Frauen© T. Mül­ler

Weih­nachts­zeit und Stu­di­um in Schwe­den

von The­re­sa Mül­ler

The­re­sa Mül­ler ver­bringt ein Aus­landse­mes­ter in Schwe­den und er­zählt im In­ter­view, wie sich die Vor­weih­nachts­zeit und das Stu­di­um im Nor­den für sie an­füh­len.

Frau Mül­ler, was stu­die­ren Sie?

Ei­gent­lich stu­die­re ich im fünf­ten Se­mes­ter Öf­fent­lich­keits­ar­beit und Un­ter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on an der Fach­hoch­schu­le Kiel, bin aber zur­zeit in mei­nem Aus­lands­se­mes­ter in Schwe­den an der Jön­köping Uni­ver­si­ty. Hier be­su­che ich Kurse an der ‚School of Edu­ca­ti­on und Com­mu­ni­ca­ti­on‘ und kann neben dem in­ter­na­tio­na­len Part auch in­halt­lich ei­ge­ne Schwer­punk­te set­zen.

Warum ma­chen Sie ein Stu­di­um im Aus­land?

Ich war be­reits vor mei­nem Stu­di­um im Aus­land un­ter­wegs und möch­te auch spä­ter in einem in­ter­na­tio­na­len Un­ter­neh­men ar­bei­ten, wes­halb mir das ‚Wel­ten­bumm­ler­tum‘ quasi im Blut liegt. Daher war mir auch klar, dass ich ein Aus­lands­se­mes­ter ma­chen möch­te, um meine in­ter­kul­tu­rel­len sowie sprach­li­chen Kennt­nis­se zu er­wei­tern. Die Tat­sa­che, dass man mit einem Aus­lands­se­mes­ter auch auf dem Ar­beits­markt bes­ser da­steht, ist zu­sätz­lich ein Plus­punkt, vor allem als Frau. Ur­sprüng­lich war mein Plan, nach Dub­lin in Ir­land zu gehen, doch wäh­rend der Be­wer­bungs­pha­se für Eras­mus war die Covid-Si­tua­ti­on dort sehr un­si­cher, wes­halb ich mich für Schwe­den ent­schie­den habe.

Warum ist ihre Wahl auf Schwe­den ge­fal­len?

Auch wenn Schwe­den nur meine zwei­te Wahl war, bin ich sehr dank­bar, dass es letz­ten end­lich die Jön­köping Uni­ver­si­ty ge­wor­den ist. Da ich ur­sprüng­lich nicht aus Nord­deutsch­land komme, sind meine Mama und ich frü­her eher in Rich­tung Süden als in den Nor­den in den Ur­laub ge­fah­ren, Das Aus­lands­se­mes­ter im Nor­den ist eine gute Ge­le­gen­heit, ein mir bis­lang un­be­kann­tes Land und des­sen Kul­tur zu ent­de­cken.

Wie fühlt sich das Stu­di­um in Schwe­den an. Was ist an­ders als in der Hei­mat?

Die ers­ten Wo­chen an der neuen Hoch­schu­le sind eine be­son­ders in­ten­si­ve Zeit, aber durch das zwei­wö­chi­ge Kick-off Event, das die äl­te­ren Stu­die­ren­den hier für die neuen or­ga­ni­sie­ren, konn­te ich schnell Kon­tak­te zu an­de­ren In­ter­na­tio­nals aber auch zu Schwe­din­nen und Schwe­den knüp­fen.

Da hier für alle Eng­lisch eine ‚se­cond lan­guage‘ ist, fal­len auch mir die Um­stel­lung und die Kom­mu­ni­ka­ti­on leich­ter. Es ist zudem ein gro­ßes Ver­ständ­nis für Sprach­bar­rie­ren vor­han­den– wer sich also nicht 100-pro­zen­tig fit in Eng­lisch fühlt, muss keine Angst davor haben, außen vor zu sein. Die Hoch­schu­le legt viel Wert auf eine un­auf­ge­reg­te Kom­mu­ni­ka­ti­on der The­men Di­ver­si­ty, Nach­hal­tig­keit und En­tre­pre­neur­ship, sowie auf mo­der­ne Hör­sä­le und ein wun­der­schö­nes Cam­pus­ge­län­de, was mich mich be­geis­tert hat.

Was ist in der Weih­nachts­zeit in der Frem­de an­ders als zu­hau­se?

Wir haben die­ses Jahr das Glück, dass seit Ende No­vem­ber Schnee in Jön­köping liegt und die­ser dank der Mi­nus­gra­de auch bis heute lie­gen ge­blie­ben ist. Da es hier ver­hält­nis­mä­ßig früh dun­kel wird, haben die Schwe­den be­reits seit län­ge­rer Zeit alles sehr fest­lich und weih­nacht­lich mit vie­len Ker­zen und Lich­ter­ket­ten ge­schmückt, was ein wun­der­ba­res Ge­fühl von Ge­müt­lich­keit er­zeugt egal, wohin man schaut. Aber auch die Stu­dent-As­so­cia­ti­ons ma­chen die Weih­nachts­zeit zu etwas Be­son­de­rem. Am ver­gan­ge­nen Mon­tag fand die Fa­re­well Weih­nachts­fei­er in­klu­si­ve Song-Quiz, schwe­di­scher Fika, einer Kaf­fee­pau­se mit le­cke­ren Kek­sen,und Kos­tüm­wett­be­werb statt – dass wir alle eine tolle Zeit hat­ten, sieht man si­cher auch an dem Foto.

Was ver­mis­sen sie am meis­ten, oder wor­auf freu­en Sie sich in der Hei­mat am meis­ten?

Be­son­ders freue ich mich bei mei­ner Rück­kehr auf einen aus­gie­bi­gen Weih­nachts­markt­be­such – in der Hoff­nung, dass diese in Deutsch­land mit Auf­la­gen noch ge­öff­net haben. Hier in Schwe­den ist diese Tra­di­ti­on näm­lich nicht so weit ver­brei­tet und Weih­nachts­märk­te sind viel­mehr Ta­ges­at­trak­tio­nen. Von einem Aus­lands­auf­ent­halt ab­hal­ten soll­te einen die­ser Fakt aber nicht. Mit etwas Glück fin­det man aber in den grö­ße­ren Städ­ten wie Stock­holm und Gö­te­borg ver­bor­ge­ne Weih­nachts­märk­te, die ihren ganz ei­ge­nen Charme haben.

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