Rotraut Fischer© Pri­vat

Rot­raut Fi­scher und Jörg Pli­ckat über „Raum­dia­lo­ge in Stein und Me­tall“

von Jes­si­ca Sarah Schulz

Ein In­ter­view von Jes­si­ca Sarah Schulz

Herr Pli­ckat, Sie hat­ten be­reits eine Viel­zahl an Aus­stel­lun­gen im In-und Aus­land. Was fas­zi­niert Sie am Bun­ker-D und was reizt Sie daran Ihre Werke an die­sem Ort zu prä­sen­tie­ren?

Jörg Pli­ckat: Der Bun­ker-D mit sei­ner be­weg­ten Ge­schich­te ge­fällt uns als Aus­stel­lungs­ort. Ich habe immer einen Fai­ble für Aus­stel­lungs­or­te ge­habt, die nicht als sol­che ge­plant waren, son­dern eine ganz an­de­re Ge­schich­te be­rich­ten. Neh­men Sie als Bei­spie­le die ehe­ma­li­ge Ei­sen­gie­ße­rei Carls­hüt­te mit der Nord­art oder bei den dä­ni­schen Nach­barn das Kul­tur­zen­trum Brands Klei­der­fa­brik Oden­se. Der Dia­log der zeit­ge­nös­si­schen Kunst mit der nicht über­äs­the­ti­sier­ten - son­dern ent­spre­chend der frü­he­ren Nut­zung ge­stal­te­ten Ar­chi­tek­tur bie­tet dem Be­trach­ter ein wei­te­res Re­zep­ti­ons­er­leb­nis.

Es sind tat­säch­lich aber auch so etwas wie Hei­mat­ge­füh­le, die mit­schwin­gen. Ich stel­le vie­ler­orts in der Welt Gro­ß­plas­ti­ken aus - die­ses Jahr zum Bei­spiel in der Schwei­zer Tri­en­na­le und im Zen­trum Prags und ich in­stal­lie­re mo­nu­men­ta­le Skulp­tu­ren, eine in Aus­tra­li­en und zwei in China. Da macht es auch ein wenig Freu­de in der Stadt aus­zu­stel­len, in der mit dem Kunst­stu­di­um an der Muthe­si­us Kunst­hoch­schu­le alles be­gann.

Frau Fi­scher, der Titel der Aus­stel­lung lau­tet „Raum­dia­lo­ge in Stein und Me­tall“ – Warum ge­ra­de diese bei­den Ma­te­ria­li­en?

Rot­raut Fi­scher: Häu­fig ver­bin­de ich die ge­fun­de­ne amor­phe Form des Na­tur­stein mit einer mehr oder min­der streng geo­me­trisch Ge­stal­tung aus Edel­me­tall. Der Dia­log von Na­tur­form und geo­me­tri­scher Struk­tur ist eines mei­ner The­men. Ein wei­te­res Thema ist der Dia­log "Edel-Un­edel", den ich in mei­nen Ar­bei­ten in Kom­po­si­ti­on von schein­bar "un­ed­len" Na­tur­stei­nen mit so­ge­nann­ten Edel­me­tal­len und Edel­stei­nen über­hö­he und damit zu­gleich in Frage stel­le.

Herr Pli­ckat Sie stel­len Skulp­tu­ren und Zeich­nun­gen aus, Frau Fi­scher Sie skulp­tu­ra­len Schmuck. Was haben Ihre Werke ge­mein und um wel­che The­men geht es bei Ihrer Kunst?

Rot­raut Fi­scher: Zu­nächst ist es ganz plau­si­bel, die Künst­ler­ge­mein­schein­schaft als zwei frei­be­ruf­lich le­ben­de Künst­ler, also ein Leben ohne si­che­res Ein­kom­men ei­ner­seits und an­der­seits ein ste­tes Hin­ter­her­rei­sen hin­ter der ei­ge­nen Kunst, das uns prägt. Die in mei­nen Ar­bei­ten ver­wen­de­ten Stei­ne be­zeu­gen diese Rei­sen.

Jörg Pli­ckat: Wenn auch in un­ter­schied­li­chen For­mat, ar­bei­ten wir doch beide mit Stein und Me­tall. Um es ein­fach zu sagen: Um un­se­re Werke zu ent­wi­ckeln, müs­sen wir beide drei­di­men­sio­nal den­ken, um die zu bauen, müs­sen wir beide schmie­den, fle­xen, schwei­ßen, löten und po­lie­ren.

Wel­che „Dia­lo­ge“ er­war­ten die Be­su­cher Ihrer Aus­stel­lung? 

Rot­raut Fi­scher: Neben der Liebe zur streng geo­me­tri­schen Form, die wir beide tei­len, wol­len wir be­son­ders ver­su­chen, den "Dia­log des Er­schaf­fens", trotz na­tür­lich un­ter­schied­li­cher Aus­drucks­form, ein Stück weit hin­ter den Aus­stel­lungs­stü­cken spür­bar zu ma­chen.

Jörg Pli­ckat: Die ge­mein­sa­men in­ter­na­tio­na­len Schaf­fen­sor­te und die wech­sel­sei­ti­ge Be­ein­flus­sung durch diese sol­len in der Aus­stel­lung sicht­bar wer­den. Groß­fo­tos in­ter­na­tio­nal po­si­tio­nier­ter Mo­nu­men­tal­skulp­tu­ren und Werke Rot­raut Fi­schers mit Stei­nen aus den Län­dern der Stand­or­te wer­den ein Teil des Aus­stel­lung­kon­zepts sein und so den Dia­log im Ar­beits­pro­zess nach­voll­zieh­bar ma­chen.

Für wen ist Ihre Aus­stel­lung „Raum­dia­lo­ge in Stein und Me­tall“ be­son­ders in­ter­es­sant an­zu­schau­en?

Jörg Pli­ckat: Für alle, die die kul­tu­rel­le Neu­gier­de treibt, be­son­ders na­tür­lich für Lieb­ha­ber drei­di­men­sio­na­ler Kunst.

Vie­len Dank für das Ge­spräch!

Die Aus­stel­lung „Raum­dia­lo­ge in Stein und Me­tall“ von Rot­raut Fi­scher und Jörg Pli­ckat wird am Don­ners­tag, 6. Sep­tem­ber 2018 um 18.00 Uhr im Bun­ker-D er­öff­net. Sie kann dann bis zum 3. Ok­to­ber wäh­rend der üb­li­chen Öff­nungs­zei­ten des Bun­ker-D be­sich­tigt wer­den. Der Ein­tritt zur Ver­nis­sa­ge und zur Aus­stel­lung ist frei.

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