Viele neue Eindrücke bei der Winter School in Mexiko

Viele neue Eindrücke bei der Winter School in Mexiko

Auch in diesem Wintersemester fuhren Studierende im Rahmen der Winter School der FH Kiel nach Mexiko. Was sie dort erlebt haben, wie ihr Alltag aussah und was sie von der Reise mitgenommen haben, erzählt uns Studentin Elisabeth Korolova in einem Interview.


Elisabeth lebt in Kiel und studiert BWL an der FH im 3. Semester. Hier wurde sie auch auf die Werbung des Programms und durch eine Mail ihres Dozenten auf die Winter School aufmerksam. Daraufhin entschied sie sich im Februar mitzureisen, um neue Erfahrungen in Bezug auf ein anderes Bildungssystem, ein fremdes Land und neue Kulturen zu sammeln. Aber auch der versprochene Einblick in große Unternehmen sprach sie an.


Die Winter School ist eine zweiwöchige Initiative für intensives Lernen, die den Studierenden sowohl akademisch als auch kulturell zugute kommen soll. Jedes Jahr reist eine Gruppe Mitte Februar nach Pueblo, Mexiko (ob die Reise im Februar 2021 realisiert werden kann, ist wegen der Corona-Situation noch ungewiss). Die Winter School erfährt finanzielle Unterstützung durch den Verein „Freunde des DHIK e.V" und wird gemeinsam mit dem Fachbereich Maschinenwesen organisiert. Alle Studierenden des Fachbereichs Wirtschaft können sich für das Programm bewerben.


Wo habt ihr während der Winter School gewohnt?
Wir wohnten in einem Wohnheim. Man war mit einer weiteren Person in einer „Wohnung“, jeder hatte ein Zimmer mit einem Bett und einem Tisch. Außerdem gab es ein gemeinsames Bad und eine Küchenzeile. Das Wohnheim war in zwei Bereiche nach Geschlechtern unterteilt, wobei es noch eine große Gemeinschaftsküche und einen Waschraum gab.


Wie war der Aufenthalt geplant?
Wir bekamen einen Plan, in dem die Kurse und alle Ausflüge aufgestellt waren. Vom und zum Wohnheim fuhren jede Stunde Busse. Für die Ausflüge wurden wir vom Campus mit einem Reisebus abgeholt und wieder zurückgebracht. In Bezug auf die Freizeitaktivitäten waren wir auch immer flexibel durch "Uber", das sind quasi private Taxifahrer. Die Fahrten waren recht günstig, vor allem, da wir uns die Fahrtkosten meistens geteilt haben. Bei der Gestaltung der Freizeit hatten wir einen Studenten als Ansprechpartner, so dass wir auch vieles auf eigene Faust erkunden konnten. Unser Ansprechpartner Fernando hat uns alle Fragen beantwortet und Tipps gegeben. Bei einigen Ausflügen und auf Partys am Wochenende war auch seine Freundin dabei.


Welche Kurse wurden in dem Programm angeboten? Wie unterschieden sie sich von denen an der FH Kiel?
Innovationsmanagement, Consumer Psychology, Interkulturelles Management und Managing Sustainability for Modern Businesses.
Alle Kurse wurden von Professoren der FH Kiel durchgeführt, deswegen entsprach der Aufbau den Kursen in Kiel, wobei die vier Kurse sehr komprimiert aufgrund der kurzen Zeit waren.


Welchen Eindruck hattest du vom Campus?
Der Campus war beeindruckend. Eine sehr große Anlage die gut gesichert war - es wurde kontrolliert wer reinkam. Es gab ein Football-Feld, zwei Fitnessstudios, eine Basketball-Halle, viele Grünflächen, zwei Kantinen, einen kleinen Supermarkt, eine Bibliothek, relativ kleine Vorlesungsräume (zumindest die, die wir gesehen haben bzw. in denen wir Vorlesungen hatten), in manchen Gebäuden standen Instrumente frei zur Verfügung (Gitarre und Klavier).


Welchen Eindruck hattest du von den Dozent*innen und deinen Kommiliton*innen?
Wir Studierenden waren eine sehr gemischte Gruppe in Bezug auf das Alter, den Studiengang und auch das Semester. Verhältnismäßig waren viele Studierende aus Kiel. Auch alle vier Professoren waren von der FH Kiel, zwei von ihnen kannte ich bereits. Es herrschte ein gutes Miteinander, sowohl unter den Studierenden als auch mit den Professoren. Am ersten Tag wurden wir nett empfangen und hatten eine kleine Einführung über den Campus, die Stadt, die Kultur und bezüglich der Sicherheit vom dortigen Internationalen Office.


Wie war die Winter School organisiert?
Grundsätzlich war alles gut organisiert. Der Zeitplan war jedoch sehr straff gestaltet, um sowohl die Kurse vollständig, als auch alle Ausflüge durchführen zu können.


Hast du dich dort sicher gefühlt?
Wir haben uns alle sicher gefühlt. Für die Freizeit waren die Tipps von Fernando sehr hilfreich und wichtig, da Mexiko grundsätzlich kein besonders sicheres Land ist.


Welche Unternehmen habt ihr besucht? Welche Eindrücke konntest du bei den Besuchen sammeln? Was war hier dein Highlight?
Tyssenkrupp, Faurecia und Audi. Die Werksführung bei Thyssenkrupp war etwas enttäuschend, da sie schlecht vorbereitet und organisiert durch die dortigen Mitarbeiter war. Wobei auch das eine interessante Erfahrung gewesen ist. Man musste einsehen, dass eine Marke oder die Größe eines Unternehmens leider noch nicht gewährleistet, dass alles optimal abläuft. Die Führungen bei Audi und Faurecia waren sehr informativ und beeindruckend.
Audi hatte die neuste Fabrik, alle Geräte waren auf dem neusten Stand. Das moderne Werk produziert den Q5. Die Führung war sehr gut organisiert und es wurden viele Einblicke in die Produktion gewährt.


Wie durchgeplant war euer Aufenthalt? Seid ihr zu beschäftigt gewesen oder war die Planung angemessen?
Praktisch jeder Tag war durchgeplant. Das Wochenende sowie drei Nachmittage hatten wir frei zur Verfügung. Die Freizeit haben alle Studierenden selbstständig geplant, es wurden Städtetouren gemacht, Museen und Parks besucht, manche haben auf dem Campus Sport betrieben. Es wurden auch einige Bars und Clubs erkundet. Meiner Meinung nach war die Planung bzw. Einteilung genau richtig.


Hast du schnell neue Menschen kennen gelernt?
Innerhalb der Gruppe hat man mit allen Teilnehmer*innen Kontakt haben können. Es war interessant mit Studierenden aus ganz Deutschland und aus sehr unterschiedlichen Fachbereichen die Zeit zu verbringen. Es entstanden viele neue Freundschaften. Mit Mexikanern hatten wir leider nicht allzu viel Kontakt. Aber im Wohnheim und bei den Partys am Wochenende hat man einige kennengelernt und konnte sich austauschen.


Akademisch gesehen - hast du viel gelernt? War das Niveau zu hoch, zu niedrig oder genau richtig für dich?
Alle vier Kurse fand ich sehr interessant. Ich konnte mich bei der Auswahl kaum entscheiden, habe dann aber Managing Sustainability for Modern Business und Innovationsmanagement besucht, wobei Letztes mir besonders viel neuen Input gab. Das Level war dem kurzen Zeitrahmen von zwei Wochen entsprechend. Bei dem Kurs Sustainability for Modern Business bestand die Prüfungsleistung aus einer Gruppenpräsentation und einer Klausur und bei dem Kurs Innovationsmanagement hatten wir eine mündliche und schriftliche Prüfung abzulegen. Da wir direkt im Anschluss an die Vorlesungen die Klausuren geschrieben haben, war es sinnvoll, bereits zuvor aktiv mitzuarbeiten, um den Lernaufwand am Ende der zwei Wochen zu mindern. Dennoch haben wir alle am Abend vor den Klausuren gelernt, was bei einigen Studierenden mehr und bei anderen weniger Zeit in Anspruch genommen hat.  


Konntest du die Inhalte, welche du in Mexiko gelernt hast, bereits anwenden? Kannst du die ECTS hier an der FH anrechnen lassen?
Bereits in diesem Semester konnte ich die gelernten Inhalte aus dem Kurs Managing Sustainability for Modern Business in einem aktuellen Modul anwenden. Außerdem prägt jede Auslandserfahrung den Charakter und hat positive Auswirkung auf das Studium und den Lebenslauf. Außerdem können wir uns 5 ECTS anrechnen lassen.

Was hast du sonst noch gelernt – bezogen auf beispielsweise die Kultur?
Die Mexikaner, zumindest die, die ich während unseres Aufenthaltes kennengelernt habe, sind ein entspanntes und freundliches Volk. Wie so oft im Ausland lief alles sehr entspannt ab, was für uns Deutsche schnell unstrukturiert wirkt. Man muss sich erstmal entspannen und auf diese Ruhe einlassen, bevor man etwas Positives aus der Reise ziehen kann.


Würdest du die Winter School anderen Studierenden weiterempfehlen?
Definitiv - die Winter School war für mich eine sehr interessante und lohnende Erfahrung.

Text: Annika Jaensch
(veröffentlicht: 26.05.2020 -ra)