Collage Park© L. Gehde
Vor allem die zahl­rei­chen Kie­ler Parks laden zum Gril­len ein

Die bes­ten Orte für ein Grill & Chill in Kiel

von Leon Gehde

Etwas Ma­ri­nier­tes auf den Rost zu legen und war­ten, bis es durch­ge­brut­zelt ist – Gril­len ist ein­fach schön. Weckt das Garen über dem Feuer sogar un­se­re stein­zeit­li­chen Ur­instink­te? Eine Ant­wort haben wir nicht, dafür aber die fünf schöns­ten Plät­ze zum Gril­len in Kiel.

Bevor der Spaß los­geht, sei zu­nächst an die Grill­ord­nung der Stadt Kiel er­in­nert, die für das ge­sam­te Stadt­ge­biet gilt. Das Gril­len ist nur bis 22 Uhr mit Grill­ge­rä­ten mit einem Bo­den­ab­stand von min­des­tens 30 cm er­laubt. Ver­bo­ten sind of­fe­ne Feuer und das Gril­len unter Bäu­men. Wer sich nicht daran hält und er­wischt wird, muss ein­pa­cken und be­kommt ein Bu­ß­geld auf­ge­brummt.

 

Park©L. Gehde
Der Forst­baum­schu­len-Park hat eine dä­ni­sche Ver­gan­gen­heit

Forst­baum­schu­len-Park

Die Park­an­la­ge zwi­schen Nie­manns­weg und Feld­stra­ße im Nor­den des Stadt­teils Dü­stern­brook ist be­son­ders schön an­ge­legt. Hü­ge­lig, mit Fuß­we­gen und von teils präch­ti­gen alten Bäu­men durch­zo­gen, bie­tet sie viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten zum Nie­der­las­sen. Ob son­nig oder schat­tig – so­lan­ge nicht un­mit­tel­bar unter einem Baum ge­le­gen oder durch Schil­der ver­bo­ten, kann das heiße Fein­schme­cke­re­vent über­all ge­star­tet wer­den. Dabei geht es im Forst­baum­schu­len-Park eher ge­die­gen zu. Große Grup­pen mit lau­ter Musik und auf­ge­bau­tem Bier­pong-Tisch sieht man etwas sel­te­ner.

In­ter­es­sant: Die Forst­baum­schu­le ist der äl­tes­te Park Kiels. Er wurde 1785, als Hol­stein noch zu Dä­ne­mark ge­hör­te, als „Kö­nig­li­che dä­ni­sche Forst­lehr­an­stalt Kiel“ an­ge­legt. Das er­klärt die Alt­ehr­wür­dig­keit, die der Park noch immer ver­sprüht.

 

Parkwiese©L. Gehde
Der Schre­ven­park ist an Som­mer­aben­den gut be­sucht

Schre­ven­park

Ob „Schre­vi“ oder „Forsti“ ist oft nicht nur eine Frage der Ent­fer­nung von der ei­ge­nen Haus­tür. Es han­delt sich auch um eine Typ-Frage. Das Schre­ven­park-Pu­bli­kum ist oft lau­ter und jün­ger als das Forst­baum­schu­len-Kli­en­tel. An lauen Som­mer­aben­den am Wo­chen­en­de kann hier durch­aus ein Hauch von Volks­fest­stim­mung wehen. Dazu gibt es einen Kiosk, der nicht nur Ge­trän­ke, son­dern auch ve­ga­ne, ve­ge­ta­ri­sche und fleisch­hal­ti­ge Snacks ver­kauft. Zum Gril­len lädt vor allem die große Grün­flä­che nörd­lich des gro­ßen Schre­ven­teichs ein.

In­ter­es­sant: Bis 1980 galt der Schre­ven­park als das ar­ten­reichs­te Was­ser­vo­gel-Frei­ge­he­ge Nord­eu­ro­pas. Wegen gro­ßer Ver­un­rei­ni­gung und Über­dün­gung des Was­sers, wur­den Maß­nah­men er­grif­fen, die An­zahl der Vögel zu re­du­zie­ren.

 

Park©M. Brahms
Der Werft­park ist weit­läu­fig und hü­ge­lig

Werft­park

Am Kie­ler Ost­ufer zwi­schen den Stadt­tei­len Gaar­den-Ost und El­ler­bek liegt der Werft­park. Weit­läu­fig und hü­ge­lig, bie­tet er eine Menge Platz und Ecken, um es sich ge­müt­lich zu ma­chen – in die Quere kommt man sich sel­ten. Prak­tisch ist zudem, dass man am nah­ge­le­ge­nen Ost­ring fast alles ein­kau­fen kann, was man zum Gril­len be­nö­tigt und sich so viel Schlep­pe­rei er­spart. Of­fi­zi­ell heißt der Werft­park seit 1947 ei­gent­lich „Volks­park“, aber mit Um­be­nen­nun­gen tut man sich in Kiel – wo jeder auch nur die Ost­see­hal­le kennt – schwer.  Und schlie­ß­lich liegt der „Werft­park“ an der Werft­stra­ße und war bei sei­ner Er­öff­nung 1899 als Er­ho­lungs­ge­biet für Werft­ar­bei­ter ge­dacht.

In­ter­es­sant: Die Hügel des Parks ent­stan­den durch das Auf­schüt­ten des Aus­hubs, der beim Bau der an­lie­gen­den Werft, dem HDW-Ge­län­de, an­fiel. Mehr „Werft“ geht nicht.

 

Park©L. Gehde
Der Hi­ro­shi­ma­park liegt di­rekt neben dem Rat­haus und dem Opern­haus

Hi­ro­shi­ma­park

Die klei­ne Grün­flä­che liegt di­rekt am Klei­nen Kiel unter dem Rat­haus­turm. Ein gro­ßes Plus sind die Lie­ge­stüh­le, die für alle frei nutz­bar im Park ver­teilt ste­hen. Wenn man nicht grade an­fa­chen oder Grill­gut um­dre­hen muss, kann man es sich auf einem von ihnen ge­müt­lich ma­chen. In der Mitte des Parks be­fin­det sich der Jeppe-Hein-Brun­nen – be­geh­ba­re Was­ser­fon­tä­nen, die aus dem Boden schie­ßen. An be­son­ders hei­ßen Tagen kann man sich dort von küh­lem Nass be­reg­nen las­sen.

In­ter­es­sant: Ja, der Name soll tat­säch­lich an den Atom­bom­ben­ab­wurf von 1945 auf die ja­pa­ni­sche Stadt er­in­nern. Jedes Jahr fin­det am Abend des 6. Au­gust eine Ge­denk­stun­de statt, zu des­sen Ende Ori­ga­mi-Lo­tus­blü­ten mit Tee­lich­ten auf das Was­ser des Klei­nen Kiels ge­setzt wer­den.

 

Screenshot Google Maps©Goog­le Maps
Wo der rote Pfeil hin­zeigt, ist der Grill­platz ver­steckt

Grill­platz am Fal­cken­stei­ner Strand

Geht man vom Fähr­an­le­ger Fal­cken­stei­ner Strand den Fuß­weg an der Wald­gren­ze nach links Rich­tung Hoch­seil­gar­ten, er­scheint nach etwa 150 Me­tern links neben dem Weg eine klei­ne Lich­tung. Sie ist bis auf den Zuweg von Bäu­men und Bü­schen um­ge­ben und er­gibt so mit ein paar Holz­stäm­men zum Sit­zen in der Mitte, einen per­fek­ten Ort, um sich zum Gril­len nie­der­zu­las­sen. Man ist nicht nur ge­müt­lich von an­de­ren Men­schen, son­dern auch von dem oft etwas stär­ke­ren Küs­ten­wind ab­ge­schot­tet und kann sich fast füh­len, wie in einem hei­mi­schen Gar­ten. Als wäre das nicht genug, ist da noch die Strand­la­ge – zum Ab­küh­len ein­fach durch das Ge­büsch, über den Sand und ab in die Förde.

In­ter­es­sant: Der Fal­cken­stei­ner Strand liegt nicht im Kie­ler Stadt­teil Fal­cken­stein – den gib es näm­lich of­fi­zi­ell gar nicht. Statt­des­sen lei­tet sich der Name vom „Fort Fal­cken­stein“ ab, das der Si­che­rung der Fes­tung Fried­rich­sort dien­te und 1919 ge­schleift wurde.

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