University of San Francisco (USF)© Pri­vat

Aus­lands­se­mes­ter in San Fran­cis­co: Ken Ah­rens im In­ter­view

von Julia Kö­nigs

Ken Ah­rens hat es als ers­ter Stu­dent ge­schafft, einen Stu­di­en­platz für ein Se­mes­ter in Kiels neuer Part­ner­stadt San Fran­cis­co an der Uni­ver­si­ty of San Fran­cis­co (USF) zu be­kom­men (wir be­rich­te­ten). Nun ist der an­ge­hen­de In­for­ma­ti­ker zu­rück in Nord­deutsch­land, zu­rück in Kiel, span­nen­de Er­leb­nis­se im Ge­päck: Von sei­nem Wohn­heim, sei­nem All­tag an der USF und einem Spon­tan-Tref­fen mit Re­gis­seur Quen­tin Ta­ran­ti­no be­rich­tet Ken Ah­rens im In­ter­view mit Julia Kö­nigs.

Ken, du bist seit gut zwei Mo­na­ten wie­der in Deutsch­land. Wie geht es dir?

Danke, ich bin wie­der sehr gut zu Hause an­ge­kom­men.

Als wir im Au­gust 2018 ge­spro­chen haben, wuss­test du noch nicht genau, mit wem du auf dem Cam­pus der USF leben wirst. Wie war deine Un­ter­kunft und wer war dein Mit­be­woh­ner?

Un­ter­ge­bracht wurde ich mit den an­de­ren Aus­tausch­stu­die­ren­den in der Pedro Ar­ru­pe Re­si­dence Hall, die sich un­ge­fähr fünf Mi­nu­ten mit dem Bus vom Cam­pus ent­fernt be­fin­det.

Wäh­rend mei­ner vier Mo­na­te in den USA leb­ten mein Mit­be­woh­ner Yik aus Hong Kong und ich in einem Dop­pel­zim­mer. Das Zim­mer war recht klein und nur mit dem Nö­tigs­ten aus­ge­stat­tet. Das hat mir aber nichts wei­ter aus­ge­macht, da wir uns die meis­te Zeit mit den an­de­ren Be­woh­nern im Ge­mein­schafts­raum tra­fen: Dort gab es eine Küche, einen Fern­se­her, Spie­le­kon­so­len, einen Bil­lard­tisch und vie­les mehr, mit dem wir uns die Zeit ver­trei­ben konn­ten.

Am bes­ten hat mir am Stu­die­ren­den­wohn­heim ge­fal­len, dass man dort nicht ein­fach nur wohn­te, son­dern Teil einer gro­ßen Com­mu­ni­ty war. Es gab re­gel­mä­ßig ge­mein­sa­me Ver­an­stal­tun­gen, Aus­flü­ge oder auch Spie­le­aben­de.

Wie wür­dest du den Cam­pus in San Fran­cis­co be­schrei­ben, was war so ganz an­ders, als in Kiel?

Auf dem Cam­pus be­fin­den sich unter an­de­rem Stu­die­ren­den­wohn­hei­me, eine große Kir­che, da die USF eine von Je­sui­ten ge­grün­de­te Uni­ver­si­tät ist, eine Bi­blio­thek, ein Base­ball­feld, die un­ter­schied­li­chen Hör­saal­ge­bäu­de und das Uni­ver­si­täts­zen­trum mit einem „Fan­shop“, wo es also Sweat­shirts, Caps und Tas­sen gibt, und mit der gro­ßen Mensa.

Ins­ge­samt ist der Cam­pus sehr mo­dern und gut aus­ge­stat­tet, was auch an den Ein­nah­men durch Stu­di­en­ge­büh­ren und Spen­den lie­gen dürf­te. Au­ßer­dem hat die Uni­ver­si­tät eine ei­ge­ne Po­li­zei, die über den Cam­pus pa­trouil­liert.

Hast du schnell An­schluss ge­fun­den zu dei­nen Mit­stu­die­ren­den?

Wäh­rend der ers­ten Woche nahm ich an der In­ter­na­tio­nal Stu­dent Ori­en­ta­ti­on Week teil, die mir sehr half, neue Kon­tak­te zu knüp­fen und vie­les über die ame­ri­ka­ni­sche Cam­pus­kul­tur zu ler­nen. Unter an­de­rem gab es Ex­kur­sio­nen durch San Fran­cis­co, Spie­le­aben­de, Cam­pus­tou­ren, In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen und ein La­ger­feu­er am Strand.

Auch vom Stu­die­ren­den­wohn­heim aus gab es re­gel­mä­ßig Ver­an­stal­tun­gen, um seine Mit­be­woh­ner bes­ser ken­nen­zu­ler­nen. An­schluss zu fin­den fiel mir somit re­la­tiv leicht, und ich habe wäh­rend mei­ner Zeit in San Fran­cis­co viele neue Freund­schaf­ten schlie­ßen kön­nen.

Du hast an der USF aktiv am Stu­di­um teil­ge­nom­men. Wel­che Mo­du­le hast du be­legt?

Meine Fä­cher waren Big Data, Se­ni­or Team Pro­ject, Word Pro­ces­sing, Spre­adsheet Ana­ly­sis und Pho­to­shop. Ins­be­son­de­re Big Data war für mich sehr in­ter­es­sant. Wir haben unter an­de­rem Wet­ter­da­ten­sät­ze ana­ly­siert und durf­ten den Com­pu­ter­clus­ter der Uni­ver­si­tät für un­se­re Ana­ly­sen be­nut­zen.

Auch das Team Pro­jekt war eine in­ter­es­san­te Er­fah­rung. In einem Team von vier Stu­die­ren­den haben wir einem Start-Up ge­hol­fen, eine Ge­bäu­de­ma­nage­ment-Web­sei­te zu ent­wi­ckeln. Ich konn­te dabei sehr viele neue Tech­ni­ken er­ler­nen und auch er­fah­ren, wie es ist, an einem rea­len Pro­jekt mit­zu­wir­ken.

Und wie war denn ein klas­si­scher Stu­di­en­tag für dich auf­ge­baut?

In der Regel bin ich mor­gens auf­ge­stan­den und mit dem Bus zur Uni­ver­si­tät ge­fah­ren. Zwi­schen den Vor­le­sun­gen hatte ich meis­tens ein bis zwei Stun­den frei, in denen ich in der Bi­blio­thek ge­lernt habe. Zu­rück im Stu­die­ren­den­wohn­heim, nach mei­nen Vor­le­sun­gen, habe ich mich dann mit Freun­den im Ge­mein­schafts­raum ge­trof­fen und ge­mein­sam ge­kocht. Abends habe ich oft noch an Pro­jek­ten und Haus­auf­ga­ben ge­ar­bei­tet.

Was war für dich die grö­ß­te Her­aus­for­de­rung? Hat­test du ir­gend­wann Schwie­rig­kei­ten?

Zum Ende des Se­mes­ters hatte ich mit Pro­jek­ten, Haus­ar­bei­ten und Prü­fun­gen eine Menge zu tun, und es wurde ziem­lich stres­sig.

Was hat dich wäh­rend dei­ner Zeit an der USF am meis­ten über­rascht?

Am meis­ten hat mich über­rascht, wie schnell man sich an eine an­de­re Spra­che an­pas­sen kann. Nach kur­zer Zeit hatte ich mich daran ge­wöhnt, täg­lich Eng­lisch zu spre­chen und mein Eng­lisch wurde da­durch auch immer flüs­si­ger.

Und was hat dir am bes­ten ge­fal­len?

Am bes­ten hat mir ei­gent­lich San Fran­cis­co selbst ge­fal­len. Auf der einen Seite eine Mil­lio­nen­me­tro­po­le mit Wol­ken­krat­zern, auf der an­de­ren Seite fühl­te es sich aber auch ir­gend­wie wie eine Klein­stadt an. Au­ßer­dem liegt SF di­rekt am Pa­zi­fik, es gibt viele Parks wie zum Bei­spiel den Gol­den Gate Park, der nur drei Blocks von mei­nem Wohn­heim ent­fernt liegt. Über­all gibt es gute Re­stau­rants und es ist ei­gent­lich immer ir­gend­wo etwas los.

Du bist wäh­rend dei­nes Aus­lands­se­mes­ters auch ge­reist – was hast du un­ter­nom­men und er­lebt?

Drei Freun­de aus Deutsch­land haben mich be­sucht, und wir haben einen klei­nen Roadt­rip über ein ver­län­ger­tes Wo­chen­en­de un­ter­nom­men. Wir waren im Yo­se­mi­te Na­tio­nal Park, im Death Val­ley und in Los An­ge­les. Au­ßer­dem habe ich mit ein paar Freun­den aus mei­nem Stu­die­ren­den­wohn­heim einen Wo­chen­end-Trip nach Los An­ge­les un­ter­nom­men. Na­tür­lich habe ich auch das Si­li­con Val­ley er­kun­det und zum Bei­spiel die Fir­men­zen­tra­len von Goog­le, Face­book, Apple, You­Tube und Tesla be­sich­tigt.

Konn­test du auch Kon­tak­te für die Zu­kunft knüp­fen?

Ja, ich habe mich mit ei­ni­gen Stu­die­ren­den und Pro­fes­so­ren der USF auf Lin­kedIn ver­knüpft.

Wenn du deine ge­sam­te Zeit zu­sam­men­fasst: Deine schöns­te Er­in­ne­rung ist?

Ich habe viele schö­ne Er­in­ne­run­gen mit nach Hause ge­nom­men.


Eine Be­son­de­re er­eig­ne­te sich in Los An­ge­les. Ei­gent­lich waren wir auf der Suche nach einem Eis­la­den, als uns in einer Quer­stra­ße ein Film­set auf­fiel. Es wurde dort eine Szene für den Quen­tin Ta­ran­ti­no Film „Once Upon a Time in Hol­ly­wood“ ge­dreht, und wir konn­ten beim Dreh zu­se­hen. Es war un­heim­lich in­ter­es­sant, mal zu sehen, wie es hin­ter den Ku­lis­sen zu­geht, und wir be­ob­ach­te­ten das Ganze si­cher zwei Stun­den. Am Ende des Drehs konn­ten wir Quen­tin Ta­ran­ti­no noch aus nächs­ter Nähe sehen, als er sich bei den Zu­schau­ern ver­ab­schie­de­te. Das war schon ziem­lich cool!

Wür­dest du spä­ter gerne in den USA ar­bei­ten wol­len, wenn du dein Stu­di­um an der FH Kiel be­en­det hast?

Ich denke fast jede(r) In­for­ma­tik­stu­die­ren­de wünscht sich, ein­mal für ein gro­ßes Un­ter­neh­men im Si­li­con Val­ley zu ar­bei­ten. Mal sehen!

Was rätst du dei­nen Kom­mi­li­to­nin­nen und Kom­mi­li­to­nen an der FH Kiel, wenn sie deine Er­fah­run­gen auchma­chen wol­len?

Gute Vor­be­rei­tung ist das halbe Aus­lands­se­mes­ter! Au­ßer­dem rate ich euch, an allen Ein­füh­rungs­ver­an­stal­tun­gen teil­zu­neh­men. Man er­fährt vie­les über die Uni und San Fran­cis­co und lernt au­ßer­dem noch neue Leute ken­nen.

Dann wür­dest du dein Aus­lands­se­mes­ter noch ein­mal so ma­chen?

Auf jeden Fall!

Vie­len Danl für das In­ter­view, Ken, und wei­ter­hin viel Er­folg für alle deine Pläne.

In­ter­view: Julia Kö­nigs

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