Zwei Hände mit Bargeld© Un­s­plash

Was pas­siert ei­gent­lich mit dem Se­mes­ter­bei­trag?

von Aenne Boye

Alle Se­mes­ter wie­der ist er fäl­lig – der Se­mes­ter­bei­trag in Höhe von 129,50 Euro. Ab dem Win­ter­se­mes­ter 2019/20 kom­men noch 124 Euro für das lan­des­wei­te Se­mes­ter­ti­cket hinzu. Ab dann müs­sen ins­ge­samt 253,50 Euro ge­zahlt wer­den. Um das Stu­di­um an der FH Kiel fort­set­zen zu kön­nen, müs­sen die circa 8.000 Stu­die­ren­den die­sen So­li­dar­bei­trag frist­ge­recht im Zeit­raum vom 1. bis 30. Juni oder 1. bis 31. De­zem­ber über­wei­sen. Die Stu­die­ren­den hel­fen und un­ter­stüt­zen sich mit die­sem Bei­trag ge­gen­sei­tig. Ob­wohl viele Stu­die­ren­de wis­sen, wie der Se­mes­ter­bei­trag sich zu­sam­men­setzt, haben doch die we­nigs­ten eine Ah­nung, wo das Geld genau hin­flie­ßt.

58,50 Euro für das lo­ka­le Se­mes­ter­ti­cket

Der Bei­trag geht in vier „Töpfe“: Das Stu­den­ten­werk Schles­wig-Hol­stein er­hält 63 Euro, die Stu­die­ren­den­schaft 8 Euro, das lan­des­wei­te Se­mes­ter­ti­cket kos­tet 124 Euro und das Se­mes­ter­ti­cket wird mit 58,50 Euro fi­nan­ziert. Für Stu­die­ren­de des Fach­be­reichs Agrar­wirt­schaft in Os­ter­rön­feld sowie die Stu­die­ren­den der ON­LINE-Stu­di­en­gän­ge ent­fal­len die 58,50 Euro für das Se­mes­ter­ti­cket, die an die KVG Kie­ler Ver­kehrs­ge­sell­schaft mbH gehen. Die­ser Bei­trag ist ein Men­gen­ra­batt, damit die Stu­die­ren­den der Kie­ler Hoch­schu­len sich kos­ten­güns­tig und öko­lo­gisch in Kiel und der lo­ka­len Um­ge­bung fort­be­we­gen kön­nen. 

124 Euro für das lan­des­wei­te Se­mes­ter­ti­cket

Die Stu­die­ren­den kön­nen durch das lan­des­wei­te Se­mes­ter­ti­cket den Re­gio­nal­ver­kehr in ganz Schles­wig-Hol­stein und in Ham­burg (HVV-Ring A + B) nut­zen. Denn das Ti­cket gilt für die 2. Klas­se ohne eine zeit­li­che Be­gren­zung das ganze Jahr zu jeder Ta­ges­zeit. Fern­ver­kehr und -busse deckt das Ti­cket nicht ab. Die Kie­ler Stu­die­ren­den be­nö­ti­gen für die Schwen­ti­ne-Fähre wei­ter­hin ihr lo­ka­les Se­mes­ter­ti­cket, da das lan­des­wei­te Se­mes­ter­ti­cket nicht für Fäh­ren gilt. Aus­nah­me: die Fäh­ren im HVV. Und: Der Sylt-Bus ist nicht im Ti­cket in­be­grif­fen. Die 124 Euro sind ein So­li­dar­bei­trag, der an die 33 in­vol­vier­ten Ver­kehrs­un­ter­neh­men flie­ßt. Der Preis des Ti­ckets er­höht sich jedes Se­mes­ter bis zum Win­ter­se­mes­ter 2021/22. Das Ti­cket kos­tet dann 148,40 Euro. Da­nach wird der Preis nach einer Nut­zungs­er­he­bung neu an­ge­passt. Ein wich­ti­ger Zu­satz: Das lan­des­wei­te Se­mes­ter­ti­cket er­hal­ten nur die Stu­die­ren­den, die auch das lo­ka­le Se­mes­ter­ti­cket be­kom­men. Das be­deu­tet, dass die Stu­die­ren­den aus dem Fach­be­reich Agrar­wis­sen­schaft und aus den ON­LINE-Stu­di­en­gän­gen die­sen Bei­trag eben­falls nicht zah­len müs­sen.

8 Euro für die Stu­die­ren­den­schaft

Die Stu­die­ren­den­schaft, die 8 Euro pro Se­mes­ter er­hält, be­steht aus allen im­ma­tri­ku­lier­ten Stu­die­ren­den der FH. Das Geld wird von dem Stu­die­ren­den­par­la­ment (StuPa), dem All­ge­mei­nen Stu­die­ren­den­aus­schuss (AStA) und den Fach­schafts­ver­tre­tun­gen ver­wen­det. Das zen­tra­le Organ, das in allen An­ge­le­gen­hei­ten der Stu­die­ren­den ent­schei­det, ist das Stu­die­ren­den­par­la­ment (StuPa). Der All­ge­mei­ne Stu­die­ren­den­aus­schuss (AStA) über­nimmt die Ge­schäfts­füh­rung und ver­tritt die Stu­die­ren­den nach Außen. Die Fach­schafts­ver­tre­tun­gen küm­mern sich um die fach­li­chen Be­lan­ge der ihrem Fach­be­reich an­ge­hö­ri­gen Stu­die­ren­den. Um ihre Auf­ga­ben durch­füh­ren zu kön­nen, er­hal­ten die Fach­schafts­ver­tre­tun­gen Geld­mit­tel.

Die 8 Euro fi­nan­zie­ren nicht nur die Ver­pfle­gung der Sit­zun­gen des StuPa, son­dern stel­len auch eine Auf­wands­ent­schä­di­gung von 15 Euro be­reit, die die StuPa-Mit­glie­der pro Sit­zung er­hal­ten. Zur Ein­ord­nung: Im Jahr 2018 hielt das StuPa 23 Sit­zun­gen ab. „Durch das lan­des­wei­te Se­mes­ter­ti­cket gab es im Jahr 2018 viel Ge­sprächs­be­darf“, be­rich­tet AStA-Vor­stand Marc Mes­ser­schmidt. (Mitt­ler­wei­le ist Mes­ser­schmidt aus dem Vor­stand aus­ge­schie­den. Seine Nach­fol­ger sind Mo­ritz Stetz­kamp und Lukas Pe­ter­sen.) Au­ßer­dem flie­ßen die 8 Euro in die ge­sam­te In­fra­struk­tur des AStA, indem er unter an­de­rem Gril­le­vents, Home­page, Rech­ner, BAFÖG-Be­ra­tung und Re­fe­ren­ten des AStA be­zahlt. Steu­er­frei auf eh­ren­amt­li­cher Basis er­hal­ten die Re­fe­ren­ten mo­nat­lich eine Auf­wands­ent­schä­di­gung in Höhe von 165 Euro. Es gibt ins­ge­samt zwölf Re­fe­ra­te mit einem oder zwei Re­fe­rent*innen. Bei­spiels­wei­se be­steht ein Re­fe­rat für So­zia­les, das sich für die so­zia­len Be­dürf­nis­se der Stu­die­ren­den ein­setzt. „Soll­te eine Stu­den­tin oder ein Stu­dent zum Bei­spiel einen Nach­teil­aus­gleich wegen einer Be­hin­de­rung be­nö­ti­gen, kann sie oder er sich an die­ses Re­fe­rat wen­den“, er­klärt Mes­ser­schmidt. Auch fi­nan­ziert der AStA durch die­sen Bei­trag die wö­chent­li­che kos­ten­lo­se Rechts­be­ra­tung für Stu­die­ren­de, die ein An­walt in den Räu­men des AStA an­bie­tet. Der Hoch­schul­sport, der vor kur­zem in den AStA in­te­griert wurde, wird eben­falls durch die­sen Bei­trag ver­gü­tet.

63 Euro für das Stu­den­ten­werk

Das Stu­den­ten­werk SH ist nach ei­ge­nen An­ga­ben „im Auf­trag des Lan­des und als Part­ner der Hoch­schu­len für die Auf­ga­ben­fel­der Hoch­schul­gas­tro­no­mie, Aus­bil­dungs­för­de­rung, Woh­nen, psy­cho­so­zia­le Be­ra­tung, in­ter­na­tio­na­le Stu­die­ren­de, Kin­der­be­treu­ung und Kul­tur ver­ant­wort­lich.“ Fi­nan­ziert wer­den diese Leis­tun­gen zu 56 Pro­zent aus den Um­satz­er­lö­sen, die in den Be­rei­chen Hoch­schul­gas­tro­no­mie, Woh­nen und Kin­der­ta­ges­stät­ten ent­ste­hen. Wei­te­re 27 Pro­zent kom­men von Zu­schüs­sen des Lan­des und der Kom­mu­nen. Die rest­li­chen 17 Pro­zent steu­ern die Stu­die­ren­den durch den Se­mes­ter­bei­trag bei.

Kon­kret be­deu­tet dies, dass das Stu­den­ten­werk den Stu­die­ren­den bei­spiels­wei­se be­zahl­ba­re und hoch­schul­na­he Wohn­mög­lich­kei­ten in Form von Wohn­hei­men sowie täg­lich ein preis­wer­tes Essen an­bie­tet. Die Mit­ar­bei­ter*innen des Amts für Aus­bil­dungs­för­de­rung sind au­ßer­dem An­sprech­part­ner*innen für die Stu­die­ren­den, bei allen Be­lan­gen rund um das Bun­des­aus­bil­dungs­för­de­rungs­ge­setz (BAföG). Dazu kom­men noch eine Viel­zahl von wei­te­ren Be­ra­tungs­mög­lich­kei­ten, die das Stu­den­ten­werk zur Ver­fü­gung stellt: Die So­zi­al­be­ra­tung und psy­cho­lo­gi­sche Be­ra­tung hel­fen Stu­die­ren­den bei Fra­gen zur Stu­di­en­fi­nan­zie­rung, Ver­si­che­run­gen oder Prü­fungs­ängs­ten. Dazu kom­men be­stimm­te An­lauf­stel­len für Stu­die­ren­de mit Kind sowie Be­hin­de­rung oder chro­ni­scher Er­kran­kung. Auch die Kin­der­ta­ges­stät­ten an den Hoch­schu­len wer­den vom Stu­den­ten­werk un­ter­hal­ten.

Die Ab­tei­lung Kom­mu­ni­ka­ti­on und Kul­tur des Stu­den­ten­werk SH ver­an­stal­tet ein kul­tu­rel­les Pro­gramm, indem es ver­schie­de­ne Kurse und Work­shops an­bie­tet sowie zum Bei­spiel Thea­ter­auf­füh­run­gen oder Poe­try Slams or­ga­ni­siert. In der Ab­tei­lung ist au­ßer­dem die Öf­fent­lich­keits­ar­beit des Stu­den­ten­werks or­ga­ni­siert. Zur Un­ter­stüt­zung sei­nes Kern­ge­schäfts hat das Stu­den­ten­werk SH im Jahr 1994 die Toch­ter­ge­sell­schaft „Hoch­schul­ser­vice & See­burg GmbH (HSG)“ ge­grün­det. Als Dienst­leis­ter über­nimmt sie die Rei­ni­gung und Spül­diens­te in den Men­sen, Wohn­hei­men und Kitas, die Schlie­ß­diens­te, Um­zü­ge, Ver­tre­tun­gen von Haus­meis­tern sowie die Be­glei­tung von Ver­an­stal­tun­gen.

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