Antonia Bruns und Jule Mannack© A. Bruns

Der Ge­schmack Si­zi­li­ens kommt nach Deutsch­land

von Finja Thie­de

Jule Man­nack und An­to­nia Bruns ver­bin­det neben ihrer Freund­schaft vor allem eines: ihre Liebe zu Si­zi­li­en. Auf der grö­ß­ten Insel Ita­li­ens haben sich die jun­gen Frau­en vor sie­ben Jah­ren ken­nen­ge­lernt, weil sie zeit­ver­setzt bei der­sel­ben Fa­mi­lie als Au-pair ar­bei­te­ten. Jetzt bauen die IT-Be­ra­te­rin (Jule Man­nack) und FH-Kiel-Stu­den­tin der Er­zie­hung und Bil­dung im Kin­des­al­ter (An­to­nia Bruns) ge­mein­sam ihr Start-up Si­ka­nia auf. Wel­che Idee sich da­hin­ter ver­birgt, er­zäh­len die bei­den Grün­de­rin­nen Finja Thie­de.

Was genau ist denn Si­ka­nia?

Jule: Si­ka­nia war einst der Name des heu­ti­gen Si­zi­li­ens, das da­mals von der Be­völ­ke­rungs­grup­pe „Si­ca­ni“ be­wohnt wurde. Nach­dem wir beide die ita­lie­ni­sche Küche ken­nen- und lie­ben ge­lernt haben, möch­ten wir mit Sorg­falt aus­ge­wähl­te De­li­ka­tes­sen über einen On­line­shop zu­gäng­lich ma­chen. Die ein­zel­nen Un­ter­neh­men und ihre Pro­duk­ti­on stel­len wir auf trans­pa­ren­te Weise vor, damit jede*r nach­voll­zie­hen kann, was genau hin­ter den Ku­lis­sen pas­siert. Durch eine mög­lichst prä­zi­se Be­schrei­bung des Ge­schmacks ver­su­chen wir den Kund*innen be­reits eine Vor­stel­lung der Pro­duk­te zu geben, bevor sie sich ihr „Stück Si­zi­li­en“ nach Hause holen.

Nach wel­chen Kri­te­ri­en sucht Ihr die Pro­duk­te und die Pro­du­zent*innen aus?

An­to­nia: Unser An­ge­bot soll nicht bloß ge­schmack­lich über­zeu­gen, son­dern auch etwas Be­son­de­res sein. Wir bie­ten zum Bei­spiel Pesto und Mar­me­la­de an, al­ler­dings nur die Sor­ten, die es nicht in jedem deut­schen Su­per­markt gibt. Un­se­rem Sor­ti­ment fügen wir nur das hinzu, was uns hun­dert­pro­zen­tig über­zeugt hat, daher wird die Aus­wahl ein­zel­ner Ka­te­go­ri­en sehr über­sicht­lich blei­ben. Wir ar­bei­ten mit Fa­mi­li­en- und Klein­un­ter­neh­men zu­sam­men, die ihre Pro­duk­te auf die tra­di­tio­nel­le Art her­stel­len und ver­ar­bei­ten.

Wel­che Kennt­nis­se und Er­fah­run­gen bringt Ihr in euer Start-up ein?

Jule: Ich brin­ge neben IT- und BWL-Kennt­nis­sen meine Si­zi­li­en-Er­fah­rung und Kon­tak­te mit, die ich dort knüp­fen konn­te.

An­to­nia: Ich habe in den fünf Jah­ren, die ich auf Si­zi­li­en ge­lebt habe, bei der Man­del- und Oli­ven­ern­te ge­hol­fen, kenne Ar­beits­auf­wand und Pro­duk­ti­ons­wei­sen.

Warum habt Ihr Euch trotz der zu­sätz­li­chen Be­las­tung neben Stu­di­um und Job für den Schritt in die Selbst­stän­dig­keit ent­schie­den?

An­to­nia: Es ist na­tür­lich eine zu­sätz­li­che Be­las­tung, an Kur­sen teil­zu­neh­men und für die Prü­fun­gen zu ler­nen. Vor allem mein An­er­ken­nungs­jahr mit Start Ende 2021 wird sehr viel Zeit in An­spruch neh­men. Ich bin aber dar­auf vor­be­rei­tet und Jule und ich un­ter­stüt­zen uns, wo wir kön­nen. Da Si­ka­nia ein Her­zens­pro­jekt ist, macht es Spaß, daran zu ar­bei­ten und zu wach­sen.

Habt Ihr bei Eurer Grün­dung Un­ter­stüt­zung er­hal­ten?

An­to­nia: Ja, es ist toll, wie en­ga­giert, in­ter­es­siert und hilfs­be­reit alle Pro­fes­sor*innen waren, wie z. B. Pro­fes­so­rin Doris We­ßels, die wir um Rat ge­be­ten haben. Tim Thie­r­i­cke aus dem Start­Up Of­fice der FH Kiel steht uns eben­falls mit Rat und Tat zur Seite. Zu­sätz­lich haben wir uns mit Kom­mi­li­ton*innen, die auch im Grün­dungs­pro­zess ste­cken, aus­ge­tauscht und neh­men wö­chent­lich am Start-up-Kurs des Kie­ler Bil­dungs­clus­ters Open­cam­pus.sh teil.

Und wie sieht es mit einer fi­nan­zi­el­len För­de­rung aus?

Jule: Die neh­men wir der­zeit noch nicht in An­spruch, al­ler­dings haben wir uns für das Pro­to­typ­ing Kit Grün­dungs­sti­pen­di­um des Kie­ler Co­wor­king Space FLEET 7 be­wor­ben.

Ab­ge­se­hen von die­sem lau­fen­den Be­wer­bungs­pro­zess: An wel­chem Punkt seid Ihr der­zeit an­ge­langt?

Jule: Am 25. Fe­bru­ar haben wir „end­lich“ un­se­ren On­line­shop er­öff­net. Davor lagen Mo­na­te der Vor­be­rei­tung, und wir sind sehr zu­frie­den mit dem Er­geb­nis. Wir freu­en uns jedes Mal, wenn eine neue Be­stel­lung rein­kommt und geben uns ein High-Five! Vor allem der Mo­ment der Er­öff­nung war ein­zig­ar­tig – damit wurde un­se­re Idee des On­line­shops „auf ein­mal“ Wirk­lich­keit. Be­reits seit Ja­nu­ar fin­det man uns auf In­sta­gram und Face­book. Ge­ra­de ist An­to­nia für die Se­mes­ter­fe­ri­en zu mir nach Si­zi­li­en ge­kom­men und wir be­ar­bei­ten flei­ßig die Be­stel­lun­gen. Wei­ter­hin be­su­chen wir Fa­mi­li­en- und Klein­un­ter­neh­men, tes­ten ihre Pro­duk­te und schau­en uns die Pro­duk­ti­on an. Wenn wir über­zeugt sind und eine gute Zu­sam­men­ar­beit mög­lich ist, neh­men wir diese in unser Sor­ti­ment auf.

Trefft Ihr ak­tu­ell auf Hin­der­nis­se, auch wegen der Co­ro­na-Pan­de­mie?

An­to­nia: Ja, wir haben vor allem Schwie­rig­kei­ten mit der Lie­fe­rung von Si­zi­li­en nach Deutsch­land. Die Pa­ket­diens­te sind durch die Pan­de­mie sehr aus­ge­las­tet.

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