Collage von Frau, Gemälde und Gebäude© Pri­vat / FH Kiel

Künst­le­rin im Ge­spräch: Marie-Luise Liebe über „in­te­res­ting times?“

von Jes­si­ca Sarah Schulz

Ab dem 5. März prä­sen­tiert die Künst­le­rin Marie-Luise Liebe erst­ma­lig ihre Werke im Bun­ker-D. Unter dem Titel „in­te­res­ting times?“ prä­sen­tiert die Kie­le­rin Fo­to­gra­fi­en, In­stal­la­tio­nen und Ob­jek­te. „Meine Mo­ti­ve sol­len die Be­su­cher be­rüh­ren oder er­schre­cken und zum Nach­den­ken an­re­gen“, so Marie-Luise Liebe. Warum das Thema Frie­den sie be­wegt und was die Be­su­cher der Aus­stel­lung er­war­tet, er­zählt die Künst­le­rin Jes­si­ca Sarah Schulz aus dem Team Cam­pus-Kunst.

Sie sind zum ers­ten Mal im Bun­ker-D zu Gast. Was reizt Sie daran, Ihre Werke an die­sem Ort in einer Ein­zel­aus­stel­lung zu prä­sen­tie­ren?

Der Bun­ker ist ein un­ge­wöhn­li­cher Ort. Seine Ge­schich­te und sein schrof­fes Aus­se­hen pas­sen genau zu den The­men und Ex­po­na­ten mei­ner Aus­stel­lung. Die­ser Ort der Er­in­ne­rung und des Nach­den­kens lädt ein, dass sich Ver­gan­gen­heit und Ge­gen­wart tref­fen.

In ihren Fo­to­gra­fi­en, In­stal­la­tio­nen und Ob­jek­ten be­fas­sen sie sich immer wie­der mit dem Thema Frie­den. Warum be­wegt sie die­ses Thema?

Ich bin ein Kriegs­kind und habe die Näch­te bei Flie­ger­alarm noch in Er­in­ne­rung. Nach dem Krieg haben wir in den Rui­nen ge­spielt. Die Kriegs­fol­gen waren immer sicht­bar. Der Frie­dens­pro­zess war für die Men­schen exis­ten­zi­ell wich­tig. Er hat mei­ner El­tern­ge­ne­ra­ti­on eine Per­spek­ti­ve für das Leben wie­der­ge­ge­ben. Spä­ter habe ich oft ge­fragt: Wie konn­te der Krieg pas­sie­ren? Und heute frage ich: Was kann ich für den Frie­den tun? Denn der Frie­den ist das höchs­te Gut - für alle.

Was wol­len Sie an die Be­su­cher wei­ter­ge­ben?

Ich möch­te die Be­su­cher ein­la­den zum Hin­se­hen und zum Tei­len. Ich möch­te Em­pa­thie er­zeu­gen und auf­merk­sam ma­chen, dass es not­wen­dig ist, sich ein­zu­brin­gen für eine Zu­kunft in Frie­den.

Zu­neh­men­der Po­pu­lis­mus, Brexit, Kli­ma­wan­del – wir leben in un­ru­hi­gen Zei­ten. Der Titel der Aus­stel­lung lau­tet „in­te­res­ting times?“ – Wie be­han­deln Sie die ge­sell­schaft­li­chen und po­li­ti­schen Ent­wick­lun­gen in Ihrer Kunst?

Wir leben in sehr un­ru­hi­gen Zei­ten. Es gibt eine lange Liste an gro­ßen Auf­ga­ben, die auf na­tio­na­le und glo­ba­le Lö­sun­gen war­ten. In­ter­es­sant? Ja. Aber „in­te­res­ting times“ im eng­li­schen Sprach­ge­brauch ist am­bi­va­lent - po­si­tiv sowie kri­tisch - und be­deu­tet dann eben auch be­wegt, auf­re­gend, chao­tisch.

Ich stel­le ge­sell­schaft­li­che und po­li­ti­sche The­men in ein­fa­chen Bil­dern, Ob­jek­ten und In­stal­la­tio­nen dar.

Was er­war­tet die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher Ihrer Aus­stel­lung im Bun­ker-D?

Eier, Boote und Spu­ren. Meine Mo­ti­ve sol­len die Be­su­cher be­rüh­ren oder er­schre­cken und zum Nach­den­ken an­re­gen.

Die Aus­stel­lung „in­te­res­ting times?“ wird am 05.03.20 um 18:00 Uhr er­öff­net und ist bis zum 02.04.20 wäh­rend der üb­li­chen Öff­nungs­zei­ten des Bun­ker-D zu be­sich­ti­gen. Der Ein­tritt zu Ver­nis­sa­ge und Aus­stel­lung ist frei.

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