Ein Student, der eine Maske trägt, sitzt in einem Rennwagen von Raceyard.© Raceyard

Mit Maske in die Werk­statt: Raceyard ar­bei­tet an neuem Wagen

von Kris­ti­na Lang­hof

Raceyard ge­hört zur FH Kiel, wie die Schwen­ti­ne zum Cam­pus. Bei dem Pro­jekt, das 2005 ins Leben ge­ru­fen wurde, ent­wi­ckelt eine Grup­pe von Stu­die­ren­den jedes Jahr einen Renn­wa­gen mit elek­tri­schem An­trieb, mit dem sie unter an­de­rem an Ren­nen in Deutsch­land, Un­garn oder Spa­ni­en teil­neh­men. Doch wie or­ga­ni­siert man den Bau und die Pla­nung eines Autos wäh­rend des Lock­downs und Kon­takt­be­schrän­kun­gen?

„Ein zu­ver­läs­si­ges Auto bauen, im Som­mer auf Events fah­ren und auf jeden Fall ein star­kes und er­fah­re­nes Team in die nächs­te Sai­son schi­cken“, be­schreibt Julia Zin­del die Ziele von Raceyard für die­ses Jahr. Julia ist „Head of Me­cha­nics“ bei Raceyard und er­klärt, dass sich das Team mo­men­tan in einer Dop­pel­sai­son be­fin­det. Da im ver­gan­ge­nen Jahr alle Events aus­fie­len und auch das Ar­bei­ten vor Ort kaum mög­lich war, ar­bei­ten die Stu­die­ren­den dem­entspre­chend über zwei Jahre an einem Auto, für das sie sich ak­tu­ell in der Fer­ti­gungs­pha­se be­fin­den. „Man er­kennt lang­sam ein Auto. Das ist immer ein sehr coo­ler Mo­ment, wenn man sieht, dass es Stück für Stück vor­an­geht und sich die­ses Auto ab­zeich­net mit der Zeit“, so Julia. Ge­ar­bei­tet wird in klei­nen Grup­pen unter Ein­hal­tung der ak­tu­el­len Hy­gie­ne­maß­nah­men, alles was von zu Hause mög­lich ist, wird di­gi­tal ge­macht: „Bei uns ist es so, dass wir ein­mal die Woche ein Team­mee­ting haben, bei dem quasi alles aus­ge­tauscht wird, was das ganze Team be­trifft, und dann gehen wir immer noch in die Be­reichs­mee­tings“, so Julia. Hier­für nutzt das Team Zoom und Dis­cord.

Mo­men­tan be­tei­li­gen sich rund 50 Stu­die­ren­de an dem Pro­jekt. John­ny To, zu­stän­dig für Mar­ke­ting, er­klärt, dass man sich Raceyard wie eine Un­ter­neh­mens­si­mu­la­ti­on vor­stel­len könne. „Dazu ge­hört eben auch Mar­ke­ting und dazu ge­hö­ren Fi­nan­zen und Spon­so­ring, also es ist quasi etwas für jeden Stu­die­ren­den dabei. Wir haben auch aus fast jedem Fach­be­reich je­man­den, also es ist grund­sätz­lich offen für jeden.“ Wer mit­ma­chen möch­te, ist al­ler­dings nicht zwin­gend an sei­nen Fach­be­reich ge­bun­den: „Wir hat­ten schon Ma­schi­nen­bau­er, die ge­sagt haben, dass sie sich für Spon­so­ring in­ter­es­sie­ren, und ge­nau­so sind auch schon BWLer ge­kom­men, die ge­sagt haben, ei­gent­lich in­ter­es­siert sie der tech­ni­sche Be­reich mehr“, er­zählt Julia. Ein gro­ßes Team zu haben, be­son­ders wäh­rend der Kon­takt­be­schrän­kun­gen, stellt ab und zu je­doch auch eine Her­aus­for­de­rung dar: „Die Aus­wir­kun­gen sind auf jeden Fall deut­lich spür­bar. Man merkt na­tür­lich, dass die Team­mit­glie­der, vor allem auch in so einem gro­ßen Team, nicht so rich­tig die Ge­le­gen­heit hat­ten, sich ver­nünf­tig ken­nen­zu­ler­nen“, sagt John­ny. Ein Grund mehr, warum er sich wünscht, dass das Team im Som­mer ge­mein­sam zu Ver­an­stal­tun­gen fah­ren kann: „Mo­men­tan ist es so, dass die Ver­an­stal­ter immer noch hof­fen, dass die Events zu­min­dest in einem etwas be­schränk­tem Rah­men statt­fin­den kön­nen, und wir hof­fen das na­tür­lich auch.“

Für zwei Events haben sie sich be­reits qua­li­fi­ziert. Wenn mög­lich fah­ren die Stu­die­ren­den im Som­mer zum Ho­cken­heim­ring und nach Un­garn, wo ihr neuer Renn­wa­gen nach er­folg­rei­cher tech­ni­scher In­spek­ti­on an den Fahr­dis­zi­pli­nen teil­neh­men kann. Neben die­sen tritt das Team auch in ver­schie­de­nen so­ge­nann­ten sta­ti­schen Dis­zi­pli­nen an. „Zum einen wird die Kon­struk­ti­on vor­ge­stellt, dann müs­sen wir die Fer­ti­gungs­kos­ten dar­le­gen und einen Busi­ness­plan vor­stel­len. Da geht es darum, das Auto in einem be­stimm­ten Rah­men zu ver­mark­ten“, er­klärt Julia. Wenn der Wagen me­cha­nisch und elek­trisch über­prüft wurde, darf er unter an­de­rem in den Ka­te­go­ri­en Be­schleu­ni­gung, Lang­stre­cke und Kur­ven­ge­schwin­dig­keit gegen Hoch­schu­len aus aller Welt an­tre­ten.

Die Vor­stel­lung des Autos, die von dem Team tra­di­tio­nell als „Roll-Out“ be­zeich­net wird, fin­det nor­ma­ler­wei­se in einem grö­ße­ren Rah­men in der FH Kiel statt. Die­ses Jahr stel­len sich die Stu­die­ren­den je­doch auf eine vir­tu­el­le Ver­an­stal­tung ein: „Was die Vor­stel­lung an­be­langt, pla­nen wir ak­tu­ell mit einer Live­stream-Ver­an­stal­tung ohne Pu­bli­kum“, er­klärt John­ny. Das Team hofft, dass diese noch im Mai statt­fin­den kann. Wer die Ent­wick­lung der ak­tu­el­len Sai­son mit­ver­fol­gen und über alle Neu­ig­kei­ten in­for­miert wer­den möch­te, kann dem Team auf den so­zia­len Netz­wer­ken fol­gen. Dort sind sie auf Face­bookIn­sta­gram und You­Tube aktiv.

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