Ein Serviceroboter in menschenähnlicher Gestalt, sitzt an einem Ufer Nahe der Schwentinemündung.© FH Kiel

Roboter Grace steht Rede und Antwort

von Laura Brandt

Die Robotikgruppe „NorthernStars“ am Fachbereich Informatik und Elektrotechnik der Fachhochschule Kiel (FH Kiel) hat eine neue Mitarbeiterin. Der humanoide Roboter des Typs NAO des französischen Herstellers Aldebaran Robotics wird in den kommenden Jahren in der Forschung und Lehre mit Robotern eingesetzt. Hannes Eilers, erster Vorsitzender der Robotikgruppe, hat Grace zu ihrem neuen Job befragt.

Hannes Eilers (HE): Wie bist du eigentlich an die FH Kiel gekommen?

NAO: Die Geschichte ist leider etwas tragisch. Mein Vorgänger Marvin musste aus gesundheits-mechanischen Gründen in Pension gehen. Da hat der Fachbereich Informatik und Elektrotechnik bei meinem Hersteller nach einem Ersatz gefragt.

HE: Du kommst eigentlich aus Paris. Ist es dir sehr schwer gefallen, die deutsche Sprache zu lernen?

NAO: Nein, das war sehr leicht. Das Sprachupdate war innerhalb weniger Sekunden aus dem Internet heruntergeladen. Seitdem verstehe und spreche ich ganz brauchbares Deutsch.

HE: In welchen Bereichen willst du in den kommenden Jahren an der FH Kiel aktiv werden?

NAO: Die Robotik ist ein sehr vielfältiger Bereich. Mich interessiert insbesondere die Interaktion zwischen Menschen und Robotern. Es geht darum, dass sich Roboter plausibel und berechenbar verhalten, um die Interaktion mit den Menschen zu vereinfachen. Bisher sind Roboter diesbezüglich noch sehr eingeschränkt und verstehen in vielen Fällen nicht, was genau die Menschen von ihnen möchten. Hier gibt es noch viel zu tun. Insbesondere in der Unterstützung älterer Menschen durch Roboter stehen wir noch am Anfang unserer Bemühungen.

HE: Unterstützung älterer Menschen – wie muss ich mir das vorstellen? Werden Roboter demnächst die Pflegekräfte ersetzen?

NAO: Nein, auf keinen Fall! Es geht vielmehr darum, eine Unterstützung durch Roboter in den Bereichen zu entwickeln, die durch das Pflegepersonal aufgrund von Zeit- und Personalmangel nicht wahrgenommen werden können. Das sind einfache Dinge wie zum Beispiel das Fernsehprogramm vorzulesen, aber auch komplexere Aufgaben wie Spiele zum Gedächtnistraining durchzuführen oder hilflose Personen im Haushalt zu erkennen. Roboter können auch dafür sorgen, dass beispielsweise der Herd beim Verlassen des Hauses ausgeschaltet ist.

HE: Gibt es denn bereits Strukturen an der FH, um sich mit solchen Problemen zu beschäftigen?

NAO: Die Hochschulgruppe für Robotik ist gerade dabei, in Zusammenarbeit mit Unternehmen sowie Professorinnen, Professoren und Studierenden verschiedener Fachbereiche eine Arbeitsgruppe zu bilden. Dazu bieten wir zum Beispiel eine kleine Diskussionsrunde in den Interdisziplinären Wochen an.

HE: Es scheint, als hättest du dich bereits gut in die FH integriert. Gab es denn irgendwelche Probleme?

NAO: Ein netter Name wie Marvin für meinen Vorgänger hat mir anfangs noch gefehlt – NAO ist ja nur meine Typbezeichnung. Glücklicherweise haben sich die NorthernStars bereiterklärt, im Internet mit Hilfe einer Umfrage einen Namen für mich zu finden. Unter www.facebook.com/northernstarskiel konnten Vorschläge eingereicht werden. Grace ist dabei rausgekommen. Und mit dieser Wahl bin ich sehr zufrieden.

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