Fünf Fäuste und eine Hand treffen sich in der Mitte eines mit Laptops und Blöcken übersehten Tischs.© Pixa­bay

Net­wor­king im Stu­di­um

von viel.-Re­dak­ti­on

Wie Stu­die­ren­de ein wir­kungs­vol­les Netz­werk auf­bau­en

Kon­takt zu den neuen Kom­mi­li­to­nin­nen und Kom­mi­li­to­nen auf­zu­bau­en, ist für Stu­die­ren­de meis­tens leicht: Man trifft sich in der ers­ten Vor­le­sung, trinkt einen Kaf­fee zu­sam­men, un­ter­hält sich in der Mit­tags­pau­se, tauscht Han­dy­num­mern, trifft sich zum Sport am Nach­mit­tag – eine Freund­schaft ent­wi­ckelt sich. Was im so­zia­len Um­feld so kom­pli­ka­ti­ons­los funk­tio­niert, ist im pro­fes­sio­nel­len Be­reich etwas an­ders. Trotz­dem ist das Netz­wer­ken auch hier nicht we­ni­ger wich­tig! Wie man auch als Stu­die­ren­de/r das zu­kunfts­ori­en­tier­te Netz­werk ef­fek­tiv aus­bau­en und hal­ten kann, hat die viel.-Re­dak­ti­on für euch re­cher­chiert.

Was genau ist das ei­gent­lich, die­ses Net­wor­king, das ir­gend­wie zum guten Ton in der Ar­beits­welt ge­wor­den ist? Zu deutsch heißt Net­wor­king schlicht Netz­wer­ken und meint damit, dass man per­sön­li­che und/oder be­ruf­lich re­le­van­te Kon­tak­te auf­baut und pflegt. Ziel dabei ist, eine Grup­pe um sich selbst herum zu eta­blie­ren, die pri­vat und auch ge­schäft­lich hel­fen kann. Ganz klas­sisch war das Netz­wer­ken frü­her der Vi­si­ten­kar­ten­aus­tausch. Heute ge­hört doch ein biss­chen mehr dazu, wenn man sich auf Dauer mit sei­nen Kon­tak­ten gut stel­len möch­te – und schon wäh­rend der Stu­die­ren­den­zeit kann sich ein bun­tes Per­so­nen­netz­werk als nütz­lich er­wei­sen.

Ziele fest­le­gen und ana­ly­sie­ren

Hier sind wir beim ers­ten re­le­van­ten Punkt an­ge­kom­men: Es kommt auf die lang­fris­ti­ge Pla­nung an, dar­auf, wel­che Ziele ihr mit eurem Netz­werk ver­folgt: Wollt ihr Men­schen ken­nen­ler­nen, die euch beim Ler­nen un­ter­stüt­zen? Kon­tak­te zu Fir­men, Agen­tu­ren, Per­so­na­lern, um an einen Job oder an Prak­ti­ka her­an­zu­kom­men? Sucht ihr För­de­rer, neue Freun­de, eine neue Ar­beits­stel­le, eine Woh­nung? Oder geht es um eine Kom­bi­na­ti­on aus meh­re­ren Zie­len?

Über­legt euch, mit wel­cher Ziel­set­zung ihr das Net­wor­king be­ginnt.

Wo sind die Men­schen bloß?   

Habt ihr eure Ziele for­mu­liert, könnt ihr euch auf die Suche nach den Men­schen ma­chen, die zu eurem Netz­werk ge­hö­ren sol­len. Für Stu­die­ren­de gibt es ver­schie­dens­te Mög­lich­kei­ten, Per­so­nen an­zu­spre­chen und ken­nen­zu­ler­nen: In Clubs und Stamm­ti­schen, bei Ver­ei­nen oder Ver­an­stal­tun­gen der Hoch­schu­le. Nutzt auch die In­for­ma­tio­nen aus den fach­be­reichs­re­le­van­ten Ca­re­er-Cen­tern: Gibt es hier viel­leicht Hin­wei­se auf au­ßer­hoch­schu­li­sche Ver­an­stal­tun­gen und Kon­gres­se, Fach­kon­fe­ren­zen zu The­men, die euch in­ter­es­sie­ren? Gibt es Wett­be­wer­be, an denen ihr teil­neh­men wollt und bei denen ihr auf Per­so­nen sto­ßen könn­tet, mit denen ihr euch aus­tau­schen könnt?

Mes­sen, So­ci­al Media und Co.

Idea­ler­wei­se kommt ihr auf Job- und Mas­ter­mes­sen mit po­ten­zi­el­len Ar­beits- und Prak­ti­ka-Ge­be­rin­nen und -ge­bern in Kon­takt, wenn dies euer Ziel ist. Auch über Xing oder Lin­kedIn kann man sich mit in­ter­es­san­ten Men­schen ver­net­zen, wobei diese Platt­for­men haupt­säch­lich ge­nutzt wer­den, um be­reits be­stehen­de Kon­tak­te zu pfle­gen.

Für Stu­die­ren­de eig­nen sich auch die An­ge­bo­te des Fir­men­kon­takt­tags, der In­ter­dis­zi­pli­nä­ren Wo­chen oder von Open­cam­pus.sh: Geht zu den ent­spre­chen­den Stän­den oder Events, stellt euch vor, stellt Fra­gen und nutzt die Mög­lich­keit, nicht von einem Schreib­tisch wie bei einem klas­si­schen Vor­stel­lungs­ge­spräch ge­trennt zu sein.

In­for­miert euch also sys­te­ma­tisch nach euren ei­gens ge­steck­ten Zie­len, wo sich die Leute auf­hal­ten, die ihr ken­nen­ler­nen wollt.

Selbst aktiv wer­den

Wer be­son­ders pro­ak­tiv han­deln möch­te, kann auch ei­ge­ne Events or­ga­ni­sie­ren und Men­schen ein­la­den, die wie­der­um Per­so­nen ein­la­den, die sie ken­nen… Grün­det eine re­gel­mä­ßi­ge Aus­tausch­grup­pe zum Thema „Um­welt­schutz“ und ladet doch ein­mal Per­so­nen über Xing oder Face­book ein. Fragt eure Pro­fes­so­res oder Kom­mi­li­to­nen, ob sie dabei sein wol­len oder eure Idee wei­ter­lei­ten kön­nen.

Nutzt auch den Kon­takt zu euren Stu­di­en­freun­den und –freun­din­nen: Wo ar­bei­tet er oder sie jetzt? Wel­ches Prak­ti­kum hat Mike an­ge­fan­gen, wel­ches wei­ter­füh­ren­de Stu­di­um macht Elena? Kön­nen sie euch viel­leicht Ein­bli­cke in eine neue Fach­welt er­mög­li­chen, ein Te­le­fo­nat oder Tref­fen ar­ran­gie­ren?

Kon­tak­ten ohne Stress

Be­hal­tet beim Netz­wer­ken eure an­fangs ge­setz­ten Ziele immer im Blick, damit das Net­wor­king nicht zum stres­si­gen Ne­ben­be­ruf aus­ar­tet. Es geht nicht darum, jeden Per­so­na­ler oder jede Per­so­na­le­rin auf einen Kaf­fee ein­zu­la­den und sich an­zu­bie­dern!

Si­cher, ein Netz­werk auf­bau­en, das er­for­dert Ar­beit und Zeit, doch das, was ihr jetzt an Auf­wand und Mühe in­ves­tiert, spart ihr spä­ter, wenn ihr auf einen eurer Kon­tak­te zu­rück­grei­fen könnt.

Wie halte ich Kon­tak­te?

Ist das Netz­werk ein­mal aus­ge­baut, wollt ihr es na­tür­lich ste­tig be­le­ben. Seid ihr zum Bei­spiel über Xing oder Face­book ver­netzt, könnt ihr dem- oder der­je­ni­gen zum Ge­burts­tag schrei­ben oder immer mal wie­der nach­fra­gen, was es Neues gibt. Scheut euch auch nicht vor Te­le­fo­na­ten, bei denen ihr an­ste­hen­de Fest­ta­ge oder Ähn­li­ches als Auf­hän­ger nut­zen könnt, um dann ein Tref­fen zu ar­ran­gie­ren. Feste Grup­pen, zum Bei­spiel ein­mal mo­nat­lich, sind eben­falls för­der­lich für eine kon­ti­nu­ier­li­che Be­zie­hung.

Tipps für In­tro­ver­tier­te

Wenn ihr nicht zu den­je­ni­gen ge­hört, die offen auf Men­schen zu­ge­hen kön­nen, dann ist das in Ord­nung: Auch für euch haben wir ei­ni­ge Vor­schlä­ge. Wenn ihr auf Vor­trä­ge oder Events geht, um je­man­den ken­nen­zu­ler­nen, der euch fach­lich in­ter­es­siert, be­rei­tet euch in­ten­siv vor. Das heißt, dass ihr all eure Fra­gen, die ihr stel­len wollt, aber auch Ant­wor­ten auf Fra­gen, die man euch stel­len könn­te, vor­vor­for­mu­liert.

Habt ihr au­ßer­dem schon ein­mal vom so­ge­nann­ten Ele­va­tor-Pitch ge­hört? Es geht darum, in­ner­halb einer Mi­nu­te auf den Punkt zu brin­gen, wer ihr seid, was ihr macht und was ihr sucht. Be­herrscht ihr so einen klei­nen Vor­trag, kann er euch die Ner­vo­si­tät neh­men.

Vor­teil­haft kann für euch auch der erste schrift­li­che Kon­takt über On­line-Platt­for­men sein, ehe ihr das per­sön­li­che Ge­spräch sucht.

Macht euch be­wusst: Nicht alle Net­wor­king-An­fra­gen sind er­folg­reich. Das ist auch voll­kom­men Okay, denn es muss nicht immer alles klap­pen, was man aus­pro­biert. Wenn von fünf Men­schen, die ihr an­sprecht, einer ant­wor­tet, ist das eine tolle Quote.

Um euer Netz­werk auf­zu­bau­en, braucht ihr daher viel Zeit und Ge­duld.

Julia Kö­nigs

© Fach­hoch­schu­le Kiel