Ein Mann© J. Kläschen

Phil­ip Schül­ler ist der erste Ab­sol­vent des neuen Mas­ter-Stu­di­en­gangs ‚Fi­nan­ci­al Ac­coun­ting, Con­trol­ling & Ta­xa­ti­on‘

von Joa­chim Kläschen

Wäh­rend sich viele sei­ner Be­kann­ten nach der Schu­le an einer Hoch­schu­le ein­schrie­ben, ent­schied sich Phil­ip Schül­ler für eine Aus­bil­dung. Als Aus­zu­bil­den­der zum Bank­kauf­mann bei der Förde Spar­kas­se er­hielt er Ein­blick in viele Be­rei­che des Be­rufs. Al­ler­dings ver­miss­te er schlie­ß­lich Mög­lich­kei­ten zur Wei­ter­bil­dung, wie sich der 28-Jäh­ri­ge er­in­nert: „Es ging mir ein­fach nicht weit genug. Zwar gab es wäh­rend der Aus­bil­dung in­ter­ne Fort­bil­dun­gen, aber ich habe ge­merkt, dass meine In­ter­es­sen über den Rah­men des­sen hin­aus­gin­gen, was die Aus­bil­dung zu bie­ten hatte. Da waren ein­fach viele in­ter­es­san­te Fa­cet­ten, die außen vor blie­ben und über die ich mehr er­fah­ren woll­te.“

Im Aus­tausch mit sei­nen Be­kann­ten, die von ihrem Stu­di­um er­zähl­ten, wurde Schül­ler bald klar, dass es auch ihn an eine Hoch­schu­le zie­hen würde: „Ich woll­te mehr mit Wis­sen­schaft zu tun haben“, er­in­nert er sich. „Ich hatte das Glück, dass in mei­nem Be­kann­ten­kreis so­wohl an der FH als auch an der CAU BWL stu­diert wurde. So konn­te ich einen guten Ein­blick be­kom­men, wie sich die An­ge­bo­te an den bei­den Hoch­schu­len an­fühl­ten und Ver­glei­che zie­hen.“ Unter an­de­rem lob­ten seine Be­kann­ten die klei­nen Ar­beits­grup­pen und die guten Be­zie­hun­gen zu den und Be­treu­ung durch die Leh­ren­den an der FH. „Ich habe mich so schlie­ß­lich an der FH ein­ge­schrie­ben, weil ich als Stu­dent nicht ein­fach ‚in der Masse mit­schwim­men‘ woll­te.“

Wäh­rend sei­nes BWL-Ba­che­lor-Stu­di­ums ab­sol­vier­te Phil­ip Schül­ler Prak­ti­ka, um Ein­bli­cke in das Be­rufs­feld zu neh­men, die über das hin­aus­gin­gen, was er wäh­rend der Aus­bil­dung er­fah­ren hatte. So führ­te ihn ein frei­wil­li­ges Prak­ti­kum in den Se­mes­ter­fe­ri­en zu den Stadt­wer­ken Kiel, wo er mit Con­trol­ling in Kon­takt kam. „Das war ein The­men­feld, mit dem ich bis­lang keine Be­rüh­rungs­punk­te hatte, und mich hat das Thema so­fort in­ter­es­siert“, blickt er auf das für ihn weg­wei­sen­de Prak­ti­kum zu­rück. „Mir war schnell klar, dass ich mich un­be­dingt in die­sem Be­reich ent­wi­ckeln woll­te.“ Auch einen wei­te­ren Ent­schluss fass­te Schül­ler wäh­rend sei­nes Ba­che­lor-Stu­di­ums: Er woll­te un­be­dingt mit einem Mas­ter-Stu­di­en­gang an der FH Kiel auf das er­wor­be­ne Wis­sen auf­sat­teln.

Als er mit sei­nem Pro­fes­sor über seine Mas­ter-Pläne sprach, um die ge­sam­mel­ten Kennt­nis­se wis­sen­schaft­lich zu ver­tie­fen, hatte die­ser eine gute Nach­richt für den Stu­den­ten: Die FH Kiel plan­te die Ein­rich­tung des BWL-Mas­ter-Stu­di­en­gangs ‚Fi­nan­ci­al Ac­coun­ting, Con­trol­ling & Ta­xa­ti­on‘, der neben der Pra­xis auch ein tie­fer­ge­hen­des wis­sen­schaft­li­ches Ver­ständ­nis ver­mit­teln soll­te. „Das war eine super Nach­richt, da der neue Stu­di­en­gang genau auf meine In­ter­es­sen zu­ge­schnit­ten war“, er­in­nert sich Schül­ler. „Al­ler­dings muss­te ich ein Se­mes­ter über­brü­cken, bis der Stu­di­en­gang star­ten würde.“ Um keine Zeit zu ver­lie­ren, schrieb er sich für den ‚re­gu­lä­ren‘ BWL-Mas­ter an der FH Kiel ein und nutz­te das erste Se­mes­ter, um Sta­tis­tik- und BWL-Kurse zu be­le­gen, die ihn in­ter­es­sier­ten.

Doch wäh­rend des ers­ten Mas­ter-Se­mes­ters misch­te sich auch Un­si­cher­heit in die Vor­freu­de auf den neuen Stu­di­en­gang. „Es war da­mals noch nicht klar, wel­che Zu­las­sungs­be­schrän­kun­gen für den neuen Stu­di­en­gang ‚Fi­nan­ci­al Ac­coun­ting, Con­trol­ling & Ta­xa­ti­on‘ gel­ten wür­den. Klar war, dass nur we­ni­ge Stu­die­ren­de zu­ge­las­sen wer­den soll­ten. An dem Punkt habe ich mich dann schon ge­fragt, ob ich dabei sein würde. Aber schlie­ß­lich hat es dann ge­klappt“, sagt Schül­ler und lacht. Das Mas­ter-Stu­di­um ent­täusch­te ihn nicht, und be­scher­te ihm un­ver­hoff­te Ein­bli­cke. „Durch einen Gast­vor­trag des Lei­ters der Prü­fungs­stel­le des Spar­kas­sen- und Gi­ro­ver­ban­des für Schles­wig-Hol­stein habe ich er­fah­ren, dass man in der Wirt­schafts­prü­fung auch ohne grö­ße­re Rei­se­tä­tig­kei­ten ar­bei­ten kann. Das war für mich eine tolle Nach­richt, da ich mit Kiel und der Re­gi­on sehr ver­bun­den bin und neben dem Con­trol­ling auch an­de­re Be­rei­che des Rech­nungs­we­sens ken­nen­ler­nen woll­te. Daher habe ich mich gleich um ein Prak­ti­kum beim Spar­kas­sen­ver­band be­müht, der unter an­de­rem die Jah­res­ab­schlüs­se der Spar­kas­sen prüft“, er­zählt Schül­ler.

Nach einem tol­len Start in das Prak­ti­kum beim Spar­kas­sen­ver­band durch­kreuz­te der Aus­bruch der Co­ro­na-Pan­de­mie seine Pläne: „Es war wich­tig, dass die Ban­ken ihre Dienst­leis­tung auch wäh­rend der Pan­de­mie zu­ver­läs­sig an­bie­ten kön­nen. Um Ri­si­ken zu mi­ni­mie­ren, wur­den mög­lichst viele der Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen der Prü­fungs­stel­le ins Home-Of­fice ge­schickt, und auch ich muss­te einen Teil mei­nes Prak­ti­kums von zu Hause aus ab­sol­vie­ren. Aber das Team hat sich große Mühe ge­ge­ben, mir viele Ein­bli­cke zu ver­mit­teln“, blickt Schül­ler den­noch po­si­tiv auf das Prak­ti­kum zu­rück, das ihn in sei­ner Ent­schei­dung be­stärk­te, mit ‚Fi­nan­ci­al Ac­coun­ting, Con­trol­ling & Ta­xa­ti­on‘ den rich­ti­gen Weg ein­ge­schla­gen zu haben.

Auch auf den letz­ten Me­tern sei­nes Stu­di­ums war der Kie­ler von den Co­ro­na-Be­schrän­kun­gen be­trof­fen – so­wohl als Stu­dent, als auch als Do­zent. „Ich ar­bei­te seit mei­nem Mas­ter-Stu­di­um als Lehr­be­auf­trag­ter am Fach­be­reich Wirt­schaft und un­ter­rich­te Kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung. Es ist toll, einen Ein­blick von bei­den Sei­ten zu haben. Ich finde den per­sön­li­chen Kon­takt, der ja auch einer der Grün­de dafür war, an die FH zu gehen, sehr wich­tig. Auch wenn die On­line-Lehre in der au­ßer­ge­wöhn­li­chen Si­tua­ti­on eine hilf­rei­che Lö­sung ist, um den Be­trieb auf­recht zu er­hal­ten, kann sie für mich die Prä­senz­leh­re nicht dau­er­haft er­set­zen“, meint Schül­ler. „Daher drü­cke ich auch allen Erst­se­mes­tern die Dau­men, dass sie mög­lichst viel Zeit ihres Stu­di­en­starts an der FH und zu­sam­men mit an­de­ren ver­brin­gen kön­nen.“

Von den knapp 20 Stu­die­ren­den, die mit Phil­ip Schül­ler in den Mas­ter ‚Fi­nan­ci­al Ac­coun­ting, Con­trol­ling & Ta­xa­ti­on‘ star­te­ten, haben sechs ihre The­sis im ver­gan­ge­nen Se­mes­ter be­gon­nen. Schül­ler ist der erste Ab­sol­vent, der sich im Au­gust über sei­nen Ab­schluss freu­en durf­te. „Für mich war der Mas­ter mit der Spe­zia­li­sie­rung die per­fek­te Wahl. Weil ich mich ent­spre­chend mei­ner Vor­lie­ben wei­ter­ent­wi­ckeln konn­te und weil die sehr gute Aus­bil­dung mir – trotz Co­ro­na – einen naht­lo­sen Ein­stieg in das Be­rufs­le­ben er­mög­licht hat“, bi­lan­ziert er. Die Er­fah­run­gen wäh­rend sei­nes letz­ten Prak­ti­kums waren so po­si­tiv, dass er sich beim Spar­kas­sen­ver­band be­warb und dort seit Sep­tem­ber eine An­stel­lung als Prü­fungs­as­sis­tent ge­fun­den hat und er sich per­spek­ti­visch zum Ver­bands­prü­fer wei­ter­ent­wi­ckeln will.

„Es hätte für mich nicht bes­ser lau­fen kön­nen“, ist Phil­ips Schül­lers Fazit. „Das ge­sam­te FH-Stu­di­um hat sich trotz des Über­gangs-Se­mes­ters an­ge­fühlt, wie ‚in einem Rutsch‘. Es war eine tolle Zeit auf dem Cam­pus, in der ich früh Kom­mi­li­to­nin­nen und Kom­mi­li­to­nen ken­nen­ge­lernt habe, die mich mein gan­zes Stu­di­um hin­durch in Lern­grup­pen be­glei­tet haben. Auch die Lehr­tä­tig­keit war eine wert­vol­le Er­fah­rung, die ich gerne wei­ter­füh­ren möch­te. Vor allem aber habe ich durch die enge An­bin­dung der Leh­ren­den an die Be­rufs­pra­xis früh Ein­bli­cke ge­win­nen und Kon­tak­te knüp­fen kön­nen, die mir den Ein­stieg in einen tol­len Beruf in mei­ner Hei­mat ge­eb­net haben.“

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