Eine Frau mit weißem Schal, schaut zufrieden in die Kamera.© FH Kiel

„Ich kann mich für Wissenschaft in allen möglichen Formen begeistern.“

von Katja Jantz

„Ich kann mich für Wissenschaft in allen möglichen Formen begeistern“, sagt Jana Tresp. Nachdem sie in ganz Deutschland in verschiedene journalistische Bereiche hineingeschnuppert hat, unterstützt die 32-Jährige nun als Volontärin das Team der Pressestelle.

KJ (Katja Jantz): Sie haben an der CAU Ur- und Frühgeschichte studiert. Warum haben Sie sich für dieses außergewöhnliche Fachgebiet entschieden?   

JT (Jana Tresp): Die Geschichte der Menschheit hat mich schon früh interessiert. Am Anfang vor allem die Ägyptologie – die Pharaonen, Mumien, Pyramiden, Hieroglyphen. In der Schule wurde die alte Geschichte leider nur sehr kurz behandelt. Aber es hat gereicht, um meine Leidenschaft zu wecken. Beruflich wollte ich später jedoch in Richtung Journalismus. Eine Berufsberaterin der Arbeitsagentur sagte mir, dazu könne ich eigentlich studieren, was ich wolle, das Wichtigste wären Praktika nebenbei. Da die Uni Kiel Ägyptologie nicht anbietet, entschied ich mich für die Ur- und Frühgeschichte.

KJ: Nach Ihrem Studium haben Sie dann tatsächlich den journalistischen Weg eingeschlagen. An welchen Stationen haben Sie bisher Halt gemacht?   

JT: An vielen. Schon vor meinem Studium habe ich ein Praktikum bei delta radio gemacht. Das war für mich der Grundstein zum Journalismus. Während des Studiums ging es weiter: Ich war bei einem archäologischen Fachmagazin in Stuttgart, weil ich den Wunsch hatte, die Ur- und Frühgeschichte und den Journalismus irgendwie miteinander zu verbinden. Das ist natürlich recht schwierig, weil es nicht so viele archäologische Fachblätter gibt. Beim Hamburger Abendblatt habe ich einen Monat in den Ressorts „Wissen“ und „Aus aller Welt“ gearbeitet – das war eines meiner schönsten Praktika. Nach meinem Studium habe ich mich auf Volontariate beworben, das hat aber leider nicht auf Anhieb geklappt. Also folgte noch ein Praktikum beim Tagesspiegel in Berlin.

KJ: Haben Sie auch schon Erfahrungen in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gesammelt?   

JT: Ja, ich war fünf Monate bei der Hamburger PR-Agentur fischerAppelt. Danach ging es wieder journalistisch weiter – mit einem Volontariat im Allgäu bei der ALPSTEIN Tourismus GmbH & Co. KG. Dort saß ich in der Redaktion von outdooractive.com, einem Online-Portal für outdoorbegeisterte Menschen. Es bietet Wander-, Mountainbike- und Rennrad-Touren zum Download an. Anschließend habe ich beim Magazin „Das Neue“ in Hamburg in die Welt der Stars und Promis hineingeschnuppert, was absolut nicht mein Ding ist. Zuletzt habe ich als Nachwuchsredakteurin in einem kleinen Verlag in Düsseldorf gearbeitet, der Beilagen für die Süddeutsche Zeitung macht.

KJ: Stuttgart, Berlin, Allgäu, Düsseldorf – Sie sind viel herumgekommen. Warum hat es Sie nach Kiel, wo Sie geboren und aufgewachsen sind, zurückgezogen?   

JT: In Düsseldorf bin ich schwanger geworden. Da mein Mann und ich noch nicht lange dort wohnten, fehlte uns das soziale Netzwerk aus Freundinnen, Freunden und Familie, um uns das Großprojekt „eigene Familie gründen“ wirklich vorstellen zu können. Außerdem bekam der Begriff „Heimat“ durch unseren Sohn eine ganz neue Bedeutung. Und so ging es für uns kurz vor seiner Geburt zurück nach Kiel – auch rückblickend die beste Entscheidung, die wir treffen konnten.

KJ: Sie haben bisher überwiegend im journalistischen Bereich gearbeitet. Weshalb haben Sie sich dafür entschieden, in die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit einzusteigen – ein Berufsfeld, das von Journalistinnen und Journalisten häufig als „die andere Seite“ bezeichnet wird?   

JT: Weil ich weiß, dass es nicht viele archäologische Fachblätter gibt, für die ich arbeiten könnte. So hatte ich von Anfang einen zweiten Traum im Hinterkopf: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für ein Museum zu machen. Obwohl es natürlich auch schwierig ist, an solche Positionen heranzukommen. Außerdem habe ich im Laufe der Zeit gemerkt, dass mir einige Dinge im Journalismus nicht gefallen.

KJ: Welche Dinge sind das?   

JT: Ich mag es nicht, Gemüter zu erhitzen und unangenehme Fragen zu stellen. Knallhartes Nachhaken ist nicht meine Welt. Außerdem will gefühlt jeder zweite Geisteswissenschaftler in den Journalismus, die Konkurrenz ist also sehr groß. Nach oben buckeln, nach unten treten – das kann ich nicht, es wird aber beim Journalismus fast schon vorausgesetzt. Ich hoffe, dieses Werkzeug in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nicht zu brauchen.

KJ: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich an der FH Kiel zu bewerben?   

JT: Das liegt vor allem daran, dass ich unheimlich gerne studiert habe. Ein Studium ist ein wichtiger Lebensabschnitt, und bei mir hat diese Zeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich mag die Nähe zur Hochschule. Irgendwann habe ich aber erkannt, dass ich nicht mehr selbst forschen und wissenschaftlich arbeiten, sondern lieber darüber berichten möchte. Ich kann mich für Wissenschaft in allen möglichen Formen begeistern. Von daher freue ich mich, wieder an einer Hochschule zu sein.

KJ: Was beinhaltet Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Sie?   

JT: Förmlich ausgedrückt: das Repräsentieren einer Institution nach außen, mit all ihren Facetten. Dazu gehört das Organisieren und Durchführen von Presseterminen und -konferenzen. Das Herausgeben von Pressemitteilungen, um die Öffentlichkeit und die Medien über wichtige Dinge zu informieren, die in der Institution passieren. Die Vermittlung von Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern an die Medien. Das Scannen der Medien: Was ist gerade los, welche Entwicklungen sind für die Hochschulen entscheidend? Und natürlich das Füttern der Medien, mit dem, was die Hochschule macht. Im gewissen Maße also die Werbetrommel rühren, aber eben nicht so, wie es eine Marketingabteilung machen würde, sondern auf eine informierende Art und Weise.

KJ: Was erhoffen Sie sich beruflich von den kommenden zwei Jahren?   

JT: Mich hier schnell einzufinden, überzeugende Arbeit zu leisten und einen guten Draht zu den Kolleginnen und Kollegen zu finden. Denn im harmonischen Miteinander fällt die Arbeit viel leichter – und sie wird auch qualitativ besser. Ich freue mich darauf, Kontakte zu möglichst vielen Hochschulangehörigen aufzubauen und die Fachhochschule in allen Ecken und Winkeln kennenzulernen.

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