Eric Braeden© M. Pilch

Gro­ßes Kino im Bun­ker-D: Im Ge­spräch mit Eric Bra­eden

von viel.-Re­dak­ti­on

Er ist  d a s  Ge­sicht der er­folg­reichs­ten US-Daily Soap The Young and the Rest­less, die täg­lich welt­weit 120 Mil­lio­nen Fern­seh­zu­schau­er_in­nen vor die Bild­schir­me lockt. Nach Mar­le­ne Diet­rich ist er der ein­zi­ge Deut­sche, der einen Stern auf dem Walk of Fame in Hol­ly­wood be­kom­men hat. Er wurde mit dem Emmy aus­ge­zeich­net und ist wie Al­bert Ein­stein und Henry Stein­way in der Ger­man-Ame­ri­can Hall of Fame in New York ver­tre­ten. Und am Mitt­woch war er zu Gast im Bun­ker-D: Schau­spie­ler Eric Bra­eden.


Der Büh­nen­raum im Bun­ker-D ist voll be­setzt, als Kanz­ler Klaus-Mi­cha­el Hein­ze den TV-Star be­grü­ßt. Deut­sche Fans der Serie sind eben­so ge­kom­men wie Weg­ge­fähr­ten aus den USA und Be­kann­te aus sei­ner Hei­mat Bre­den­bek, die Hanni Gu­de­gast, wie Bra­eden von Freun­den ge­nannt wird, wie­der­se­hen wol­len.

Vom ers­ten Mo­ment an be­zieht Bra­eden das Pu­bli­kum ein, das statt der ge­plan­ten 60 ganze 100 Mi­nu­ten an sei­nen Lip­pen hängt und sei­nen Wor­ten lauscht. Ein­bli­cken in die ers­ten Mo­na­te nach sei­ner An­kunft in den USA, die von Ver­zicht, wenig Schlaf und har­ter Ar­beit ge­prägt waren, in denen er so gern lie­ber stu­diert hätte. Der Ge­dan­ke, die Zelte ab­zu­bre­chen und zu­rück nach Deutsch­land zu gehen, sei ihm da­mals schon hin und wie­der ge­kom­men, ge­steht Bra­eden. „Aber man ist zu stolz”, gibt er ganz offen zu.


So blieb er, kam über das Thea­ter schlie­ß­lich zum Fern­se­hen und zu sei­ner ers­ten Haupt­rol­le in dem Sci­ence-Fic­tion-Film Co­lossus. Be­din­gung dafür war al­ler­dings, dass er sei­nen bür­ger­li­chen Namen Hans-Jörg Gu­de­gast auf­gab. Eine For­de­rung, der nach­zu­ge­ben ihm sehr schwer fiel, die er heute als eine der schmerz­haf­tes­ten Ent­schei­dun­gen be­zeich­net, die er im Leben traf. „Ich fühl­te mich wie bei einer Schei­dung”, be­rich­tet der Hol­ly­wood-Star. Mit der Rolle des Ge­schäfts­man­nes Vic­tor Ne­w­man kam der Durch­bruch - 38 Jahre schon spielt er die­sen „har­ten Hund“.

In rund 120 Se­ri­en hat er mit­ge­wirkt und in et­li­chen Ki­no­fil­men wie Flucht vom Pla­net der Affen oder Ti­ta­nic. Er hat zu­sam­men­ge­ar­bei­tet mit Mar­lon Bran­do, Burt Rey­nolds, Bette Davis und Leo­nar­do Di Ca­prio. Zu gern würde er ein­mal mit Meryl Streep zu­sam­men dre­hen, weil sie es wie nur we­ni­ge ver­ste­he, sich ganz und gar in eine Rolle hin­ein­zu­ge­ben.


Neben dem Show­ge­schäft en­ga­giert sich Bra­eden unter an­de­rem für den Aus­tausch zwi­schen Kul­tu­ren, grün­de­te 1989 bei­spiels­wei­se die Deutsch-Ame­ri­ka­ni­sche Kul­tur­ge­sell­schaft mit dem Ziel, Men­schen ver­schie­de­ner Na­tio­na­li­tä­ten und un­ter­schied­li­chen Glau­bens mit­ein­an­der ins Ge­spräch zu brin­gen. Er macht sich dafür stark, das Bild der Deut­schen, das noch immer im Schat­ten des Zwei­ten Welt­kriegs stehe und von den Me­di­en ver­zerrt wor­den sei, ge­ra­de zu rü­cken.

Mit der Hoff­nung, dass Pre­si­dent Do­nald Trump keine zwei­te Amts­zeit an­tre­ten wird, Au­to­gram­men und per­sön­li­chen Ge­sprä­chen klingt der Abend mit Eric Bra­eden aus, der bis zu sei­ner Rück­kehr nach Los An­ge­les noch ge­nie­ßen möch­te, un­er­kannt ein­kau­fen, essen oder in der „wun­der­schö­nen Schles­wig-Hol­stei­ni­schen Land­schaft“ spa­zie­ren zu gehen.

Su­san­ne Meise

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