Prof. Woelk und Prof.in Kjär überreichen Rieke Albers und Jennifer Böse Blumen.© A. Die­köt­ter
Blu­men für die ers­ten Ab­sol­ven­tin­nen: Prof. Felix Woelk und Prof. Heidi Kjär gra­tu­lie­ren Rieke Al­bers (rechts) und Jen­ni­fer Böse mit Blu­men.

FH Kiel ver­ab­schie­det erste Me­di­en­in­ge­nieu­rin­nen

von Frau­ke Schä­fer

Die ers­ten Me­di­en­in­ge­nieu­rin­nen an der Fach­hoch­schu­le (FH) Kiel haben ihren Ba­che­lor er­hal­ten. Der zum Win­ter­se­mes­ter 2018/2019 ge­star­te­te Stu­di­en­gang er­weist sich als Er­folg. Von schles­wig-hol­stei­ni­schen Un­ter­neh­men wer­den die in­ter­dis­zi­pli­när aus­ge­bil­de­ten Stu­die­ren­den be­reits er­war­tet.

Vor zwei­ein­halb Jah­ren kon­zi­pier­te die FH Kiel den Hy­brid-Stu­di­en­gang Me­di­en­in­ge­nieur/-in. Er wird von den Fach­be­rei­chen Me­di­en sowie In­for­ma­tik und Elek­tro­tech­nik ge­tra­gen und ist seit sei­ner Ein­füh­rung ge­fragt. „Wir freu­en uns nach wie vor über gute Be­wer­bungs­zah­len. Dabei ist es mir per­sön­lich wich­tig, mich noch stär­ker für einen hohen Frau­en­an­teil ein­zu­set­zen. Beim Start des Stu­di­en­gangs im Win­ter­se­mes­ter 2018/19 be­trug der An­teil der Stu­den­tin­nen ein Drit­tel der Ko­hor­te. Das hat in den Fol­ge­se­mes­tern lei­der etwas nach­ge­las­sen“, er­klärt Prof. Dr. Heidi Kjär (Me­di­en), die den Stu­di­en­gang zu­sam­men mit Prof. Dr. Felix Woelk (In­for­ma­tik und Elek­tro­tech­nik) lei­tet. Von den 147 ak­tu­ell ein­ge­schrie­be­nen Stu­die­ren­den sind 35 weib­lich.

Zwei die­ser Frau­en haben kürz­lich ihren Ba­che­lor er­wor­ben. Damit sind Rieke Al­bers und Jen­ni­fer Böse die ers­ten und zu­gleich schnells­ten Ab­sol­ven­tin­nen des Stu­di­en­gangs. Beide haben be­reits An­stel­lun­gen bei Kie­ler Un­ter­neh­men an­ge­tre­ten. „Ich woll­te etwas ma­chen, das Tech­nik und Nut­zer­freund­lich­keit ver­eint“, er­in­nert sich Böse. Be­reits in ihrem Beruf als Im­mo­bi­li­en­kauf­frau hatte sie erste Be­rüh­run­gen mit IT-Pro­jek­ten und woll­te ihr Wis­sen ver­tie­fen. Ihre Kom­mi­li­to­nin Al­bers hatte zu­nächst einen Ab­ste­cher an die Chris­ti­an-Al­brechts-Uni­ver­si­tät zu Kiel ge­macht, bevor sie sich der FH zu­wand­te. An der FH ge­fiel ihr die Nähe zur Pra­xis, und hier mach­te sie auch erste Er­fah­run­gen mit dem Pro­gram­mie­ren. „Zu mei­ner Über­ra­schung stell­te ich fest, dass es nicht nur Spaß macht, son­dern mir auch liegt“, sagt die 29-Jäh­ri­ge.

Der sie­ben­se­mest­ri­ge Ba­che­lor­stu­di­en­gang ver­eint In­ge­nieur­wis­sen­schaf­ten, Me­di­en­ge­stal­tung und In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie. Auf dem Lehr­plan ste­hen neben dem Pro­gram­mie­ren auch das Er­ler­nen von grund­sätz­li­chen Ele­men­ten der Ge­stal­tung, au­dio­vi­su­el­le Me­di­en und die In­ter­ak­ti­on von Mensch und Com­pu­ter. Im wei­te­ren Stu­di­en­ver­lauf kom­men Wahl­mo­du­le hinzu. Sie die­nen der Spe­zia­li­sie­rung und der Vor­be­rei­tung auf einen mög­li­chen Mas­ter. Böse emp­fand die Viel­falt der Mo­du­le als po­si­tiv: „Ich fand es toll, Sa­chen aus­pro­bie­ren zu kön­nen, die mich in­ter­es­sier­ten.“ Im 7. Se­mes­ter ab­sol­vie­ren die Stu­die­ren­den ein zehn­wö­chi­ges Prak­ti­kum in einem Un­ter­neh­men.

Für ihre Pro­jekt­ar­beit, die im 6. Se­mes­ter auf dem Lehr­plan steht, ent­wi­ckel­ten Böse und Al­bers in Zu­sam­men­ar­beit mit dem IZET In­no­va­ti­ons­zen­trum in It­ze­hoe einen vir­tu­el­len 360-Grad-Fir­men­rund­gang. Nun kön­nen Kund*innen und Ge­schäfts­part­ner*innen die Firma Wal­ter Otto Mül­ler in It­ze­hoe mit Hilfe einer VR-Bril­le be­sich­ti­gen. In wei­te­ren Pro­jek­ten wid­me­ten sich die Me­di­en­in­ge­nieur-Stu­die­ren­den unter an­de­rem der Nut­zer­freund­lich­keit (Usa­bi­li­ty) in einem Fahr­preis-Er­stat­tungs­pro­zess, einem De­sign­kon­zept für eine Droh­ne sowie einer App zur Pro­zess­op­ti­mie­rung in der Mon­ta­ge. „Das Stu­di­um ist für jeden ge­eig­net, der gerne ge­stal­tet, eine tech­ni­sche Af­fi­ni­tät und Lust auf neue Tech­no­lo­gi­en hat“, ur­teilt Al­bers.

Dass der Stu­di­en­gang so gut an­kommt, liegt nicht zu­letzt an sei­nem Pra­xis­be­zug. Vor der Er­stel­lung des Cur­ri­cu­lums führ­ten Kjär und Woelk In­ter­views in schles­wig-hol­stei­ni­schen Un­ter­neh­men und Or­ga­ni­sa­tio­nen. „Wir haben ab­ge­fragt, wel­che Fach­kräf­te in Bezug auf die Di­gi­ta­li­sie­rung der Ar­beits­welt be­nö­tigt wer­den“, be­rich­tet Kjär. „Dabei wurde klar, dass Brü­cken­bau­er*innen feh­len, die Zu­kunfts­tech­no­lo­gi­en nutz­bar ma­chen. Men­schen, die kom­ple­xe An­wen­dungs­pro­ble­me ver­ste­hen und Lö­sungs­vor­schlä­ge ziel­grup­pen­ge­recht ver­mit­teln kön­nen.“ Der Ba­che­lor­stu­di­en­gang Me­di­en­in­ge­nieur/-in, ist Kjär über­zeugt, habe eine Lücke ge­schlos­sen.

Das zeigt auch der schnel­le Be­rufs­ein­stieg der ers­ten bei­den Ab­sol­ven­tin­nen: Jen­ni­fer Böse und Rieke Al­bers hat­ten ihre Ar­beits­ver­trä­ge schon un­ter­zeich­net, bevor sie ihre Ab­schluss­zeug­nis­se in Emp­fang neh­men konn­ten.

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