Ein Mann in hellem Hemd und dunklem Sakko grinst freundlich in die Kamera.© FH Kiel

„Zukunft kommt oft anders, als man denkt“

von viel.-Redaktion

Tobias Pawlowitz ist seit Juni 2018 Teil des Doktorandenprogramms der Fachhochschule Kiel in Kooperation mit der Syddansk Universitet Dänemark (SDU). Seinen Master schloss er 2015 am Fachbereich Maschinenwesen an der FH ab und hatte eigentlich andere Pläne – warum er sich dazu entschied, zu promovieren und was er sich für seine Zukunft vorstellen kann, hat er der viel.-Redaktion berichtet.

Auf einer Werft in Wismar fing Pawlowitz an, als er das duale Bachelorstudium zum Maschinenbauer in Stralsund aufnahm. „Danach wollte ich meinen Master im allgemeinen Maschinenbau machen. Einige der wenigen Hochschulen, die dieses Studium ohne festgelegte Spezialisierung anbietet, ist die FH Kiel“, erinnert sich der Doktorand. So konnte er an der Küste bleiben, in den Semesterferien weiter auf der Werft arbeiten und das Studium fortsetzen. Obwohl ihm nur drei Semester zum Abschluss gereicht hätten, machte Pawlowitz ein viertes Semester an der FH. „Ich habe das als Gelegenheit genutzt, noch mehr zu lernen“, begründet er seine Entscheidung. Ausschlaggebend dafür war auch der Fokus der FH: Das konstruktive Arbeiten.

„Das bedeutet, dass wir lernen, eine Konstruktion von Grund auf aufzubauen“, erläutert Pawlowitz. „Man bekommt eine Aufgabe, an der der gesamte Konstruktionsprozess durchlaufen wird. Das haben wir beispielsweise für das Windauto der FH gemacht.“ Da man häufig nur einzelne Bruchstücke des Prozesses kennenlerne, habe ihm dieses Arbeiten geholfen, die Einzelteile zu einem Ganzen zusammenzufügen.

Der eigentliche Plan nach dem Master: Bei der Werft in Wismar anfangen. „Aber ich wurde dort aufgrund der wirtschaftlichen Lage nicht übernommen“, sagt Pawlowitz. Er ging stattdessen nach Leipzig, um bei einem Kranhersteller als Konstrukteur zu arbeiten. Schnell verlagerte man seine Aufgaben ins Projektmanagement. „Obwohl ich sehr viel gelernt habe, hat das Projektmanagement sehr wenig mit dem eigentlichen Konstruieren zu tun“, erzählt der Maschinenbauer. „Das war nicht das, was ich machen wollte.“

Über Professor Bohlmann von der FH Kiel, bei dem Tobias Pawlowitz als wissenschaftlicher Mitarbeiter während der Master-Zeit angestellt war, erfuhr er, dass er als Doktorand arbeiten und promovieren könnte, wenn er an die FH zurückkäme. Pawlowitz ist nun seit einem Jahr zurück an der Schwentine und seit Juni 2018 auch offiziell als Doktorand an der SDU eingeschrieben. „Ein wichtiger Teil der Doktorandentätigkeit ist die Lehre“, antwortet Pawlowitz auf die Frage, wie der Alltag eines Doktoranden aussieht. „Ich leite kleine Übungen zur Statik und Festigkeitslehre. Dann versuche ich sehr viel zu lesen und an meinem Forschungsthema zu arbeiten, programmiere also, mache Berechnungen und erstelle Simulationen.“ Auch Versuche gehören dazu, die die theoretische Arbeit als praktische Komponente begleiten. So sollen bestehende Theorien abgesichert und vorangebracht werden. Sein konkretes Thema? Die Festigkeit von Bauteilen.

„Ich beschäftige mich mit der Schwingfestigkeit, also Betriebsfestigkeit von Verbindungen von Bauteilen, die mit einem Laser verschweißt wurden“, erklärt der Promovierende. „Diese Verbindungen bestehen aus sehr dünnen Blechen, gerade zwei Millimeter stark. An diesen Teilen überprüfe ich eine Theorie, die es zwar schon gibt, die aber für diesen Bereich noch Unsicherheiten beinhaltet.“

Noch drei Jahre wird er an der FH bleiben, bis er seinen Doktortitel bekommt. Währenddessen genießt er die Zeit im hilfsbereiten Kollegium. „Die Professoren hier sind sehr offen, man kann zu allen gehen und Fragen stellen. Das habe ich schon während meiner Studentenzeit so empfunden“, sagt Pawlowitz. Auch jetzt, als Kollege, habe sich daran nichts verändert. „Im Studium kannten uns die Professoren sogar mit Namen und Gesichtern.“ Das sei keine Selbstverständlichkeit an einer Hochschule.

Pawlowitz erinnert sich gerne an seine Studienzeit und hat vor allem die Interdisziplinären Wochen genutzt, die es nur an der FH Kiel gibt. „Man kann über den eigenen Tellerrand blicken, neue Sachen machen. Wir haben uns bei einer Exkursion zum Beispiel eine Biogasanlage bei einem Landwirt in der Nähe angesehen und dann über mehrere Tage im Labormaßstab eine solche Anlage nachgebaut.“

Aus seiner persönlichen Erfahrung hat Pawlowitz gelernt, dass die Zukunft oft anders kommen kann, als gedacht. „Deswegen bin ich auch jetzt sehr offen für alles“, sagt er. „Ich würde aber nach meiner Promotion gerne in der Forschung und Entwicklung in der Industrie anfangen. Vielleicht komme ich später wieder in den Hochschulbetrieb zurück und lehre als Dozent.“

Julia Königs

Tobias Pawlowitz ist seit Juni 2018 Teil des Doktorandenprogramms der Fachhochschule Kiel in Kooperation mit der Syddansk Universitet Dänemark (SDU). Seinen Master schloss er 2015 am Fachbereich Maschinenwesen an der FH ab und hatte eigentlich andere Pläne – warum er sich dazu entschied, zu promovieren und was er sich für seine Zukunft vorstellen kann, hat er der viel.-Redaktion berichtet.

Auf einer Werft in Wismar fing Pawlowitz an, als er das duale Bachelorstudium zum Maschinenbauer in Stralsund aufnahm. „Danach wollte ich meinen Master im allgemeinen Maschinenbau machen. Einige der wenigen Hochschulen, die dieses Studium ohne festgelegte Spezialisierung anbietet, ist die FH Kiel“, erinnert sich der Doktorand. So konnte er an der Küste bleiben, in den Semesterferien weiter auf der Werft arbeiten und das Studium fortsetzen. Obwohl ihm nur drei Semester zum Abschluss gereicht hätten, machte Pawlowitz ein viertes Semester an der FH. „Ich habe das als Gelegenheit genutzt, noch mehr zu lernen“, begründet er seine Entscheidung. Ausschlaggebend dafür war auch der Fokus der FH: Das konstruktive Arbeiten.

„Das bedeutet, dass wir lernen, eine Konstruktion von Grund auf aufzubauen“, erläutert Pawlowitz. „Man bekommt eine Aufgabe, an der der gesamte Konstruktionsprozess durchlaufen wird. Das haben wir beispielsweise für das Windauto der FH gemacht.“ Da man häufig nur einzelne Bruchstücke des Prozesses kennenlerne, habe ihm dieses Arbeiten geholfen, die Einzelteile zu einem Ganzen zusammenzufügen.

Der eigentliche Plan nach dem Master: Bei der Werft in Wismar anfangen. „Aber ich wurde dort aufgrund der wirtschaftlichen Lage nicht übernommen“, sagt Pawlowitz. Er ging stattdessen nach Leipzig, um bei einem Kranhersteller als Konstrukteur zu arbeiten. Schnell verlagerte man seine Aufgaben ins Projektmanagement. „Obwohl ich sehr viel gelernt habe, hat das Projektmanagement sehr wenig mit dem eigentlichen Konstruieren zu tun“, erzählt der Maschinenbauer. „Das war nicht das, was ich machen wollte.“

Über Professor Bohlmann von der FH Kiel, bei dem Tobias Pawlowitz als wissenschaftlicher Mitarbeiter während der Master-Zeit angestellt war, erfuhr er, dass er als Doktorand arbeiten und promovieren könnte, wenn er an die FH zurückkäme. Pawlowitz ist nun seit einem Jahr zurück an der Schwentine und seit Juni 2018 auch offiziell als Doktorand an der SDU eingeschrieben. „Ein wichtiger Teil der Doktorandentätigkeit ist die Lehre“, antwortet Pawlowitz auf die Frage, wie der Alltag eines Doktoranden aussieht. „Ich leite kleine Übungen zur Statik und Festigkeitslehre. Dann versuche ich sehr viel zu lesen und an meinem Forschungsthema zu arbeiten, programmiere also, mache Berechnungen und erstelle Simulationen.“ Auch Versuche gehören dazu, die die theoretische Arbeit als praktische Komponente begleiten. So sollen bestehende Theorien abgesichert und vorangebracht werden. Sein konkretes Thema? Die Festigkeit von Bauteilen.

„Ich beschäftige mich mit der Schwingfestigkeit, also Betriebsfestigkeit von Verbindungen von Bauteilen, die mit einem Laser verschweißt wurden“, erklärt der Promovierende. „Diese Verbindungen bestehen aus sehr dünnen Blechen, gerade zwei Millimeter stark. An diesen Teilen überprüfe ich eine Theorie, die es zwar schon gibt, die aber für diesen Bereich noch Unsicherheiten beinhaltet.“

Noch drei Jahre wird er an der FH bleiben, bis er seinen Doktortitel bekommt. Währenddessen genießt er die Zeit im hilfsbereiten Kollegium. „Die Professoren hier sind sehr offen, man kann zu allen gehen und Fragen stellen. Das habe ich schon während meiner Studentenzeit so empfunden“, sagt Pawlowitz. Auch jetzt, als Kollege, habe sich daran nichts verändert. „Im Studium kannten uns die Professoren sogar mit Namen und Gesichtern.“ Das sei keine Selbstverständlichkeit an einer Hochschule.

Pawlowitz erinnert sich gerne an seine Studienzeit und hat vor allem die Interdisziplinären Wochen genutzt, die es nur an der FH Kiel gibt. „Man kann über den eigenen Tellerrand blicken, neue Sachen machen. Wir haben uns bei einer Exkursion zum Beispiel eine Biogasanlage bei einem Landwirt in der Nähe angesehen und dann über mehrere Tage im Labormaßstab eine solche Anlage nachgebaut.“

Aus seiner persönlichen Erfahrung hat Pawlowitz gelernt, dass die Zukunft oft anders kommen kann, als gedacht. „Deswegen bin ich auch jetzt sehr offen für alles“, sagt er. „Ich würde aber nach meiner Promotion gerne in der Forschung und Entwicklung in der Industrie anfangen. Vielleicht komme ich später wieder in den Hochschulbetrieb zurück und lehre als Dozent.“

Julia Königs

© Fachhochschule Kiel