Gruppenfoto zum internationalen Frauentag© F. Klein
Vertreter*innen der Gleichstellungsstelle, des Familienservices, des Queerreferats des AStA, der ZSB, der Zentralverwaltung sowie der Fachbereichs-Gleichstellungs- und Diversitätsbeauftragten. Der Slogan auf dem Plakat übersetzt: „Nicht eine weniger, nicht eine Tote mehr!“

Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter

von Fenja Rathjen | Gleichstellungsstelle

Seit über einem Jahrhundert wird weltweit am 8. März der Internationale Frauentag gefeiert, um die Errungenschaften der Frauenbewegungen zu würdigen und gleichzeitig auf weiterhin bestehende Ungleichheiten und die Notwendigkeit der Geschlechtergleichstellung aufmerksam zu machen. Trotz vieler Erfolge hat der Internationale Frauentag seit seiner Entstehung im Jahr 1908 in den USA nicht an Bedeutung verloren und verdeutlicht die Dringlichkeit feministischer Kämpfe weltweit.

Denn die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter und die Verhütung von geschlechtsspezifischer Gewalt ist weder in Deutschland noch im Rest der Welt Realität. Mädchen und Frauen sind in erhöhtem Maße von Armut, Gewalt und Ausbeutung betroffen. Allein hierzulande verdienen Frauen noch immer wesentlich weniger als Männer, besetzen seltener Führungspositionen, sind verstärkt von Altersarmut bedroht und leisten den Großteil der unbezahlten familiären Care-Arbeit.

Laut einer Erhebung der Europäischen Union hat bereits eine von drei Frauen körperliche und/oder sexualisierte Gewalt erfahren . In Deutschland stirbt fast jeden dritten Tag eine Frau durch die Gewalt ihres Partners oder Ex-Partners.  Die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts wird in Fachkreisen mit dem Begriff Femizid gefasst, wobei die Tat selten spontan, sondern infolge einer Zuspitzung patriarchaler Gewalt begangen wird.

Auch in Schleswig-Holstein werden Frauen immer wieder aufgrund geschlechtsspezifischer Tatmotive getötet. Beispiele hierfür sind der Tod einer Frau auf offener Straße durch eine Feuerattacke ihres Ehemannes im Jahr 2016 in Kronshagen.   2021 wird in Dänischenhagen eine Frau von ihrem Ex-Partner erschossen,  2023 ersticht ein Mann seine Ex-Partnerin im Kreis Schleswig-Flensburg.  Im selben Jahr stirbt eine Minderjährige in Kiel an Stichverletzungen durch ihren Ex-Freund

Internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen  und die WHO  drängen auf verstärkte Maßnahmen zur Bekämpfung von Femiziden. In der EU wird zunehmend auch die konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention aus dem Jahr 2011 gefordert, die ein Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt darstellt. Dafür bedarf es einer umfassenden Präventionsstrategie, die auf der Stärkung der Rechte von Frauen und Mädchen und der Sensibilisierung der Gesellschaft für geschlechtsspezifische Gewalt basiert.

Der Internationale Frauentag erinnert uns daran, dass der Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter und gegen geschlechtsspezifische Gewalt fortgesetzt werden muss. Für Schutz und Solidarität mit Menschen, die aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt sind, sind auch in diesem Jahr verschiedene Veranstaltungen und Aktionen am 8. März geplant.

Die Gleichstellungsstelle der Fachhochschule Kiel lädt zu einer Kooperationsveranstaltung mit der Stadt Kiel am Abend des Aktionstages ein. Während der  Lesung zum Thema „Femizide. Frauenmorde in Deutschland“ im KulturForum Kiel wird es die Möglichkeit geben, mit der Autorin Carolin Haentjes und Kieler Expert*innen ins Gespräch zu gehen, die schon heute jeden Tag für und mit Frauen und Mädchen im Einsatz sind. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Seite der Gleichstellungstelle.

Zudem ruft die Gleichstellungsstelle zur Teilnahme an der jährlichen Demonstration am 8. März auf, die in diesem Jahr unter dem Motto „Feministisch kämpfen – Solidarität statt Hass“ beginnend um 16 Uhr am Platz der Kinderrechte stattfindet und vom  8M-Kiel Bündnis organisiert wird.

© Fachhochschule Kiel