Fachhochschule Kiel News Standardbild© H. Börm

Familienbewusstsein als Chefsache – Fachhochschule Kiel erhält Zertifikat zum audit familiengerechte hochschule

von Laura Berndt

Für ihr Bemühen um eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie ist die Fachhochschule Kiel (FH Kiel) gestern (29. Juni 2015) in Berlin mit dem Zertifikat zum audit familiengerechte hochschule ausgezeichnet worden. Zuvor hatte die Hochschule erfolgreich das audit-Verfahren durchlaufen, und dabei Ziele und Maßnahmen beschlossen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Studium mit familiären Verpflichtungen zu erleichtern. Hierbei dient das audit als strategisches Managementinstrument zur nachhaltigen Verbesserung der familienbewussten Struktur. Das von der berufundfamilie gGmbH – eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung – erteilte Zertifikat erhielt Prof. Dr. Udo Beer, Präsident der Hochschule, aus den Händen von Iris Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, und Stefan Becker, Geschäftsführer der berufundfamilie gGmbH.  

„Die Fachhochschule Kiel hat sich vor mehr als sechs Jahren ein Leitbild gegeben, das unter anderem darauf abzielt, eine gute Arbeitgeberin zu sein“, unterstrich FH-Präsident Beer. „Dabei wollen wir nicht nur unseren Beschäftigten helfen, Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bringen. Die Hochschule hat auch großes Interesse daran, dass ihre Studierenden ihre familiären Aufgaben erfüllen können.“ Darum habe sich die Hochschule der Auditierung durch die berufundfamilie gGmbH unterzogen. „Nach der erfolgreichen Zertifizierung ist es nun Aufgabe der Hochschule, die vereinbarten Ziele zu realisieren, um Beschäftigte und Studierende zu unterstützen, die Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen. Vor allem mit der Pflege von Angehörigen sind immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft betraut“, ergänzte Sarah Braun, Projektleiterin und Gleichstellungsbeauftragte der FH Kiel.  

Seit August 2014 können die etwa 450 Beschäftigten und 7.000 Studierenden an der FH Kiel von den familienbewussten Maßnahmen profitieren. Die Schwerpunkte der ersten Phase des Projektes liegen dabei bei der Arbeits- und Studienorganisation sowie der Information und Kommunikation. Auch der Service für Familien soll weiter ausgebaut werden. So wurde als eine der ersten Maßnahmen ein Familienservicebüro gegründet, das allen Hochschulangehörigen beratend zur Seite steht und die Umsetzung des Gesamtprojektes koordiniert. Auch richtete die Hochschule in Kooperation mit dem Studentenwerk Schleswig-Holstein bereits einen Eltern-Kind-Raum ein. Verschiedene Veranstaltungen informieren, sensibilisieren und vernetzen die Hochschulangehörigen. Bis zur Re-Auditierung im August 2017 plant die FH Kiel weitere Maßnahmen wie eine transparente Regelung von Heimarbeitsmöglichkeiten und die Ausschöpfung der Spielräume für eine familiengerechte Studien- und Prüfungsgestaltung.  

Stefan Becker, Geschäftsführer der berufundfamilie gGmbH, betont: „Mit der strategisch angelegten Vereinbarkeit von Beruf und Familie geben Arbeitgeber wichtige Antworten auf den sich ständig verändernden Arbeitsmarkt und den demografischen Wandel. Vereinbarkeit kann aber nur funktionieren – sprich gelebt werden –, wenn die oberste Führungsebene hinter dem Thema steht, es idealer Weise selbst vorantreibt. Das haben die zertifizierten Arbeitgeber eindrücklich demonstriert. Sie haben Familienbewusstsein im doppelten Sinne zur Chefsache gemacht.“  

Hinweis für die Presse  

Ein Pressefoto von der Zertifikatsübergabe in Berlin können Sie unter folgendem Link kostenlos herunterladen:  

www.fh-kiel.de/pressefoto/zertifikatsuebergabe.jpg  
BU: FH-Präsident Prof. Udo Beer (3. v. l.) nimmt gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern anderer ausgezeichneter Hochschulen das Zertifikat entgegen. Copyright: berufundfamilie gGmbH    

Das audit berufundfamilie und audit familiengerechte hochschule   Einsetzbar in allen Branchen und unterschiedlichen Betriebsgrößen, erfasst das alle drei Jahre zu durchlaufende audit den Status quo der bereits angebotenen Maßnahmen zur besseren Balance von Beruf (bzw. Studium) und Familie, entwickelt systematisch das betriebsindividuelle Potenzial und sorgt mit verbindlichen Zielvereinbarungen dafür, dass Familienbewusstsein in der Unternehmenskultur verankert wird. Das Zertifikat zum audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule dient als Beleg für den erfolgreichen Abschluss dieses Prozesses – und als Qualitätssiegel: Das unter der Schirmherrschaft der Bundesfamilienministerin und des Bundeswirtschaftministers stehende audit wird von den führenden deutschen Wirtschaftsverbänden BDA, BDI, DIHK und ZDH empfohlen. Die praktische Umsetzung der Maßnahmen wird von der berufundfamilie gGmbH überprüft. Nach drei Jahren können im Rahmen einer Re-Auditierung weiterführende Ziele vereinbart werden. Nur bei erfolgreicher Re-Auditierung darf der Arbeitgeber das Zertifikat unverändert weiterführen. Aktuell sind in Deutschland insgesamt 1.001 Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen nach dem audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule zertifiziert, darunter 518 Unternehmen, 363 Institutionen und 120 Hochschulen. Zu ihnen zählen die aktuellen 294 Zertifikatsempfänger – mit 144 Unternehmen, 109 Institutionen und 41 Hochschulen.  

Die 1998 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründete berufundfamilie gGmbH gilt heute bundesweit als herausragender Kompetenzträger in Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie ist der Ideen- und Impulsgeber in diesem Themenfeld und zentraler Akteur bei der Zertifizierung einer familienbewussten Personalpolitik. Das Bundesfamilienministerium fördert das audit berufundfamilie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Die berufundfamilie gGmbH besitzt die europaweiten Markenrechte am audit. Sie entscheidet über die Vergabe der audit-Zertifikate, während die berufundfamilie Service GmbH mit der Durchführung des audit betraut ist. Zertifikate zum audit berufundfamilie wurden erstmals 1999 vergeben. Seit 2002 wird das audit auch Hochschulen als „audit familiengerechte hochschule“ angeboten.

Veröffentlicht am 30.06.2015

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