Eine Frau lächelt freundlich in die Kamera.© Pri­vat

Sie­ben Wo­chen ohne

von viel.-Re­dak­ti­on

Fas­ten oder nicht? Bente Wun­der (23, Stu­den­tin der Öf­fent­lich­keits­ar­beit und Un­ter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on) macht sich Ge­dan­ken über die Fas­ten­zeit, die mit dem Ascher­mitt­woch be­gann.

„Sie­ben Wo­chen ohne“ – davon hört man in die­sen Tagen häu­fi­ger. Sind die aus­ge­las­se­nen Kar­ne­vals­fei­ern vor­bei, be­ginnt die tra­di­tio­nel­le Fas­ten­zeit: -Ab Ascher­mitt­woch soll sie­ben Wo­chen lang auf etwas ver­zich­tet wer­den – ob auf Al­ko­hol, Zi­ga­ret­ten, In­ter­net oder Sü­ßig­kei­ten, das kön­nen ganz un­ter­schied­li­che Dinge sein.

Im Chris­ten­tum be­ginnt die Fas­ten­zeit am Ascher­mitt­woch, in die­sem Jahr also am 14. Fe­bru­ar, und endet 46 Tage spä­ter am Os­ter­sonn­tag. Von die­sen 46 Tagen soll an ins­ge­samt 40 Tagen ge­fas­tet wer­den. Warum genau 40 Tage? Damit soll die Fas­ten­zeit an zwei Er­eig­nis­se, die in der Bibel be­schrie­ben wer­den, er­in­nern: Zum einen ist Jesus ein­mal 40 Tage lang ohne Essen und Trin­ken in der Wüste un­ter­wegs ge­we­sen. Zum an­de­ren ist das Volk Is­ra­els 40 Jahre durch die Wüste ge­wan­dert, bis es im Ge­lob­ten Land an­ge­kom­men ist. Das Fas­ten soll somit eine Vor­be­rei­tung auf das Os­ter­fest sein, an dem die Auf­er­ste­hung Jesu ge­fei­ert wird.

Nach einer üp­pi­gen Kar­ne­vals­zeit neh­men sich daher viele Men­schen vor, bis Os­tern auf etwas Be­stimm­tes zu ver­zich­ten. Tra­di­tio­nell wird in der Fas­ten­zeit kein Fleisch ge­ges­sen, in ei­ni­gen Re­li­gio­nen zeit­wei­se sogar gar nichts. Die Chris­ten sehen das Fas­ten heut­zu­ta­ge je­doch häu­fig etwas lo­cke­rer und ent­sa­gen für sie­ben Wo­chen Ge­nuss­le­bens­mit­teln wie Al­ko­hol oder Sü­ßig­kei­ten.

Mitt­ler­wei­le ist Fas­ten auch zu einem wah­ren Trend ge­wor­den. Oft­mals spielt hier­bei je­doch we­ni­ger der re­li­giö­se Glau­be eine Rolle. Die Men­schen neh­men es aus den un­ter­schied­lichs­ten Grün­den für sich zum An­lass, etwas in ihrem Leben zu ver­än­dern: Ob als Ent­gif­tungs­kur, zum Ab­neh­men oder ein­fach als Her­aus­for­de­rung, einer sonst all­täg­li­che Sache sie­ben Wo­chen lang eine Aus­zeit zu geben.

Für mich per­sön­lich spiel­te das Fas­ten al­ler­dings noch nie eine große Rolle. Ich habe das Ge­fühl, dass der Kar­ne­val hier im Nor­den nicht so aus­ge­las­sen ge­fei­ert wird wie in süd­li­che­ren Ge­bie­ten Deutsch­lands, so­dass ich nie­mals das Be­dürf­nis hatte, nach den Fa­schings­ta­gen fas­ten zu wol­len. Auch bin ich nicht der­ar­tig gläu­big, dass ich mich damit auf die Os­ter­zeit vor­be­rei­ten woll­te. Für mich ist die Fas­ten­zeit eher wie eine zwei­te Chan­ce: Hat man die eben noch ge­trof­fe­nen Neu­jahrs­vor­sät­ze schon wie­der über Bord ge­wor­fen, hat man jetzt die Mög­lich­keit, es noch ein­mal zu pro­bie­ren – wenn auch (erst­mal) nur für sie­ben Wo­chen.

Ich werde auch in die­sem Jahr nicht fas­ten. Ge­raucht habe ich noch nie, Al­ko­hol trin­ke ich eher sel­ten. Und ein Stück­chen Scho­ko­la­de hier und da wird wohl in Ord­nung sein, oder?

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