eine Frau in einer Wolke aus Farbpulver beim holy festival© Adobe Stock

10 Wege, um dei­nen Ho­ri­zont zu er­wei­tern

von Maike Schwa­ge­rick

Ein Aus­lands­se­mes­ter kann ein wun­der­schö­nes Ka­pi­tel sein. Doch nicht jeder kann und möch­te Kiel ver­las­sen, das ist voll­kom­men okay. Es gibt kei­nen rich­ti­gen oder fal­schen Weg, es gibt nur dei­nen Weg. Und auch in Kiel kann man sein Leben etwas bun­ter und in­ter­na­tio­na­ler ge­stal­ten. In die­sem Ar­ti­kel be­kommst du zehn In­spi­ra­tio­nen, wie das geht.

Sprach­lern-Apps

eine Studentin mit Smartphone in der Hand lehnt an einer Wand©Adobe Stock

Jeder hat diese eine Fremd­spra­che, die man schon immer mal ler­nen woll­te. Also warum nicht heute damit be­gin­nen? Das habe ich mir da­mals auch ge­dacht und eine Sprach­lern-App her­un­ter­ge­la­den. Schon nach mei­ner ers­ten Lek­ti­on habe ich ge­merkt, wie toll es sich an­fühlt, wenn man die ers­ten schwe­di­schen Wör­ter spre­chen kann. Und so wurde es für mich über­ra­schend schnell zur Ge­wohn­heit, jeden Abend noch­mal fünf Mi­nu­ten Schwe­disch zu ler­nen. Tat­säch­lich hat diese Rou­ti­ne auch über ein Jahr bei mir ge­hal­ten, denn du wirst schnel­ler Fan, als du denkst! Ich per­sön­lich habe mit Duo­lin­go ge­lernt, aber auch an­de­re Apps wie Drops, Busuu und Bab­bel wer­den von vie­len ge­nutzt. Auf jeden Fall ist es eine schö­ne Art, ohne viel Auf­wand und Geld in dein Lieb­lings­land zu rei­sen.

Buddy-Pro­gramm

Hinweisschild "We are open" an einer Glastür©Adobe Stock

Be­stimmt hast du ir­gend­wann schon­mal davon ge­hört. Das Buddy-Pro­gramm ist dafür da, sich um die Aus­tausch­stu­den­ten zu küm­mern, die uns in Kiel be­su­chen kom­men. Kon­kret be­deu­tet es, dass dir ein Gast-Stu­die­ren­der zu­ge­teilt wird, den du dann vor und wäh­rend des Se­mes­ters ein biss­chen dabei un­ter­stützt, sich in Kiel und an der FH gut ein­zu­le­ben. Im An­mel­de­bo­gen gibst du be­reits deine Hob­bys, In­ter­es­sen und dein Wunsch­land an, so­dass du einen Buddy be­kommst, der gut zu dir passt. Das Orga-Team ver­schickt dann eure E-Mail-Adres­sen, und schon kann es los­ge­hen. Dabei ent­schei­dest du al­lein, was du mit dei­nem Buddy ma­chen möch­test. Am wich­tigs­ten ist so­wie­so, dass du ein­fach für dei­nen Buddy da bist, wenn er oder sie Hilfe braucht. Und viel­leicht hast du so schon bald eine*n tolle*n neue*n Freund*in ge­won­nen.

Filme

eine Schale mit Popcorn steht auf einem Tisch neben einer Fernbedienung, dahinter verschwommen ein TV-Bildschirm©Adobe Stock

Erst vor kur­zem war ich im Kino und habe den neuen „Bar­bie“-Film ge­schaut – auf eng­lisch. Lange war mir gar nicht be­wusst, dass man bei uns im Kino auch Filme mit Ori­gi­nal­ton sehen kann. Also falls du auch lie­ber die ech­ten Stim­men der Schau­spie­ler hörst, dann buche die Ti­ckets bei nächs­ten Mal ein­fach für die eng­li­sche Vor­füh­rung. Doch auch von zu Hause aus kann man durch Filme in an­de­re Län­der rei­sen. Nach dei­ner Serie könn­test du zum Bei­spiel mal einen Bol­ly­wood-Film aus In­di­en schau­en oder einen schwe­di­schen Thril­ler. Auch wenn ich die Mill­en­ni­um-Tri­lo­gie von Stieg Lars­son ir­gend­wann ab­bre­chen muss­te, zählt sie den­noch zu einer der span­nends­ten (und düs­ters­ten) Thril­ler Eu­ro­pas.

Kul­tur Gren­zen­los

vier junge Menschen spielen Beachvolleyball©Adobe Stock

Ge­mein­sam Ko­chen, Brett­spie­le spie­len und Beach­vol­ley­ball – all das und noch mehr or­ga­ni­siert der Ver­ein „Kul­tur Gren­zen­los“ und bringt dabei Leute aus der gan­zen Welt zu­sam­men. Im Kern geht es darum, ge­flüch­te­te Men­schen mit Kie­lern zu ver­net­zen und eine klei­ne Insel für alle zu schaf­fen. Auch ge­mein­sam mit der Fach­hoch­schu­le wer­den immer wie­der Events or­ga­ni­siert, wie zum Bei­spiel eine Kanu-Tour auf der Schwen­ti­ne. So lernt man auf eine ganz ent­spann­te Art und Weise neue Men­schen, Län­der und Kul­tu­ren ken­nen – und das alles mit­ten in Kiel. Der Ver­ein hat sei­nen Sitz in der Alten Mu und na­tür­lich auch eine Web­sei­te mit Event-Ka­len­der. Schau gerne mal vor­bei, falls du In­ter­es­se hast.

Musik

Blick von oben auf eine Schelle, eine Trommel, eine Okulele und eine Gitarre©Adobe Stock

Kennst du die­sen Mo­ment? Wenn du das erste Mal einen Song von einer un­be­kann­ten Band hörst, die dich da­nach noch viele Jahre durch dein Leben be­glei­tet? Und dabei gibt es noch so viele Künst­ler da drau­ßen, die noch immer dar­auf war­ten, dass du sie eines Tages ent­de­cken wirst. Also warum nicht mal auf dem Weg zum Cam­pus eine neue Play­list aus­pro­bie­ren? Oder auf ein Kon­zert einer un­be­kann­ten Band in Kiel gehen? Mein ab­so­lu­ter Lieb­lings­tipp, den ich jeder Per­son auf der Stra­ße mit auf den Weg gebe, sind die Tiny Desk Con­certs auf You­Tube. Sämt­li­che klei­ne und große Künst­ler*innen sind dort schon auf­ge­tre­ten und haben für 20 Mi­nu­ten ein klei­nes Büro in eine Bühne ver­wan­delt. Es lohnt sich wirk­lich mal rein­zu­schau­en, du wirst es nicht be­reu­en!

Klei­ne Läden

Gemüsekisten vor einem Geschäft©Adobe Stock

Über­all in Kiel sind diese klei­nen asia­ti­schen und ara­bi­schen Ein­kaufs­lä­den, an denen man schon 1000 Mal vor­bei, aber noch nie rein­ge­gan­gen ist. Doch wieso nicht ein­fach mal Mut fas­sen und etwas Neues aus­pro­bie­ren? Ich gehe sehr gerne ab und zu in den ara­bi­schen Laden in Neu­müh­len-Diet­richs­dorf, weil die Fa­la­fel, Gra­nat­äp­fel und das Fla­den­brot ein­fach un­schlag­bar le­cker und preis­wert sind. Und auch die Leute sind sehr nett und freund­lich. Ich glau­be, dass diese klei­nen Läden in Kiel oft un­ter­schätzt wer­den und auf jeden Fall eine Chan­ce ver­dient haben. Über­zeu­ge dich selbst und wage einen klei­nen Spa­zier­gang aus der Kom­fort­zo­ne. Wir sehen uns!

Sprach­kur­se

zwei symbolisierte Sprechblasen©Adobe Stock

Die Sprach­kur­se an der FH Kiel sind eine coole Mög­lich­keit, um in dein Lieb­lings­land ein­zu­tau­chen, Credit Points zu sam­meln und nette Leute aus allen mög­li­chen Fach­be­rei­chen ken­nen­zu­ler­nen. Ich weiß, dass du das nicht ma­chen willst, weil du sowie schon genug Stress mit dei­nen Kur­sen hast. Je­doch kann ich aus ei­ge­ner Er­fah­rung sagen, dass es dem Ge­hirn echt mal ganz gut tut etwas kom­plett an­de­res zu ma­chen, als an­ge­strengt nach­zu­den­ken oder auf einen leuch­ten­den Bild­schirm zu schau­en. Noch dazu sind die Do­zen­ten alle super nett und total lus­tig. Neben Eng­lisch kannst du zwi­schen elf Spra­chen wäh­len, dar­un­ter auch Chi­ne­sisch, Schwe­disch und Tür­kisch. An­mel­den kannst du dich dann ab dem 1.9. unter dem Rei­ter ZSIK auf mo­du­l­an­mel­dung.fh-kiel.de oder mit etwas Glück auch für einen Speed­kurs in den IDW.

Essen

Umrisse der Kontinente dargestellt mit Gewürzen©Adobe Stock

Seit An­be­ginn der Zeit ge­hö­ren Nu­deln zu den wich­tigs­ten Grund­nah­rungs­mit­teln von Stu­die­ren­den sämt­li­cher Fach­be­rei­che. Un­kom­pli­ziert, schnell ge­kocht und immer le­cker. Und trotz­dem hat es wohl noch nie­mand durch­ge­hal­ten, sich bis zum Ba­che­lor nur von Spi­rel­li und Spa­ghet­ti zu er­näh­ren. Ab und zu dann gerne auch etwas an­de­res. Und warum nicht mal etwas völ­lig Un­be­kann­tes in einem der Kie­ler Cafés oder Re­stau­rants aus­pro­bie­ren? Oder aber du ge­hörst zu den ganz Mu­ti­gen und be­rei­test selbst ein le­cke­res Sushi für dich und deine Freun­de zu. So oder so, Essen ist immer ein tol­ler Weg, um neue Kul­tur ken­nen­zu­ler­nen.

Se­mes­ter­ti­cket

ein Reetdachhaus hinter Dünen, davor weht die Nationalflagge Dänemarks©Adobe Stock

Wer hätte es ge­dacht: Mit dem Se­mes­ter­ti­cket kannst du tat­säch­lich eine klei­ne Reise ins Aus­land ma­chen, und zwar in unser wun­der­schö­nes Nach­bar­land Dä­ne­mark. Dafür nimmst du als ers­tes den Zug von Kiel hoch in den Nor­den nach Flens­burg (un­ge­fähr 1,5 Stun­den). Vom Bahn­hof aus kannst du dann mit der Bus­li­nie 1 bis zur End­hal­te­stel­le nach Kru­sau in Dä­ne­mark fah­ren (un­ge­fähr 30 Mi­nu­ten). Und ja, für die ge­sam­te Stre­cke brauchst du nichts wei­ter als ein gül­ti­ges Se­mes­ter­ti­cket und ein paar Snacks für un­ter­wegs. Für alle Na­tur­freaks habe ich sogar noch einen Ge­heim­tipp: Schon kurz vor der Gren­ze bei „Was­sers­le­ben bzw. Kup­fer­müh­le“ aus­stei­gen und zu Fuß über die Brü­cke nach Dä­ne­mark in den Kol­lun­der Wald. Ich habe selbst mal in Flens­burg ge­wohnt und diese Stre­cke sehr ge­liebt.

Eras­mus+ Prak­ti­kum

eine Frau sitzt im Schneidersitz am Strand und breitet die Arme nach oben aus©Adobe Stock

Viele Wege füh­ren nach Rom - und ein Aus­lands­se­mes­ter ist nur einer davon. Auch wenn ich jedem die­sen Weg nur wärms­tens emp­feh­len kann, manch­mal passt es ein­fach ge­ra­de nicht. Je­doch gibt es noch eine an­de­re Mög­lich­keit, um spä­ter in der Welt zu rei­sen. So­wohl wäh­rend als auch kurz nach dei­nem Stu­di­um hast du die Mög­lich­keit, über das Eras­mus-plus-Pro­gramm ein fi­nan­zi­ell ge­för­der­tes Prak­ti­kum im Aus­land zu ma­chen. Die För­de­rungs­dau­er be­trägt zwei bis zwölf Mo­na­te und kann sogar auf meh­re­re Län­der auf­ge­teilt wer­den. Somit könn­test du zum Bei­spiel dein Stu­di­um erst­mal kom­plett durch­zie­hen und nach dei­ner The­sis dann die Kof­fer pa­cken. Wich­tig ist nur, dass du an der Fach­hoch­schu­le noch im­ma­tri­ku­liert bist und dich früh genug be­wirbst. Mehr Infos zum Aus­lands­prak­ti­kum be­kommst du beim Team des In­ter­na­tio­nal Of­fice.

Dank mei­nes Aus­lands­se­mes­ters habe ich so viele neue Men­schen, Län­der und Kul­tu­ren ken­nen­ge­lernt, und du kannst das auch. Ohne Frage, Kar­tof­fel­sa­lat und Würst­chen sind schon sehr le­cker. Doch da drau­ßen gibt es noch so viel mehr zu ent­de­cken, was du nicht ver­pas­sen soll­test. Viel Spaß beim Aus­pro­bie­ren der Tipps!

 

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