Mit der FH Kiel nach Finnland – Auslandsaufenthalt im Norden Europas

Thomas Boßmann ist seit April 2020 an der FH Kiel und ist am Fachbereich Wirtschaft im Bereich der Onlinestudiengänge und des Qualitätsmanagements beschäftigt.
Ende Januar 2023 ist er für zwei Wochen nach Finnland gereist. Unterstützt von dem Erasmus+ Programm hat er eine Woche an der Partneruniversität Xamk in Kouvola in Finnland verbracht.

Wie war Ihr Weg zu dem Austausch in Finnland?
Es gab eine E-Mail von unserem Vizepräsidenten, Professor Dr. Tobias Hochscherf, dass man auch aus dem Bereich "Verwaltung" einen Austausch machen kann. Das fand ich supergut, weil ich gerne unterwegs bin. Also dachte ich mir, dass ich diese Möglichkeit nutze und habe dann beim International Office angefragt und mit unserem Beauftragten für Internationales, Professor Dr. Rune Gulev, gesprochen. Auch, weil es möglich war, dass ich über Erasmus gefördert werden konnte und mir nur für die zweite Woche Urlaub nehmen musste. Und meine persönliche Motivation war, dass ich noch nie in Finnland war und dann auch noch im tiefsten Winter.

Was haben Sie während Ihrer Zeit in Finnland gemacht?
Ich habe zwei Wochen in Finnland und Schweden verbracht. In der ersten Woche war ich an der Partneruni Xamk. Diese liegt im Südosten Finnlands, ungefähr 130 km östlich von Helsinki und hat vier Standorte, wobei ich in Kouvola war und mit den anderen Standorten über Zoom-Konferenzen Kontakt hatte. Wir hatten im letzten Jahr Prof. Dr. Mikhail Nemilentsev aus Finnland als Gastprofessor bei uns in Kiel. Mikhail hat mich in Kouvola herumgeführt und mir alles gezeigt. Ich habe an Meetings teilgenommen und eine Präsentation gehalten, bei der ich die Fachhochschule und Kiel vor Studierenden, die vielleicht ein Auslandssemester bei uns machen wollen, vorgestellt habe.

Überrascht war ich, als ich schnell festgestellt habe, dass die Finnen viele Diskussionen - auch berufliche - in der Sauna führen. In der zweiten Woche bin ich nach Schwedisch-Lappland gereist. Dort habe ich eine Woche lang eine Huskytour in der Wildnis mit einer kleinen Reisegruppe gemacht. Das war sehr beeindruckend. Man hat da sein eigenes Rudel, mit dem man stundenlang über gefrorene Seen gefahren und abends in Hütten eingekehrt ist, wo nichts war – kein Strom, keine Heizung und kein Wasser. Wir mussten das alles selber machen. Holz hacken, Wasser aus dem gefrorenen See holen und uns um die Huskies kümmern. Also so richtig nahe an der Natur. An einem Abend, nach dem Kartenspielen bei Kerzenlicht und bevor wir im Arctic Schlafsack schlafen gegangen sind, hatten wir Glück und haben sogar Nordlichter gesehen.

Wie sind Sie in Finnland/ Schweden gereist?
Ich bin in 30 Stunden mit der Fähre "Finnlines" von Travemünde nach Helsinki gefahren. Das war sehr gemütlich, da es dort auch eine Sauna mit Meerblick gab. Von dort aus ging es mit Nachtzügen und Bussen weiter. Das umweltfreundlichere Reisen wird auch von Erasmus-Plus unterstützt. In den Nachtzügen war es sehr entspannt und am nächsten Tag wachst du dann einfach in Lappland auf. Über Lappland, Stockholm und Göteborg bin ich dann mit der Stena Line zurück nach Kiel gekommen. Das hat mir sehr gut gefallen, da ich diese Fähre täglich von der FH aus in den Hafen ein- und auslaufen sehe.

Sind Ihnen Unterschiede zwischen der Universität in Xamk und der FH Kiel aufgefallen?
Hier an der FH haben wir ja ein näheres Verhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden. Das ist in Finnland nicht anders. Alle sind da per Du miteinander und unterstützen sich. Generell fand ich den Austausch untereinander gut, unter den Mitarbeitenden und mit den Profs. In Finnland ist es zum Beispiel üblich, dass man sich ein- bis zweimal täglich bei einem Kaffeetreffen austauscht. Die Finnen trinken sehr viel Kaffee und ich habe auch sehr viel mehr davon getrunken als hier. Aber der Austausch, den sie haben, ist ganz cool. Besonders dieser fachbereichsübergreifende Austausch bei einem Kaffee könnte ich mir für die FH Kiel auch sehr vorteilhaft vorstellen.

Mir ist auch aufgefallen, dass die Studierenden sehr viel Zeit auf dem Campus verbringen. Die haben da einen Fitnessbereich auf dem Campus und eine große Mensa. Es gibt aber eben auch die Möglichkeit, sich handwerklich oder künstlerisch auszutoben.

Gibt es für Studierende die Möglichkeit ein Semester an der Universität in Xamk zu verbringen?
Ja, es gibt schon länger den Austausch für die Partneruni und auch die Partnerschaft. In der Vergangenheit waren auch schon mal Studierende an der Uni und wir hatten auch schon finnische Studierende in Kiel. Als Studierende gibt es ja auch die Möglichkeit, einen Double Degree an der Uni in Finnland zu machen. Das geht, weil wir eben so eine Partnerschaft haben. Es gibt in Finnland genau wie hier an der FH Kurse auf Englisch, die dafür belegt werden können.

Können Sie einen solchen Austausch weiterempfehlen?
Ja, definitiv! Das ist die beste Möglichkeit, um rumzukommen. Ich würde es auf jeden Fall wieder machen. Ich kann es nur empfehlen, Studierenden sowieso, aber auch den Mitarbeitenden an der FH. Das ist eine richtig coole Sache, weil man  einfach neue und gute Eindrücke bekommt. Du siehst mal, wie der Alltag woanders aussieht.
Ich möchte mich an dieser Stelle auch noch einmal ausdrücklich bei Prof. Rune Gulev, Prof. Mikhail Nemilentsev und beim International Office für die große Unterstützung und die superschnelle Umsetzung der Pläne bedanken!

Wir bedanken uns bei Thomas Boßmann für das Interview und die spannenden  Einblicke während seines Aufenthaltes in Finnland. 

Text: Alexandra Liebig
(veröffentlicht: 24.02.2023-ra)