Ein parkendes eAuto steckt an der Ladestation.© Pri­vat

eMo­bi­li­ty: Lan­des­re­gie­rung in­for­miert sich bei FH-Fach­leu­ten

von viel.-Re­dak­ti­on

von Prof. Dr. Kay Reth­mei­er

 

Staats­se­kre­tär To­bi­as Gold­schmidt aus dem Mi­nis­te­ri­um für En­er­gie­wen­de und Di­gi­ta­li­sie­rung des Lan­des Schles­wig-Hol­stein in­for­mier­te sich an der Fach­hoch­schu­le Kiel über E-Mo­bi­li­tät.

Auch lange noch nach der Bun­des­tags­wahl ori­en­tie­ren sich die Par­tei­en und Frak­tio­nen in Sa­chen Ko­ali­ti­ons- und Re­gie­rungs­bil­dung für den Bund. Im Land Schles­wig-Hol­stein ging dies schnel­ler: Der Ko­ali­ti­ons­ver­trag steht, die Res­sorts sind ver­teilt, neue Ge­sich­ter hiel­ten Ein­zug in die Mi­nis­te­ri­en, die Ver­ant­wort­lich­kei­ten sind neu ge­re­gelt. To­bi­as Gold­schmidt, seit 2012 im En­er­gie­mi­nis­te­ri­um mit Fra­gen rund um die En­er­gie­po­li­tik be­traut, zeich­net nun seit Be­ginn der neuen Le­gis­la­tur­pe­ri­ode als Staats­se­kre­tär in Sa­chen E-Mo­bi­li­tät ver­ant­wort­lich. Am Frei­tag be­such­te er mit sei­nem Stab die Fach­hoch­schu­le Kiel, um sich dort von den Fach­ex­per­ten des Kom­pe­tenz­zen­trums Elek­tro­mo­bi­li­tät Schles­wig-Hol­stein (KESH) ein Up­date über neue Tech­no­lo­gi­en und Ent­wick­lun­gen im Be­reich des elek­tri­schen Fah­rens ein­zu­ho­len.

Neben tech­ni­schen De­tails ging es im We­sent­li­chen um die Fra­ge­stel­lung, warum die deut­sche Au­to­in­dus­trie noch kein über­zeu­gen­des An­ge­bot für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger be­reit­stel­len kann. Die Ant­wor­ten der Ex­per­ten hier­zu waren viel­schich­tig: „Wer setzt sich schon gerne in ein voll­ge­la­de­nes Elek­tro­au­to mit im Win­ter ge­ra­de mal 100 Ki­lo­me­ter Reich­wei­te? Bei einem Ben­zi­ner geht da schon die Tank­warn­leuch­te an. Die Leute haben ein­fach Angst“, so Pro­fes­sor Dr. Ulf Schümann, Ge­schäfts­füh­ren­der Di­rek­tor des In­sti­tu­tes für Elek­tri­sche En­er­gie­tech­nik an der FH, der damit die psy­cho­lo­gi­sche Kom­po­nen­te des Pro­blems adres­sier­te. Tech­nisch ge­se­hen ist die Marsch­rich­tung kla­rer: „Wir for­schen hier an der Fach­hoch­schu­le Kiel daran, alle wich­ti­gen An­triebs­kom­po­nen­ten klei­ner, leich­ter und ef­fi­zi­en­ter zu ma­chen. Dann ist mehr Platz für eine grö­ße­re Bat­te­rie“, er­klär­te Pro­fes­sor Dr. Ro­nald Ei­se­le, Ge­win­ner des In­no­va­ti­ons­prei­ses 2017 der Lan­des­haupt­stadt Kiel, einen Lö­sungs­an­satz für das Reich­wei­ten­pro­blem. „Doch das geht nicht ohne Gel­der und För­der­pro­jek­te des Lan­des“, spiel­te FH-Vi­ze­prä­si­dent Pro­fes­sor Dr. Klaus Le­bert den Ball an den Staats­se­kre­tär zu­rück. In­no­va­ti­ve For­schung braucht eine so­li­de An­schub­fi­nan­zie­rung, so dass auch der Tech­no­lo­gie­trans­fer Rich­tung Un­ter­neh­men aus der Re­gi­on SH ge­lin­gen kann. Die an­ge­wand­te For­schung, so Le­bert, sei die Stär­ke der Fach­hoch­schu­le Kiel. „Un­se­re For­schungs­er­geb­nis­se gehen di­rekt in die Ent­wick­lungs­ab­tei­lun­gen gro­ßer Un­ter­neh­men ein. Im Ge­gen­satz zu Uni­ver­si­tä­ten be­trei­ben wir keine Grund­la­gen­for­schung, die sich erst in Jahr­zehn­ten ren­tiert.“ Bes­tes Bei­spiel dafür ist auch das Gro­ß­pro­jekt „eHigh­way“, bei dem ein Teil der Bun­des­au­to­bahn A1 mit einer elek­tri­schen Ober­lei­tung für den elek­tri­schen LKW-Ver­kehr ver­se­hen wird. Hier­bei un­ter­sucht die FH Kiel, ob beim elek­tri­schen Be­schleu­ni­gen und Brem­sen der viele Ton­nen schwe­ren Last­zü­ge das Strom­ver­sor­gungs­netz in Nord­deutsch­land nicht zu­sam­men­bricht.

Klar for­mu­lier­ter Auf­trag an den Staats­se­kre­tär: schaf­fen Sie die po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen, dass Schles­wig-Hol­stein at­trak­tiv für In­dus­trie­un­ter­neh­men rund um die eMo­bi­li­ty wird. Denn auch die Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten der Fach­hoch­schu­le Kiel wür­den sich über po­ten­te Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber hier im Nor­den freu­en. So man­che frisch ge­ba­cke­ne FH-In­ge­nieu­rin­nen und In­ge­nieu­re zog es in der Ver­gan­gen­heit viel zu oft in die wirt­schaft­lich star­ken Bun­des­län­der in den Süden der Re­pu­blik, den Sitz der „klas­si­schen“ Auto- und Zu­lie­fer­in­dus­trie.

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