Eine Frau steht vor einem Rohbau eines Schiffes in einer Halle© Pri­vat
Lisa Banck ana­ly­sier­te die Treib­haus­gas­emis­sio­nen, die in den un­ter­schied­li­chen Le­bens­pha­sen der Wal­la­by 18 ent­ste­hen - hier steht sie vor dem Roh­bau des Schif­fes.

Auf Kurs in Rich­tung Nach­hal­tig­keit

von Stel­la Pe­ter­sen

Für den ma­ri­ti­men Um­welt­schutz hat Lisa Banck sich schon immer in­ter­es­siert. Bei einer Re­cher­che stieß sie gleich zu Be­ginn ihres Stu­di­ums auf die Öko­lo­gi­sche Le­bens­zy­klus­ana­ly­se, eine Ana­ly­se­me­tho­de, die es er­mög­licht, Treib­haus­gas-Emis­sio­nen von Pro­duk­ten ver­gleich­bar zu ma­chen. Schnell war für die Schiff­bau­stu­den­tin klar, dass diese Me­tho­de auch im Schiff­bau an­ge­wen­det wer­den soll­te.

In ihrer Ba­che­lor­ar­beit mit dem Titel „Öko­lo­gi­sche Le­bens­zy­klus­ana­ly­se eines in­no­va­ti­ven Crew Trans­fer Ves­sels“ wid­me­te sie sich die­sem Thema und be­rech­ne­te die Treib­haus­gas­emis­sio­nen der ein­zel­nen Le­bens­pha­sen eines Schif­fes. Be­treut wurde die Ar­beit von Dr.-Ing. Hen­drik Dan­kow­ski, Pro­fes­sor für das Ent­wer­fen von Schif­fen und ma­ri­ti­men Um­welt­schutz.

In Ko­ope­ra­ti­on mit dem Un­ter­neh­men Wal­la­by Boats, bei dem sie als Werk­stu­den­tin be­reits prak­ti­sche Er­fah­run­gen sam­meln konn­te, er­stell­te sie ihre The­sis und führ­te die Le­bens­zy­klus­ana­ly­se für das Lot­sen­schiff „Wal­la­by 18“ durch. Dabei er­stell­te Banck eine große Ma­trix, in der sie die frei­ge­setz­ten Treib­haus­ga­se jeder Le­bens­pha­se eines ein­zel­nen Bau­teils des Schif­fes be­rech­ne­te. „Bei den Pha­sen han­delt es sich um den Ent­wurf, die Her­stel­lung, den Be­trieb und schlie­ß­lich die Ent­sor­gung des Ma­te­ri­als - ich bin also so­zu­sa­gen das ge­sam­te Leben des Schif­fes ein­mal durch­ge­gan­gen“, er­klärt sie.

Wenig über­ra­schend war das Er­geb­nis, dass die Be­triebs­pha­se, also die Phase, in der der Motor des Schif­fes läuft, den Gro­ß­teil der Emis­sio­nen ver­ur­sach­te. Die Öko­lo­gi­sche Le­bens­zy­klus­ana­ly­se ist be­son­ders dafür ge­eig­net, die Emis­sio­nen, die durch die ver­wen­de­ten Ma­te­ria­li­en ent­ste­hen, zu be­stim­men. Ef­fi­zi­en­te Ver­bes­se­rungs­maß­nah­men - so­wohl im Hin­blick auf das Klima als auch in fi­nan­zi­el­ler Sicht - kön­nen so schnell iden­ti­fi­ziert wer­den. „Wenn eines Tages für jedes Schiff eine sol­che Ana­ly­se vor­liegt, kön­nen wei­te­re kli­ma­freund­li­che Ent­schei­dun­gen in der Kon­struk­ti­ons­pha­se ohne gro­ßen Auf­wand ge­trof­fen wer­den, für die sonst die Re­cher­che­zeit fehlt“, sagt Banck.

Im Som­mer 2023 schloss sie ihre The­sis er­folg­reich ab und ar­bei­tet seit Sep­tem­ber als Trai­nee bei SAL En­gi­nee­ring, einem Ham­bur­ger In­ge­nieur­bü­ro mit Spe­zia­li­sie­rung auf Schwer­gut­trans­por­te. Ihre ge­lun­ge­ne Ab­schluss­ar­beit konn­te Lisa Banck im Ok­to­ber als eine von sie­ben Stu­die­ren­den aus ganz Deutsch­land bei ‚Stu­dents meet In­dus­try‘, einem jähr­lich statt­fin­den­den Kon­fe­renz­tag der Schiff­bau­tech­ni­schen Ge­sell­schaft, prä­sen­tie­ren. Dort haben Ab­sol­vent*innen die Mög­lich­keit, Kon­tak­te in der Bran­che zu knüp­fen und Feed­back von Ex­pert*innen zu er­hal­ten.

„Das Thema Um­welt­schutz im Schiff­bau ist dort auf sehr gro­ßes In­ter­es­se ge­sto­ßen“, er­in­nert sich Banck. Daher er­hofft sie sich, dass die öko­lo­gi­sche Le­bens­zy­klusa­nal­sye noch grö­ße­re Wel­len schlägt und dazu bei­trägt, den Schiff­bau in Zu­kunft um­welt­freund­li­cher zu ge­stal­ten.

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