Mit seinen Kollegen schafft Julius eine Alternative zum Wassersport auf Kunststoff-Boards. (Foto: Gedamke)© Ge­dam­ke
Mit sei­nen Kol­le­gen schafft Ju­li­us eine Al­ter­na­ti­ve zum Was­ser­sport auf Kunst­stoff-Boards. (Foto: Ge­dam­ke)

Ein Holz­board mit Kurs auf Nach­hal­tig­keit

von Ma­rie­sa Char­lot­te Brahms

An­ge­fan­gen hat Ju­li­us Ge­dam­ke, Schiff­bau-Stu­dent der Fach­hoch­schu­le, als Work­sh­op­teil­neh­mer – nun ist er selbst fes­ter Be­stand­teil von Board­Lab. Das Un­ter­neh­men wurde vor vier Jah­ren von Jan­nek Gro­choll und Ger­rit Hend­ricks als Work­shop­for­mat ge­grün­det. Seit­her kön­nen Was­ser­sport­ler*innen ihre Surf- und Ki­te­boards in der Strander Werk­statt aus Holz fer­ti­gen.

Nach sei­nem zwei­ten Work­shop bei Board­Lab hielt Ju­li­us den Kon­takt zu Jan­nek. Auf der Suche nach einem Nach­fol­ger für Mit­grün­der Ger­rit wen­de­te sich die­ser schlie­ß­lich an den Stu­den­ten. Nach der Frage, ob er denn Lust hätte, bei Board­Lab ein­zu­stei­gen, muss­te Ju­li­us nicht lange über­le­gen. „Na­tür­lich hatte ich Bock drauf“, er­in­nert sich der 21-Jäh­ri­ge an den Anruf. Seit­dem ist er Teil des Kie­ler Un­ter­neh­mens.

Was das Team hin­ter Board­Lab ver­eint, ist die Vi­si­on eines mög­lichst nach­hal­ti­gen Was­ser- und Surf­sports. Auf Kunst­stoff über das Was­ser zu pad­deln passt für sie nicht ins Bild. Daher auch die un­kon­ven­tio­nel­le Ma­te­ri­al­aus­wahl – die Boards be­stehen aus Holz und haben den An­spruch, kom­pos­tier­bar zu sein. Damit das Hän­deln der Boards kein Kraft­akt wird, wird in der Werk­statt das be­son­ders leich­te Pau­low­nia-Holz des Blaug­lo­cken­baums be­nutzt. Der kommt ur­sprüng­lich aus dem ost­asia­ti­schen Raum, wird in­zwi­schen aber auch in Deutsch­land an­ge­pflanzt und ver­kauft. Ju­li­us ist davon über­zeugt, dass das Holz nur Vor­tei­le für den Board-Bau birgt: „Er ver­braucht nur wenig Was­ser und wächst ver­hält­nis­mä­ßig schnell, au­ßer­dem sind Pau­lo­wi­nen zum Kli­ma­baum des Jah­res 2019 ge­wählt wor­den."

Um die Nach­hal­tig­keit auch au­ßer­halb der Work­shops an die Was­ser­sport­ler*innen zu brin­gen, pla­nen Ju­li­us und Jan­nek mit Team­mit­glied Wolf­gang Al­brecht, mit der Pro­duk­ti­on in Serie zu gehen. Das soll in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kie­ler Fab­Lab ge­sche­hen. Die Ar­beit der Trup­pe wurde jüngst mit einem Grün­dungs­sti­pen­di­um des  Lan­des be­lohnt. „So lang­sam kann es mit der Se­ri­en­pro­duk­ti­on los­ge­hen“, sagt Ju­li­us er­freut. Dass die Boards bis­her hand­werk­lich her­ge­stellt wer­den, mache ihm zwar gro­ßen Spaß, hohe Pro­duk­ti­ons- und Ver­kaufs­zah­len al­ler­dings un­mög­lich.

Dem jun­gen Team ist au­ßer­dem so­zia­le Nach­hal­tig­keit ein An­lie­gen: Zu­sam­men wol­len die Kie­ler Un­ter­neh­mer Über­see­con­tai­ner aus­bau­en und in Süd­afri­ka jun­gen Men­schen mit einer hand­werk­li­chen Aus­bil­dung eine be­ruf­li­che Per­spek­ti­ve bie­ten. Über die­ses Pro­jekt hat Wolf­gang seine Ba­che­lor­ar­beit ge­schrie­ben, ver­wirk­licht wird sie nun in Ko­ope­ra­ti­on mit Or­ga­ni­sa­tio­nen vor Ort. Die Pla­nung dafür und die Ar­beit um die Se­ri­en­pro­duk­ti­on hält Ju­li­us und seine Kol­le­gen ak­tu­ell auf Trab.

Ju­li­us, der seit Sep­tem­ber ver­gan­ge­nen Jah­res an der Fach­hoch­schu­le Kiel ein­ge­schrie­ben ist, sieht sich auch über sein Stu­di­um hin­aus als Teil von Board­Lab: „Die­ses Jahr steht zwar viel Ar­beit an, es ist aber auch schön zu sehen, dass jetzt alles in Fahrt kommt."

Wäh­rend der Pan­de­mie bie­tet Board­Lab mit be­grenz­ter Teil­neh­mer­zahl wö­chent­li­che Work­shops an. Wer neu­gie­rig ge­wor­den ist und sich an sei­nem ei­ge­nen Board aus­pro­bie­ren will, kann auf der Web­site der Werk­statt einen Platz bu­chen.

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