eine Trinkflasche, die von unten angeleuchtet wird© Bum­pli GmbH

In­no­va­ti­ves Nacht­licht für den Nach­wuchs

von Joa­chim Kläschen

FH-Alum­nus Enis Ayari hat ein Un­ter­neh­men ge­grün­det. Mit der Cam­pus-Re­da­ti­on spricht er über seine Er­fin­dung ‚bum­pli‘ und seine wei­te­ren Pläne.

Herr Ayari, wie ist Ihre Ver­bin­dung zur Fach­hoch­schu­le Kiel?

Das Ver­kau­fen war schon immer mein Ding. Also woll­te ich auch im Stu­di­um ge­ra­de die­sen Be­reich für mich noch ver­tie­fen. Als mir eine Freun­din vom Stu­di­en­gang IVE (In­ter­na­tio­na­les Ver­triebs- und Ein­kaufs­in­ge­nieur­we­sen) er­zähl­te, woll­te ich nur noch das stu­die­ren. Mein Pro­blem war je­doch, dass die­ser Stu­di­en­gang eine für mich erst­mal nicht über­wind­ba­re Bar­rie­re hatte: Den nu­me­rus clau­sus. Ich woll­te aber un­be­dingt IVE stu­die­ren, also schrieb ich mich in Me­cha­tro­nik ein, um dann ohne NC in­tern den Stu­di­en­gang wech­seln zu kön­nen. So konn­te ich letzt­end­lich doch noch mein Ziel er­rei­chen. Ich ab­sol­vier­te das Stu­di­um in der Re­gel­stu­di­en­zeit mit dem Ba­che­lor-Ab­schluss.

Wie sind Sie auf die Idee für das Nacht­licht ‚bum­pli‘ ge­kom­men?

Ich kam auf die Idee für ,bum­pli', als meine Frau schwan­ger war. Ich war auf der Suche nach Gad­gets und sinn­vol­len Pro­duk­ten für Neu­ge­bo­re­ne und Klein­kin­der. Ich kam vom Ge­dan­ken nicht weg, dass es schein­bar keine Nacht­lich­ter gab, die wirk­lich sinn­voll in den All­tag von Fa­mi­li­en in­te­griert sind. 

Was hat Sie be­wegt, bum­pli auch tat­säch­lich um­zu­set­zen?

Ich war schon immer Tüft­ler, als ich mich aber nun ver­mehrt mit dem bal­di­gen El­tern-Da­sein aus­ein­an­der­setz­te, war es für mich dann na­he­lie­gend, etwas zu er­fin­den, dass das Leben von Fa­mi­li­en und jun­gen El­tern er­leich­tern kann. 

Wie haben Sie sich auf das „Grün­der­sein“ vor­be­rei­tet?

Mein Stu­di­um hat mir wun­der­ba­re Ein­bli­cke in die Welt des Ver­kau­fens und der Struk­tu­ren im Han­del auf­ge­zeigt. Das hat un­ter­be­wusst si­cher­lich eine nicht un­be­deu­ten­de Rolle ge­spielt, als ich auf die Idee kam, mich selbst­stän­dig zu ma­chen und ein Start-up zu grün­den. An­sons­ten bin ich recht un­vor­be­rei­tet ins kalte Was­ser ge­sprun­gen und habe mir mit der Zeit alles Re­le­van­te selbst bei­ge­bracht.

Wie ist die Grün­dungs­pha­se Ihres Un­ter­neh­mens ver­lau­fen?

Im ers­ten Schritt bas­tel­te ich aus einem klei­nen LED-Panel und Si­li­kon-Tei­len aus dem In­ter­net eine erste Ur­form. Dann kam mein 3D-Dru­cker zum Ein­satz, ich ent­warf ver­schie­dens­te Va­ria­tio­nen, bis ich die per­fek­te CAD-Datei er­stellt hatte, mit der ich tat­säch­lich einen voll funk­tio­nie­ren­den Pro­to­ty­pen bauen konn­te. Bevor ich in die Mas­sen­pro­duk­ti­on gehen woll­te, woll­te ich recht­lich ab­ge­si­chert sein und mel­de­te mein Pro­dukt zum Pa­tent an. Nach­dem ich auch die bü­ro­kra­ti­schen Hür­den be­wäl­tigt hatte, wurde aus mei­ner Idee tat­säch­lich ein kauf­ba­res Pro­dukt. Mein On­line-Shop war mein Haupt­ver­triebs­weg, bevor ich auch auf Ama­zon ver­kauft habe.

Ist etwas in der Grün­dungs­pha­se gar nicht so ge­lau­fen, wie er­war­tet?

Ich war sehr naiv, und mir fehl­te das Know-How, wie die Bran­che funk­tio­niert. Ich habe ver­geb­lich ver­sucht, mit ei­gens ge­dreh­ten Vi­de­os In­ves­to­ren von mir und mei­nem Pro­dukt zu über­zeu­gen. Na­tür­lich ist noch mehr schief ge­lau­fen. Mir ist mal fol­gen­der Feh­ler pas­siert: Ich habe 43.000 Euro auf eine fal­sche Kon­to­num­mer in Hong­kong über­wie­sen. Ich dach­te das wars, ich habe das Geld ver­lo­ren. Das war über­wäl­ti­gend. Zum Glück aber kam das Geld mit etwas Ver­zö­ge­rung nach ei­ni­gen Wo­chen wie­der zu­rück.

Wie läuft es ge­ra­de für Sie und bum­pli?

Heute läuft es super. Wir wach­sen ex­trem, ge­ra­de. Mein Team und ich sind wahre E-Com­mer­ce Ex­per­ten ge­wor­den. Wir haben im ers­ten Ge­schäfts­jahr schon eine Mil­li­on Euro Um­satz ge­ne­riert. Wir sind schon längst pro­fi­ta­bel. Bei der Pro­Sie­ben Er­fin­der-Show „Das Ding Des Jah­res“ war ich auch be­reits. Im März läuft un­se­re Crow­d­in­ves­ting-Kam­pa­gne auf Seed­match an, das ist das nächs­te große Ding. Aber: Auch wenn ich mich nicht be­kla­gen dürf­te, ich bin nie wirk­lich voll­stän­dig zu­frie­den. Ich will grö­ßer wer­den, etwas zu­rück­ge­ben kön­nen, meine Ziele und Vi­sio­nen er­rei­chen. Es steht noch so viel bevor. 

Wie sehen Sie die Zu­kunft von ,bum­pli'?

,Bum­pli' ist auf dem Weg vom Start-up zur re­nom­mier­ten Kin­der­mar­ke. In mei­nen Augen soll­te das Nacht­licht zur Erst­aus­stat­tung von neu­ge­bo­re­nen Kin­dern ge­hö­ren. Ich will mit der Marke noch mehr Pro­duk­te auf den Markt brin­gen, die das Leben von Fa­mi­li­en er­leich­tern. Nach­dem wir im ver­gan­gen Jahr ver­schie­de­ne Fla­schen ge­launcht haben, kom­men bald noch mehr sinn­vol­le Pro­duk­te von ,bum­pli' auf dem Markt, die al­le­samt das Ziel ver­fol­gen, All­tags­hel­fer zu sein und die Ent­wick­lung von Kin­dern zu för­dern. Ich sehe ein sehr wei­tes Feld an Mög­lich­kei­ten und freue mich auf die Zu­kunft.

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