Von Pay-Per-Use-Traktoren und Risikomanagement in Corona-Zeiten

Von Pay-Per-Use-Traktoren und Risikomanagement in Corona-Zeiten

Am 3. November hatten finanzaffine Studierende die Gelegenheit, sich mit Finance-Expertinnen und Experten zu aktuellen Themen aus der Treasury Praxis auszutauschen. Aufgrund des sehr positiven studentischen Feedbacks zum Treasury Day des letzten Jahres hat Prof. Anja Wiebusch in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Treasurer (VDT) e.V. erneut eine Online-Veranstaltung organisiert.

Stephan Albers, Team Lead Financing & Capital Markets bei Zalando SE erläuterte den Studierenden, wie im Finanzbereich des Online-Modeversandhändlers das Risikomanagement organisiert ist. Dabei wurde insbesondere auf das Liquiditätsmanagement eingegangen. Da die Abschätzung des zukünftigen Liquiditätsbedarfs grundsätzlich kein einzelner Pfad, sondern eine Bandbreite möglicher Szenarien darstellt, zeigte Herr Albers, wie über die Analyse von Belastungsfaktoren und Volatilitäten schlussendlich eine Liquiditätssicherungsstrategie auf Konzernebene entwickelt werden kann. Darüber hinaus wurde auch der Frage nachgegangen, wie Unternehmen mit Liquiditätsüberschüssen in Niedrigzinsphasen mit Strafzinsen auf Guthabenbeständen umgehen können.

Maximilian Forster, Founder & CBO der CashOnLedger Technologies GmbH und Anja Kamping, Senior Consultant bei der ppi AG erläuterten den Studierenden, wie eine nutzungsbasierte Leistungsabrechnung auf Basis der Blockchain-Technologie in der Zukunft ablaufen kann. Aktuell wird zusammen mit dem österreichischen Traktoren-Hersteller Lindner an einer vollautomatischen Zahlungsabwicklung auf Basis des Pay-Per-Use-Modells gearbeitet. Hierbei werden die Nutzungsdaten der Maschinen über Sensoren erfasst und direkt in die Buchhaltungssysteme im Finanzbereich überführt und die Abrechnung mit Hilfe von Smart Contracts digital umgesetzt. Zurzeit erfolgt die Zahlungsabwicklung über eine Triggerlösung, bei der eine Verbindung zwischen der Distributed Ledger Technologie und der SEPA-Zahlungsinfrastruktur geschaffen wird. Durch die Einführung eines digitalen Euros könnten zukünftig Maschine-zu-Maschine-Zahlungen vollautomatisiert in Echtzeit über programmierbare Zahlungsvorgänge umgesetzt werden.

Das Feedback der Teilnehmenden war durchweg positiv: „Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung mit vielen innovativen Themen, die das Interesse am Treasury Bereich wecken.“

Text: Prof. Dr. Anja Wiebusch
(veröffentlicht: 10.11.2021-ra)