2019 hat Tim Hinz seinen Master-Abschluss an der Aarhus University absolviert. (Foto: Hinz)© T. Hinz
2019 hat Tim Hinz sei­nen Mas­ter-Ab­schluss an der Aar­hus Uni­ver­si­ty ab­sol­viert. (Foto: Hinz)

FH-Alum­nus Tim Hinz ab­sol­vier­te sei­nen Mas­ter im Aus­land

von Ma­rie­sa Brahms

Ei­gent­lich woll­te der Kie­ler Tim Hinz sei­nen Ba­che­lor gar nicht in sei­ner Hei­mat­stadt ma­chen. Der Stu­di­en­gang ‚Öf­fent­lich­keits­ar­beit und Un­ter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on‘ an der FH Kiel hat ihn aber letzt­end­lich doch dazu be­wo­gen, erst ein­mal zu blei­ben. Nach­dem er an der Fach­hoch­schu­le sei­nen Ba­che­lor-Ab­schluss ab­sol­viert hatte, soll­te der Mas­ter je­doch in einem an­de­ren Um­feld fol­gen. In­for­miert hat sich der heute 28-Jäh­ri­ge zu­nächst an deut­schen Uni­ver­si­tä­ten nach einem pas­sen­den Stu­di­en­gang. Ein Hin­der­nis be­weg­te ihn schlie­ß­lich dazu, seine Aus­schau auf das Aus­land zu er­wei­tern: „Um für gän­gi­ge kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft­li­che Mas­ter von der Fach­hoch­schu­le an die Uni­ver­si­tät zu wech­seln, fehl­ten mir in vie­len Fäl­len Zu­gangs­vor­aus­set­zun­gen.“

Weil ihn als EU-Bür­ger an eu­ro­päi­schen Uni­ver­si­tä­ten wenig Bü­ro­kra­tie er­war­te­te, guck­te er sich in den wohl gän­gigs­ten Ziel­län­dern der deut­schen Exil-Stu­den­ten­schaft – Schwe­den, Dä­ne­mark, Eng­land und den Nie­der­lan­den – um. Dä­ne­mark soll­te es schlie­ß­lich wer­den. „Das Mas­ter­pro­gramm dort hat mir ein­fach sehr zu­ge­sagt“, so Hinz. In Aar­hus stu­dier­te er von 2017 bis 2019 ‚Cor­po­ra­te Com­mu­ni­ca­ti­on‘. An­mer­kung an alle Me­di­en­stu­die­ren­den, die sich an die­ser Stel­le in die Goog­le-Suche stür­zen: Be­sag­tes Mas­ter­pro­gramm gibt es heute so nicht mehr – mitt­ler­wei­le trägt es den Namen ‚In­ter­na­tio­nal Busi­ness Com­mu­ni­ca­ti­on‘. Ein ver­gleich­ba­res An­ge­bot sind die Mas­ter-Pro­gram­me ‚Mar­ke­ting‘ und ‚Stra­te­gic Com­mu­ni­ca­ti­on‘.

Bevor Hinz nach Dä­ne­mark zog, hatte der Stu­dent al­ler­dings noch so ei­ni­ges auf dem Zet­tel: bei­spiels­wei­se Woh­nungs­su­che sowie Um- und Ab­mel­dun­gen –Bü­ro­kra­tie eben. Für die Woh­nungs­su­che trug sich Hinz in eine War­te­lis­te ein. „Das Pro­jekt Dä­ne­mark war schon auf­wen­di­ger, als wenn ich bei­spiels­wei­se le­dig­lich nach Köln ge­zo­gen wäre“, sagt der Alum­nus heute. Ge­lohnt hat es sich trotz­dem.

Ins Aus­land woll­te Hinz näm­lich schon wäh­rend des Ba­che­lor-Stu­di­ums. Weil ihm das Cur­ri­cu­lum der Fach­hoch­schu­le aber bes­ser ge­fiel als die meis­ten Al­ter­na­tiv­kur­se, die er an Part­ner­hoch­schu­len hätte be­le­gen müs­sen, blieb er zu­nächst in der Hei­mat. Die Vor­freu­de auf ein Stu­di­um fern­ab der Kie­ler Förde, hat ihn auch durch das kom­pli­zier­te Be­wer­bungs­ver­fah­ren an der Uni­ver­si­ty of Aar­hus hin­weg mo­ti­viert: „Ich er­in­ne­re mich noch gut daran, dass ich für die Uni­ver­si­tät den Lern­plan und die In­hal­te des Ba­che­lors über­set­zen muss­te, damit sie meine Taug­lich­keit prü­fen konn­ten“, er­läu­tert Hinz. Als er im April schlie­ß­lich die Zu­sa­ge für einen Platz in der zweit­grö­ß­ten Stadt Dä­ne­marks er­hielt, hatte er noch circa drei Mo­na­te, um sei­nen Umzug und sein neues Leben au­ßer­halb deut­scher Gren­zen zu pla­nen, bevor das Se­mes­ter im Au­gust star­te­te. 

„Die Zeit war auf jeden Fall auf­re­gend“, er­in­nert er sich heute zu­rück. Ge­dan­ken und Ängs­te seien vorm Umzug in den nächs­ten Le­bens­ab­schnitt nor­mal – liegt die­ser noch im Aus­land, spit­ze das die Sache zu. „Manch­mal hatte ich schon Sorge, dass mit der schrift­li­chen Zu­sa­ge der Uni­ver­si­tät doch etwas nicht stimmt und ich meine Sa­chen gleich wie­der nach Deutsch­land hätte zu­rück­neh­men müs­sen“, re­ka­pi­tu­liert er die un­si­che­re Zeit zwi­schen Ba­che­lor und Mas­ter.

Weil er trotz ir­ra­tio­na­ler Ge­dan­ken­gän­ge den Umzug wagte, kann er heute auf ein er­folg­rei­ches Stu­di­um in Dä­ne­mark zu­rück­bli­cken. „Das Stu­di­um hat mir viel ge­bracht“, sagt er be­stimmt. „Und neben der Tat­sa­che, dass ein Aus­lands­stu­di­um schick aus­sieht im Le­bens­lauf, habe ich mich in mei­ner Zeit dort sehr ent­wi­ckelt“, so Hinz. Damit meint er unter an­de­rem eine be­stimm­te Ei­gen­stän­dig­keit, die er dem Auf-sich-al­lein-ge­stellt-sein im Aus­land zu­schreibt: „Ob­wohl Dä­ne­mark ein gro­ß­ar­ti­ges Land zum Stu­die­ren ist und fi­nan­zi­ell un­ter­stützt, müs­sen die meis­ten neben dem Stu­di­um ar­bei­ten.“ In­ter­na­tio­na­le Stu­die­ren­de be­kom­men für das Stu­di­um in Dä­ne­mark die staat­li­che För­de­rung ‚Sta­tens Ud­dan­nel­sestøtte‘. Die ‚SU‘wird jedem Stu­den­ten und jeder Stu­den­tin über­wie­sen, so­bald diese neben dem Stu­di­um ein Mi­ni­mum von zehn Wo­chen­stun­den ar­bei­ten. „Das Geld, was man auf der Ar­beit ver­dient, darf man be­hal­ten“, er­klärt Hinz, „nur gibt es ge­ra­de in Stu­die­ren­den­städ­ten eine große Nach­fra­ge nach sol­chen Jobs.“ Eben weil die Kon­kur­renz groß ist und man des­halb unter Um­stän­den lange nach einem pas­sen­den Job su­chen muss, emp­fiehlt Hinz, mit ge­nü­gend Start­ka­pi­tal nach Dä­ne­mark zu kom­men. Denn: „Dä­ne­mark ist re­la­tiv teuer, und die Mie­ten sind ver­gleichs­wei­se hoch.“

Neben der Ei­gen­stän­dig­keit, ist auch das na­he­zu per­fek­tio­nier­te Eng­lisch ein gro­ßer Plus­punkt des Aus­lands­stu­di­ums. Auch wenn Dä­ne­mark ein be­lieb­tes Ziel für deut­sche Stu­die­ren­de ist, gibt es viele Ver­tre­ter*innen an­de­rer Kul­tu­ren. Hinz‘ Freund*in­nen­kreis be­stand grö­ß­ten­teils aus Stu­die­ren­den, mit denen er sich auf Eng­lisch un­ter­hal­ten hat. „Der in­ter­na­tio­na­le All­tag und die eng­li­schen Stu­di­en­in­hal­te sind bes­ser als jedes Zer­ti­fi­kat“, weiß Hinz heute, „das wis­sen auch po­ten­zi­el­le Ar­beit­ge­ber*innen.“ Heute ar­bei­tet Tim Hinz als PR-Be­ra­ter bei einer Ham­bur­ger Agen­tur für Wirt­schafts- und Fi­nanz­the­men. „Ein Aus­lands­stu­di­um öff­net ein­fach viele Türen“, re­sü­miert er. Wenn das kein Denk­an­stoß gen Mas­ter­stu­di­um im Aus­land ist.

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