Der Börsenführerschein kommt an der FH Kiel an

In diesem Semester wurde der Börsenführerschein erstmalig im Rahmen der interdisziplinären Wochen vom 26.04. bis 09.05. an der Fachhochschule Kiel durchgeführt und war ein voller Erfolg – sowohl aus Sicht der Studierenden als auch für Prof. Dr. Harm Bandholz und Mariam Naseri (BWL-Studentin an der FH Kiel), die den Kurs gemeinsam durchgeführt haben. Woher der Börsenführerschein stammt, welche Inhalte vermittelt werden und wie er von den Studierenden aufgenommen wurde, haben uns die beiden in einem Interview erzählt:

Nun ist es ja so, dass der Börsenführerschein dieses Semester erstmalig an der FH Kiel durchgeführt wurde. Wie kam es dazu und woher rührte der Gedankengang? 
Mariam Naseri erzählt: „Dafür muss ich ein wenig weiter ausholen: Der Börsenführerschein ist ein Bildungsangebot des Bundesverbandes der Börsenvereine an deutschen Hochschulgruppen, kurz BVH. Der BVH hat den Börsenführerschein als Bildungsangebot konzipiert und stellt den regionalen Börsenvereinen seit Jahren alle Unterlagen zur Verfügung, mit denen sie ihn für ihre Mitglieder bundesweit durchführen können. Der Business and Finance Club (BFC) Kiel e.V. ist einer dieser regionalen Börsenvereine, in dem ich im Vorstand tätig bin. Ich selbst bin damals zu Beginn meines Studiums im Jahr 2020 durch einen Blogbeitrag auf der Webseite der FH aufmerksam geworden. Da der Verein bislang aber größtenteils an der CAU aktiv war, war bei mir als – damals noch mithin einzige - FH-Studentin das Interesse und die Motivation da, den BFC als Verein auch an die Fachhochschule zu bringen. Mittlerweile sind wir als BFC auch als Hochschulgruppe an der FH eingetragen und haben bereits einen ordentlichen Anteil an FH-Mitgliedern, was eine sehr positive Entwicklung für uns ist. Vor diesem Hintergrund wollten wir auch die Bildungsangebote, die es an der CAU gibt, an der FH anbieten. Eines dieser Angebote ist der Börsenführerschein.“ 

Prof. Bandholz fügt hinzu: „Die Überlegung, den Börsenführerschein an die FH zu bringen, gab es schon länger. Wir wollten unseren Studierenden die Gelegenheit geben, mehr über die Börse und Kapitalmärkte zu lernen. Als Rahmen bot sich das flexible Format der IDW an, nicht zuletzt, weil wir so auch Studierende anderer Fachbereiche erreichen konnten.“

 Wie kann man sich den Kurs vorstellen und welches Feedback wurde von den Teilnehmenden gegeben? 
„Wir haben den Stoff des Kurses auf zwei Tage aufgeteilt. Insgesamt besteht der Börsenführerschein aus vier Modulen. Die Studierenden lernen darin zum Beispiel, was eine Börse ist, wie sie funktioniert und was am Kapitalmarkt geschieht. Zudem lernt man, wie bzw. mit welchen Produkten man an der Börse handeln kann, welche Anlagestrategien es gibt und – was auch viele spannend fanden – wie die Psychologie den Handel am Aktienmarkt beeinflussen kann,“ erläutert Prof. Bandholz. "Im Anschluss an die beiden Tage haben die Teilnehmenden eine Woche Zeit, um sich auf den Abschlusstest, der aus Multiple-Choice-Fragen besteht, vorzubereiten. Bei bestandenem Test wird der Börsenführerschein digital ausgehändigt und man erhält die ECTS-Punkte."
"Uns hat besonders gefreut, dass der Börsenführerschein so positiv von den Studierenden aufgenommen wurde, was sich auch in den erfreulichen Testergebnissen widergespiegelt hat. Nahezu alle Teilnehmenden haben den Börsenführerschein erworben“, blickt Mariam Naseri zurück. 

„Dazu kommt, dass wir gleich in den ersten Stunden mit mehr Anmeldungen als verfügbaren Plätzen konfrontiert waren. Und auch noch nach den Modulen kamen teils Rückfragen, bei denen es um praktische Hinweise ging, wie man sich als Neueinsteiger auf dem Kapitalmarkt orientieren kann. Und genau das war ja auch unser Ziel mit dem Börsenführerschein: Wir wollten neben dem theoretischen Wissen auch vermitteln, was man als junger Mensch in der realen Welt mit seinem Geld sinnvoll machen kann. Oftmals fehlt ja schon das Wissen darüber, welche Möglichkeiten es hierzu gibt. Diese Informationslücke wollten wir mit dem Börsenführerschein schließen, was uns offenbar gar nicht so schlecht gelungen ist“, erklärt Prof. Bandholz.  

Sie haben ja gerade das Thema Bildung angesprochen. War für den Börsenführerschein auch ein gewisses Vorwissen erforderlich? 
„Nein, überhaupt nicht! Was uns auch gefreut hat, ist, dass die Teilnehmenden aus vielen unterschiedlichen Fachbereichen kamen. Uns ist bzw. war nur wichtig, dass ein gewisses Interesse für die Themen rund um Kapitalmärkte, Börse, Finanzen etc. besteht. Ich selbst habe den Börsenführerschein damals zu Beginn meines Studiums auch im ersten Semester ohne jegliches Vorwissen, aber mit großem Interesse für die im Börsenführerschein behandelten Themen absolviert“, erzählt Frau Naseri.  

 Planen Sie angesichts des positiven Feedbacks und der ersten Erfahrung mit dem Börsenführerschein an der FH, ihn auch in den nächsten Semestern als IDW-Veranstaltung anzubieten? 
„Da wir auf großes Interesse seitens der Studierenden gestoßen sind und auch das Feedback bzw. die Evaluation im Anschluss an die Veranstaltung gezeigt hat, dass das Interesse für solche Themen groß ist, planen wir zum jetzigen Zeitpunkt, den Börsenführerschein auch in den nächsten IDW durchzuführen, um das Bildungsangebot für die FH-Studierenden aufrecht zu erhalten“, erklärt Mariam Naseri. „Wir freuen uns schon darauf und sind gespannt, wie der Börsenführerschein auch zukünftig ankommen wird und hoffen vor allem natürlich, dass wir den Studierenden etwas für ihr Leben mitgeben konnten (und in Zukunft hoffentlich weiterhin können)“, fügt Prof. Bandholz hinzu.  

Vielen Dank an Prof. Bandholz und Frau Naseri für das Interview! 

Text: Irem Demirbas 
(veröffentlicht: 09.06.2023-ra)