­sen, hier kann man sich aus­pro­bie­ren.“ Wenn dar­aus In­no­va­tio­nen wer­den, wird die Ko­ope­ra­ti­on der bei­den Hoch­schu­len ganz real.

 

 

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