Digital-Gipfel 2023 in Jena

Prof. Doris Weßels betont die Dringlichkeit der Bildungsoffensive und künstliche Intelligenz im Fokus
Der diesjährige Digital-Gipfel der Bundesregierung fand am 20. und 21. November 2023 in Jena statt und bot eine einzigartige Plattform für den Austausch von Ideen, Erfahrungen und Lösungen zur Beschleunigung der digitalen Transformation in Deutschland. Unter dem Motto "Digitale Transformation in der Zeitenwende – Nachhaltig. Resilient. Zukunftsorientiert." versammelte der Gipfel diverse Akteure, darunter auch viele Bundes- und Landesminister*innen, um die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung zu erörtern.
Die Fachhochschule Kiel war in diesem Jahr sogar zweifach vertreten: Neben Prof. Dr. Yves Reckleben nahm auch  Prof. Dr. Doris Weßels aus dem Fachbereich Wirtschaft teil. Sie übernahm die Bildungsperspektive in der Paneldiskussion mit Staatsminister Carsten Schneider, Lena-Sophie Müller (Geschäftsführerin Initiative D21) und David Schröder (COO Zalando) zum Thema: „Fit for future: Wie nutzen wir als Gesellschaft, Unternehmen und Wissenschaft die Chancen der digitalen Transformation?“

In der Diskussion wurde die zunehmende Geschwindigkeit der Veränderungen durch die Digitalisierung beleuchtet. Prof. Weßels unterstrich die Dringlichkeit einer Bildungsinitiative und -offensive, um Lehrende an Schulen und Hochschulen fit für die digitale Transformation zu machen. Bereits im April empfahl sie im Rahmen einer Stellungnahme zu ChatGPT für den Bundestagsausschuss Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung die Einrichtung einer Task-Force „KI-Bildung“ für alle Lehrenden an Schulen und Hochschulen in Deutschland  (siehe Stellungnahme).

Ein weiteres zentrales Thema war die Notwendigkeit, die Adaptionsfähigkeit von Organisationen angesichts der technologischen Innovationsgeschwindigkeit zu steigern. Prof. Weßels betonte, dass die starren Strukturen im Bildungsbereich an vielen Stellen überdacht werden sollten und ein Prozessdesign erfahren müssten, um schneller auf die dynamischen Veränderungen reagieren zu können.

Die Diskussion beleuchtete auch die Ängste, die neue Technologien hervorrufen. Prof. Weßels betonte die Bedeutung von Qualifizierungsmaßnahmen, um Vertrauen in die Technologie aufzubauen. Für die Diskursfähigkeit der Gesellschaft sei ein Grundverständnis der Technologie und ihrer Limitationen zwingend notwendig.

Während Prof. Weßels auf dem Digital-Gipfel die Notwendigkeit eines anpassungsfähigen Bildungssystems betonte, gab es auch spannende Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Der ChatGPT-Anbieter OpenAI hat angekündigt, den GPT-Store einzuführen, in dem Nutzerinnen und Nutzer ihre eigenen, individualisierten Bots (werden nun GPTs genannt) erstellen können. Angekündigt wurde auch, sie finanziell am Erfolg des eigenen Bots zu beteiligen, was ein aufregendes neues Geschäftsfeld eröffnet. Seit dem 21. November kann man über die kostenlose ChatGPT-App auf dem Handy in natürlicher Sprache mit dem Chatbot sprechen und er antwortet ebenfalls sprachbasiert, was eine weitere bemerkenswerte Entwicklung in der künstlichen Intelligenz darstellt.

Am Donnerstag, den 30.11., feierte ChatGPT seinen Geburtstag und Prof. Weßels verfasste eine Geburtstagskolumne für die  "Forschung und Lehre" als persönlichen Blick zurück auf „Kindheit, Jugend und Erwachsenwerden“ des Chatbots -hier der Link. Insgesamt zeigt der Digital-Gipfel und die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz die wachsende gesellschaftliche Relevanz und die dringende Notwendigkeit, sich aktiv mit den Veränderungen durch die Digitalisierung auseinanderzusetzen.

Text: Philine von Krosigk
(veröffentlicht: 04.12.2023-ra)