Ein Mann© P. Knitt­ler
Prof. Dr. rer. pol. Nyls Arne Pas­ter­nack lehrt seit 2011 an der FH Kiel.

Wie wird man ei­gent­lich Pro­fes­sor*in?: Prof. Dr. rer. pol. Nyls Arne Pas­ter­nack

von Joa­chim Kläschen

Der ge­bür­ti­ge Bad Schwar­tau­er ist seit Sep­tem­ber 2011 Pro­fes­sor für All­ge­mei­ne Be­triebs­wirt­schafts­leh­re und Ex­ter­nes Rech­nungs­we­sen an der Fach­hoch­schu­le Kiel und seit Juli 2020 Pro­de­kan für Stu­di­um und Lehre des Fach­be­reichs Wirt­schaft. Wie er Pro­fes­sor wurde, folge kei­ner roten Linie, glaubt Pas­ter­nack. Im In­ter­view er­zählt er daher, auf wel­chem Weg er zu sei­ner heu­ti­gen Tä­tig­keit ge­langt und was sein per­sön­li­ches Er­folgs­re­zept ist.

Herr Prof. Dr. Pas­ter­nack, was woll­ten Sie als Kind wer­den?

Ich habe in Kind­heit und Ju­gend er­folg­reich Ten­nis und Fuß­ball ge­spielt. Eine Idee war daher, in die USA an ein Sport Col­le­ge zu gehen, um dort Ten­nis und ein Stu­di­um ver­bin­den zu kön­nen. Dar­aus wurde aber nie etwas. Mein Vater war In­ge­nieur und meine Mut­ter im Fi­nanz­be­reich tätig; beide waren und sind sehr bo­den­stän­dig. So woll­te ich letz­ten Endes auch eher etwas ‚so­li­des‘ ma­chen (lacht).

Sie haben nach ihrer Aus­bil­dung zum Bank­kauf­mann kurz ge­ar­bei­tet und dann di­rekt noch­mal stu­diert. Wie kam die­ser Schritt?

Ich bekam von mei­ner Aus­bil­dungs­bank ein Über­nah­me­an­ge­bot und habe über­legt, ob ich es an­neh­me. Je­doch woll­te ich mich gerne wei­ter­bil­den, noch mehr In­hal­te ken­nen­ler­nen, mei­nen Ho­ri­zont er­wei­tern und auch noch­mal au­ßer­halb des nord­deut­schen Rau­mes leben.

Es folg­te ein BWL-Stu­di­um – zu­erst in Mün­chen und dann in Ham­burg. Sind Sie süd­lich der Elbe nicht glück­lich ge­wor­den?

Ich bin tat­säch­lich nie wirk­lich in Mün­chen an­ge­kom­men. In der Vor­le­sungs­zeit bin ich am Wo­chen­en­de häu­fig zum Ten­nis spie­len in der Hei­mat und in der vor­le­sungs­frei­en Zeit auch kaum in Mün­chen ge­we­sen, so­dass ich dort kein so­zia­les Netz auf­ge­baut habe.

2004 kam der Ab­schluss als Di­plom-Kauf­mann der Be­triebs­wirt­schafts­leh­re an der Uni Ham­burg. War Ihnen klar, dass Sie noch pro­mo­vie­ren woll­ten?

Zu­nächst nicht. Ich hatte wäh­rend des Stu­di­ums über­haupt nicht vor, zu pro­mo­vie­ren. Nach dem Ab­schluss be­fand ich mich in einer An­stel­lung bei einer gro­ßen Wirt­schafts­prü­fungs­ge­sell­schaft und habe dann einen Anruf von Prof. Dr. Carl-Chris­ti­an Frei­dank be­kom­men – einer mei­ner Pro­fes­so­ren an der Uni Ham­burg. Bei ihm wurde eine Pro­mo­ti­ons­stel­le frei, die er für mich, wegen mei­ner Kün­di­gungs­fris­ten,  frei­hal­ten würde. Das An­ge­bot war sehr span­nend. Also bin ich zu­rück an die Uni ge­gan­gen.

Nach Ihrer Pro­mo­ti­on 2010 er­folg­te er­neut der Weg in die Pra­xis, bevor Sie 2011 an die FH gin­gen. Da haben wir doch den roten Faden?

Das stimmt wohl ein biss­chen. Eine Pro­mo­ti­on ist schon eine enor­me Her­aus­for­de­rung.  Ich woll­te nach der Pro­mo­ti­on aber wie­der meine Fä­hig­kei­ten in der Pra­xis ein­brin­gen. Wäh­rend mei­ner fol­gen­den Tä­tig­keit bei einem gro­ßen deut­schen Kon­zern in Bonn, habe ich dann die Aus­schrei­bung an der FH ge­se­hen, die sehr in­ter­es­sant klang.  

So­wohl wäh­rend mei­ner Zeit in der Pra­xis, als auch wäh­rend mei­ner Stu­di­en­zeit als Tutor und Pro­mo­ti­ons­zeit, hatte ich immer wie­der Auf­ga­ben, bei denen ich Wis­sen wei­ter­ge­ge­ben und Wege auf­ge­zeigt habe. Auch das war also ein roter Faden in mei­nem Wer­de­gang.

Die Pro­fes­sur an der Fach­hoch­schu­le Kiel ab 2011 war also die rich­ti­ge Ent­schei­dung?

Auf jeden Fall. Ich glau­be aber auch, dass ich mit einem an­de­ren be­ruf­li­chen Weg glück­lich ge­wor­den wäre. Ich habe wäh­rend der vor der FH lie­gen­den Sta­tio­nen viele tolle Men­schen und Be­rei­che ken­nen­ler­nen dür­fen.

Seit dem Be­ginn an der FH habe ich eine Menge neuer Sa­chen mit­be­kom­men und viele wei­te­re Mo­sa­ik­stein­chen zu mei­nem Er­fah­rungs­schatz hin­zu­ge­fügt. Das ist etwas, das ich jeder und jedem mit­ge­ben kann: Es lohnt sich immer, sich gut zu bil­den und einen brei­ten Wis­sens­stand zu haben. Auf dem Weg dahin er­ge­ben sich viele Mög­lich­kei­ten und Chan­cen, wie da­mals, als mein Dok­tor­va­ter mich wegen der Pro­mo­ti­ons­stel­le an­rief.

Ich hoffe auch, dass ich mit mei­nem Wir­ken an der FH, Stu­die­ren­den, dem Fach­be­reich Wirt­schaft, der Hoch­schu­le und der Pra­xis wei­ter­hel­fen konn­te und kann. Ich freue mich auf die Zu­kunft.

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