Väs­terås So­ci­al Media

Eras­mus So­ci­al Media Am­bassa­dor SoSe 22

Emely Lütt­jo­hann

BA BWL, stu­diert ein Se­mes­ter an der Mä­lard­a­len Uni­ver­si­ty Väs­te­ras Schwe­den 

“Das habe ich noch nie vor­her ver­sucht. Also bin ich völ­lig si­cher dass ich es schaf­fe”- Pippi Lang­strumpf 

So, mein Schwe­den Be­richt ist damit vor­bei. Ab­schlie­ßend noch ein paar Ein­drü­cke aus Stock­holm: Ar­chi­tek­tur, bunte Häu­ser, viel Grün, in Mit­ten von In­seln, Was­ser und immer gutes Wet­ter. Ge­ne­rell ein­mal an alle, die über ein Aus­lands­se­mes­ter nach­den­ken: ein­fach ma­chen, es gibt nichts zu ver­lie­ren! Es war­ten Zei­ten auf einen, aus un­glaub­li­chen vie­len Be­kannt­schaf­ten und Ent­de­ckun­gen. Nutz die Zeit, reist viel, ver­sucht viele Na­tio­na­li­tä­ten ken­nen­zu­ler­nen und Euch ganz neu zu fin­den. Sich Dinge zu trau­en, die man vor­her noch nie ge­macht hat: Das macht das Leben aus.

Na­tio­nal Day of Swe­den-06-June/2022. Kurz: of­fi­zi­el­ler Na­tio­na­ler Fei­er­tag seit 1893, in Er­in­ne­rung an Gus­tav Vasas Wahl zum König im Jahre 1523. Ge­nannt wurde der Tag auch mal „Svens­ka Flag­gans Dag“, also Tag der schwe­di­schen Fahne. Viele Räume im Kö­nigs­haus wurde heute ge­öff­net und frei­er Ein­tritt ge­währt. Ge­se­hen hab ich “the ber­na­dot­te li­bra­ry” und die “royal Apart­ments”, aber mein Ab­so­lu­tes High­light: Kron­prin­zes­sin Vic­to­ria und Prinz Da­ni­el haben mir zu­ge­winkt. So, nächs­te Woche kommt mein Ab­schieds­post: Stock­holm und meine High­lights!

Tor­tu­na lake - der Ge­heim­tipp unter den Eras­mus Stu­den­ten! Mit dem Auto fährt man von Väs­terås circa 20 Mi­nu­ten und läuft dann noch mal wei­te­re 20-25 Mi­nu­ten durch den Wald, aber es lohnt sich- man ist so gut wie immer al­lei­ne, kann auf den Fel­sen die Sonne ge­nie­ßen und ins tür­ki­se Was­ser sprin­gen. Dann noch Kaf­fee dabei, Erd­bee­ren und paar Zimt­schne­cken, per­fekt!

Der Som­mer kann kom­men! Am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag war mein letz­tes Home Exam und somit habe ich bis Ende Au­gust erst­mal frei. Was kann ich rück­wir­kend so zu­sam­men­fas­sen?  Es waren super span­nen­de Mo­du­le, alle im Be­reich Mar­ke­ting, aus denen ich viel mit­neh­men konn­te. Alle An­for­de­run­gen waren zeit­lich mach­bar und durch das Zu­sam­men­spiel un­ter­schied­li­cher Prü­fungs­leis­tun­gen, war es dem­nach nicht schwer gute Noten zu be­kom­men. In den Bil­dern könnt ihr unter an­de­rem meine Kurse sehen, ein Tag in der Vor­le­sung und die Un­ter­tei­lung der Prü­fungs­leis­tun­gen von mei­nem letz­ten Kurs: Nordic Per­spec­ti­ves on Mar­ke­ting and Ma­nage­ment, und deren ECTS Ver­tei­lung. Viel­leicht hat es euch ja ein wenig in­ter­es­siert…. Warum noch Kurse offen sind? Ich habe ein Se­mes­ter ver­län­gert und die nächs­ten drei ste­hen ab Ende Au­gust an!

Hier ein­mal die Uni­ver­si­tät Upp­sa­la (Upp­sa­la uni­ver­si­tet). Am Wo­chen­en­de haben wir ein klei­nen Roadt­rip in der Um­ge­bung ge­macht und waren ab­so­lut be­ein­druckt von die­ser Uni. Die mit äl­tes­te noch exis­tie­ren­de Uni­ver­si­tät Skan­di­na­vi­ens wurde 1477 von Erz­bi­schof Jakob Ulfs­son und dem Re­gen­ten Sten Sture dem Äl­te­ren ge­grün­det. Rund 20.000 Stu­die­ren­de aus aller Welt stu­die­ren hier Geis­tes­wis­sen­schaf­ten, Er­zie­hungs­wis­sen­schaf­ten, Recht, Me­di­zin, Theo­lo­gie, So­zi­al­wis­sen­schaf­ten, Wis­sen­schaft und Tech­nik. Eben­falls be­ein­dru­ckend ist die Bi­blio­thek Ca­ro­li­na Re­di­vi­va. Bü­cher dort, die wir ge­fun­den und ge­se­hen haben, waren teil­wei­se aus dem 18ten und 19ten Jahr­hun­dert und auch aus allen mög­li­chen Län­dern, Re­li­gio­nen und Spra­chen.

Ta­ges­aus­flug zum Stock­hol­mer Schä­ren­gar­ten. Un­glaub­lich, dass die­ser aus un­ge­fähr 30.000 In­seln be­steht… kann ich mir kaum vor­stel­len. Das Schö­ne daran ist je­doch, dass man auf den In­seln so gut wie immer al­lein ist und kom­plett die Natur ge­nie­ßen kann. Es gibt auch „Haupt­in­seln“ die etwas tou­ris­ti­scher wir­ken, aber so­bald man mit Fäh­ren zu den Klei­ne­ren fährt, kann man stun­den­lang am Was­ser sit­zen, spa­zie­ren gehen und dabei ganz seine Ruhe haben. Es gibt dann keine Autos, ein paar Schwe­den ar­bei­ten hier und da in ihrem Gar­ten und es riecht über­all nach Som­mer und Gril­len .

Trip nach Oslo- Haupt­stadt des Kö­nig­rei­ches Nor­we­gen. Hier ein paar in­ter­es­san­te und auch lus­ti­ge Fak­ten : Die Ein­woh­ner der Stadt zäh­len zu “Nor­way’s healt­hiest”, die meis­te Flä­che be­steht aus Wäl­dern, die Stadt hieß mal ‘Chris­tia­na’, es ist “the City of is­lands”, Spitz­na­me von Oslo ist: “the Tiger City” und die Stadt zählt als “Green City”!

Wie an­ge­kün­digt unser Bar­be­cue Abend auf der Insel Björnö bei Väs­terås. Mit der kom­plet­ten Grup­pe, be­stehend aus ver­schie­de­nen Na­tio­na­li­tä­ten wie Ita­li­en, Deutsch­land, Nie­der­lan­de, Schweiz, sind wir auf die Insel ge­fah­ren und haben uns einen ru­hi­gen Platz mit einer Feu­er­stel­le ge­sucht. Dort haben wir dann Holz ge­sam­melt und Feuer ge­macht. Bei dem un­be­schreib­lich schö­nen Son­nen­un­ter­gang, wie in den Bil­dern, gab es Stock­brot, Würst­chen und Nu­del­sa­lat. Bis spät in die Nacht haben wir die Natur und die Wärme vom Feuer ge­nos­sen.

 

ABBA-THE MU­SE­UM! Wohl die be­kann­tes­ten Mu­sik­grup­pe Schwe­dens mit schät­zungs­wei­se 370 Mil­lio­nen ver­kauf­ten Ton­trä­gern, Grün­dungs­jahr: 1972 und Durch­bruch 1974 mit Wa­ter­loo beim Eu­ro­vi­si­on Song Con­test. Und auch be­kannt durch das Mu­si­cal Mamma Mia. Band­mit­glie­der: Agne­t­ha Fälts­kog, Björn Ul­vaeus, Benny An­ders­son und Anni-Frid Lyng­s­tad. Aber der schöns­te Fakt: auf einer der 24.000 Schä­ren In­seln vor der Küste von Stock­holm haben die Pär­chen sich je­weils Fe­ri­en­häu­ser ge­kauft und zu­sam­men ihre Lie­der ge­schrie­ben. Somit ent­stan­den auf Vi­ggsö die Lie­der „Ring Ring“ aber auch „Wa­ter­loo“ und „Dan­cing Queen“.

Die “Mä­lard­a­len Högs­ko­la” hat ein Cam­pus in Väs­terås und einen in Es­kil­st­u­na. Beide kön­nen von allen Stu­den­ten be­sucht und ge­nutzt wer­den. Es­kil­st­u­na ist un­ge­fähr 40 Mi­nu­ten ent­fernt, aber stünd­lich fährt ein Bus von einem Cam­pus zum an­de­ren (um­sonst für Stu­den­ten). Ak­tu­ell habe ich nur Kurse in Väs­terås be­legt, kenne aber ei­ni­ge die auch dort wel­che be­su­chen und hin und her pen­deln. Letz­te Woche war auch ich mal dort und war er­staunt, wie toll die Uni aus­sieht und was ein süßer Ort das ist.

Zu viert sind wir Frei­tag mit der Fähre von Stock­holm nach Hel­sin­ki ge­fah­ren, un­ge­fähr 18 Stun­den dau­er­te die Fahrt. Heute Abend geht die Reise wie­der zu­rück, dabei haben sich die paar Tage in Finn­land auf jeden Fall ge­lohnt. Ein sehr hüb­sches Apart­ment di­rekt in der In­nen­stadt, coole Cafés, viele un­ter­schied­li­che Shops und un­glaub­lich in­ter­es­san­te Ar­chi­tek­tur. Dar­über­hin­aus viele Kir­chen, ei­ni­ge Mu­se­en und Natur au­ßer­halb. Um ehr­lich zu sein, hatte ich keine Vor­stel­lun­gen und Er­war­tun­gen von Hel­sin­ki, aber wurde po­si­tiv über­rascht und würde im Som­mer gerne wie­der kom­men.

Hier und da liegt noch Schnee, es ist kalt und wird früh dun­kel. Was macht man dann am bes­ten? Rich­tig, zu­sam­men ko­chen. Ak­tu­ell hat jeder ei­ni­ge Grup­pen- und Haus­ar­bei­ten zu meis­tern und abends will man nur noch Ab­wechs­lung und Ent­span­nung. Für uns schon ein Ri­tu­al. Zu­sam­men kom­men, krea­tiv sein und alle mög­li­chen Ge­rich­te aus­pro­bie­ren, Eng­lisch ver­bes­sern und Ge­schich­ten aus aller Welt aus­tau­schen

Ein Aus­lands­se­mes­ter in Schwe­den be­steht na­tür­lich nicht nur aus Trips nach Lapp­land, Zimt­schne­cken ba­cken und wan­dern, son­dern auch aus ler­nen und Se­mi­na­re be­su­chen. Der ein oder an­de­re fragt sich be­stimmt, ob es Un­ter­schie­de zur FH Kiel gibt und wie hier so ein “Uni All­tag” aus­sieht. Mei­ner Mei­nung nach ist es kom­plett an­ders. Das Se­mes­ter hier ist in zwei Teil­be­rei­che un­ter­glie­dert und die wie­der­um auch. Also 1 a und b, sowie 2 a und b. Sehr sel­ten über­lap­pen sich Mo­du­le. Ich hatte ein 7,5 ECTS Modul je­weils in 1 a und b und werde ein 15 ECTS Modul im Ab­schnitt 2 a und b haben. An­stel­le einer re­gu­lä­ren Klau­sur gibt es hier ein Ho­me­Exam, für das man meh­re­re Stun­den bis Tage Zeit hat, zu­sätz­lich Grup­pen­ar­bei­ten und Ar­ti­cles bzw. Haus­ar­bei­ten. Se­mi­na­re und Vor­le­sun­gen, bei mir, sind re­la­tiv we­ni­ge und ma­xi­mal an 1-2 Tagen die Woche. Eben­falls wird Hy­brid an­ge­bo­ten. Man kann also auch bei einem ge­plan­ten Lapp­land Trip ganz nor­mal an sei­nen Ver­an­stal­tun­gen teil­neh­men. Ich hoffe, dass ich einen guten Ein­druck von mei­nem Ab­lauf des Se­mes­ters ver­schaf­fen konn­te, bald wei­te­re Infos, wenn ich mehr Se­mi­na­re am Cam­pus haben werde. Bil­der zei­gen, wie wir in der Bib uns vor­be­rei­ten und was für ein schö­nes Ge­bäu­de die MDU ist!

Po­lar­lich­ter in Väs­terås - was ein Phä­no­men. Fas­zi­nie­rend, wie man nur leich­te “Wol­ken” er­kennt und es plötz­lich immer in­ten­si­ver und deut­li­cher wird. Die Lich­ter schwei­fen dann über den Him­mel, ent­fal­ten sich und zeich­nen un­ter­schied­lichs­te Mus­ter. Was ich nicht wuss­te, dass Po­lar­lich­ter auch ver­schie­de­ne Far­ben wie rot, grün und blau haben kön­nen. Dar­aus ent­ste­hen dann sogar vio­lett, weiß und auch gelb. Ab­hän­gig sind die Far­ben von den un­ter­schied­li­chen Be­stand­tei­len der At­mo­sphä­re und auch von der Höhe, in der sich das Schau­spiel er­eig­net. Am bes­ten sind na­tür­lich Orte über dem Po­lar­kreis und Win­ter­mo­na­te um noch aus­ge­präg­te­re Nord­lich­ter zu sehen, aber ich bin schon für das Er­leb­nis mehr als dank­bar!

Kiru­na- 935km ent­fernt, über dem Po­lar­kreis in Lapp­land. Unser ers­tes Rei­se­ziel. In der Nacht von Mitt­woch auf Don­ners­tag haben wir den Nacht­zug ge­nom­men und sind 15 Stun­den spä­ter im Tief­schnee an­ge­kom­men. Die Tage waren un­be­schreib­lich. So viel Schnee, eine wun­der­schö­ne Land­schaft und das Ge­fühl von Frei­heit. Ich habe mich heute auf der Rück­rei­se ge­fühlt, als wäre ich für paar Tage in eine an­de­re Welt ein­ge­taucht. Das Video zeigt euch ei­ni­ge un­se­rer High­lights. Von Husky-Tour, Ice­Ho­tel, Ren­tier­farm bis zur Nacht Snow­mo­bi­le Ad­ven­ture war alles dabei. Und sogar Nord­lich­ter! Also, für alle die even­tu­ell ihr Aus­lands­se­mes­ter in Schwe­den pla­nen, nutzt die Chan­ce

Wenn man an Schwe­den denkt, dann auch di­rekt an Zimt­schne­cken oder? Wuss­tet ihr, an­geb­lich kon­su­miert der Schwe­de durch­schnitt­lich 316 Zimt­schne­cken im Jahr… und es gibt sogar den “Tag der Zimt­schne­cken”, auf Schwe­disch ist es der “Ka­nel­bul­lens dag”. Of­fi­zi­ell ent­stand die “ka­nel­bul­le” nach dem Ers­ten Welt­krieg und ist zu einer “Fika” Pause nicht mehr weg­zu­den­ken. Fika = ein Mo­ment, an dem man ab­schal­ten soll und die glück­li­chen Dinge im Leben wert­schätzt- wie ein Kaf­fee mit Freun­den. Die Bil­der zei­gen Euch ein paar “Fika” Mo­men­te von mir und wie wir auch selbst super le­cke­re und Ve­ga­ne Zimt­schne­cken ge­ba­cken haben.

Mal wie­der leben und ein Ta­pe­ten­wech­sel war ge­ra­de rich­tig. Schon nach kur­zer Zeit habe ich so tolle Men­schen ken­nen­ge­lernt, bei denen ich das Ge­fühl habe, sie schon ewig zu ken­nen. Schon schnell haben wir an­ge­fan­gen, wö­chent­lich un­se­re Hochs und Tiefs zu be­stim­men und mit­ein­an­der zu tei­len. Mein Tief, bis jetzt nur die Pro­ble­me, die ich an­fäng­lich mit dem WLAN An­bie­ter hatte. Mein Hoch, de­fi­ni­tiv meine neuen Freun­de, mit denen ich schon jetzt tief­grün­di­ge Ge­sprä­che füh­ren kann. Auch un­se­re ge­mein­sa­men Er­leb­nis­se wie Wan­de­run­gen im Schnee, Son­nen­un­ter­gän­ge am „Mä­la­ren“ See, das ge­mein­sa­me Ler­nen in der Bib oder auch die Aben­de mit Musik, Ge­tränk und dem ge­mein­sa­men Ko­chen ge­nie­ße ich sehr.

Wie hat alle an­ge­fan­gen? Am 14. Ja­nu­ar sind mein Vater und ich los­ge­fah­ren, das Auto war voll­ge­packt bis oben hin. Mit Zwi­schen­stopp in Hel­sing­borg sind wir am Sams­tag, 15 Ja­nu­ar, in Väs­terås an­ge­kom­men. Al­lein die Fahrt war schon land­schaft­lich wun­der­schön. Wenn es mög­lich ist ein Auto mit­zu­brin­gen, kann ich dies nur sehr emp­feh­len. So, dann war ich da…. zwei Jahre Home Of­fice und Zoom Ver­an­stal­tung hin­ter mir ge­las­sen und vol­ler Freu­de was Neues zu er­le­ben.