Ethik und Innovation in Kunst und Arbeitswelt: Ausblick in neue digitale Welten mit Künstlicher Intelligenz

Am 19. Dezember 2023 fand im COBL in Kiel die Veranstaltung: „KI im Fokus: Ethik und Innovation in Kunst und Arbeitswelt“ als Kooperationsveranstaltung der FH Kiel mit der DiWiSH-Fachgruppe KI und Kiel.AI statt. Die Veranstaltung bot Masterstudierenden des Fachbereichs Wirtschaft die Gelegenheit, ihre Ergebnisse aus den Modulen „KI und Ethik in der Kunst“ sowie „Arbeits- und Organisationsformen der Zukunft“, geleitet von Prof. Dr. Doris Weßels, öffentlich zu präsentieren. Die Reaktion auf die Ankündigung der Veranstaltung mit den hochschnellenden Anmeldezahlen spiegelte bereits das große Interesse an diesem Veranstaltungsangebot wider. Das Platzangebot reichte kaum aus, aber nach der Bereitstellung weiterer Stühle konnte es pünktlich um 12:30 Uhr losgehen.

Nach der Begrüßung von Steffen Brandt, dem Leiter der KI-Fachgruppe, und einer Einführung in die Themen von Prof. Weßels, widmete sich der erste Teil der Veranstaltung, mit seinen neun Ignite-Vorträgen, die begeistern und zugleich prägnant die Zuhörerschaft ansprechen sollen, ethischen Fragen rund um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Kunst. „Das Spektrum der Präsentationen aus dem Modul „KI und Ethik“ reichte von der Filmindustrie über Musikproduktion bis zu bildender Kunst“, fasst der Künstler Nils Pooker, zugleich Lehrbeauftragter des Moduls, die Ergebnisse zusammen. Die Studierenden boten eine beeindruckende Bandbreite an Einblicken: In der zeitgenössischen Kunstwelt stellt die Deepfake-Technologie die Grenzen zwischen Manipulation und Authentizität auf die Probe, besonders in Film und Musik, wo sie traditionelle Methoden herausfordert und Fragen zu Urheberrechten aufwirft. Der Einsatz von KI in der Provenienzforschung, insbesondere bei Raubkunst der Nationalsozialisten, offenbart sowohl ethische als auch praktische Herausforderungen. KI-generierte Filme werfen Fragen nach Ethik und Ästhetik auf, während gesellschaftliche Vorurteile, wie die fehlende Diversität in Datensätzen, in der KI-Entwicklung zunehmend Beachtung finden. Zudem entstehen Bedenken bezüglich des Zugriffs generativer KI auf Originalfilmszenen und der Notwendigkeit, Kunstwerke vor KI-Imitationen zu schützen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung präsentierten die Studierenden des Moduls „Arbeits- und Organisationsformen der Zukunft“ ihre Arbeiten anhand von hybriden Postern mit QR-Codes, die auf einzelne Aspekte zu verschiedenen Themen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Produktionsmethoden und staatlicher Institutionen verwiesen. Auch hier bot sich ein beeindruckendes Potpourri an Themen mit visionären Gedankenspielen: Der Digital Ambassador und die Diplomatie der Zukunft, die KI-optimierte Lebensmittelrevolution, ein neuartiges KI-System für die Rekonstruktion am Tatort bei Gewaltverbrechen in Deutschland, ein Einblick in die KI-Revolution für das Lehren der Zukunft, KI-Szenarien für den Betriebsrat der Zukunft und der Robocop als Streifenpartner für den Polizeieinsatz in Deutschland.

Insgesamt 15 Studierenden-Teams präsentierten „spannende, kurzweilige und auch kritische Einblicke und Herausforderungen in die Gegenwart und Zukunft von KI-Anwendungen“, resümiert Nils Pooker, der eine Website mit allen Semesterarbeiten erstellt hat, die nun unter der Adresse https://www.zukunft-ki-fh-kiel.de/ zu finden sind.

Für Steffen Brandt waren vor allem die technischen Details interessant, denn es gibt Unterschiede zwischen dem, was die Software zur Verfügung stellt und dem, was in der Anwendung möglich ist. Diese Diskrepanz wurde besonders deutlich, als die Studierenden mit den verschiedenen Tools arbeiteten und darstellten, was derzeit möglich ist und wo es noch Probleme gibt. „Das hat gezeigt, dass es doch noch einmal etwas anderes ist, als wenn man direkt mit den eigentlichen Modellen arbeitet, und da nehme ich selbst dann immer noch sehr viel mit“, berichtet er.

Die Modulleiterin Prof. Weßels zeigt sich begeistert über die Leistung der Studierenden und das positive Feedback der sehr heterogenen Gruppe der Teilnehmenden, zu denen IT-Unternehmer*innen, FH-Lehrende wie auch Ingenieur*innen und Vertreter*innen aus Kreativberufen zählten. „Gerade der Austausch der Studierenden mit den Teilnehmenden führt zu wertvollem Feedback und neuen Impulsen, die Studierende auf ihrem weiteren Karriereweg häufig sehr bestärken. Das konnten wir wieder live beobachten und hat mich sehr gefreut“.

Text: Prof. Dr. Doris Weßels/Philine von Krosigk
(veröffentlicht: 02.01.2024-ra)