Eine Frau mit VR-Brille und Fernbedienung.© FH Kiel

Stern­stun­den auf der Kul­tur­in­sel Diet­richs­dorf – Die Mu­se­ums­nacht 2017

von viel.-Re­dak­ti­on

Es war eine ganz be­son­de­re Nacht auf dem Cam­pus der FH Kiel. Schon eine halbe Stun­de vor Ein­lass tum­mel­ten sich die ers­ten Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher vor den Ein­gän­gen zur Mu­se­ums­nacht Kiel. Mehr als 200 eh­ren­amt­li­che Hel­fer stimm­ten sich ein letz­tes Mal ge­mein­sam ein. Dann ging es los. Knapp 4.500 Gäste ström­ten am Frei­tag­abend auf die Kul­tur­in­sel Diet­richs­dorf, blick­ten zu den Ster­nen, ver­such­ten sich im Pro­gram­mie­ren von Ro­bo­tern, reis­ten in das Zeit­al­ter der ers­ten Com­pu­ter oder ge­nos­sen mu­si­ka­li­sche Un­ter­hal­tung auf dem So­kra­tes­platz. Kris­ke Hei­nemei­er war dabei.

Wer sich an die­sem Abend nicht schon vor dem Ein­lass genau über­legt hatte, wel­che Sta­tio­nen auf dem Cam­pus er un­be­dingt sehen woll­te, der war si­cher­lich über­wäl­tigt von dem viel­fäl­ti­gen An­ge­bot. Al­lein im Gro­ßen Hör­saal­ge­bäu­de der FH Kiel gab es genug zu sehen, um die fünf Stun­den der Mu­se­ums­nacht mü­he­los zu fül­len. Gleich ge­fes­selt war ich – wie viele Gäste – von den drei Ro­bo­tern, die ihr Kön­nen in ver­schie­de­nen Dis­zi­pli­nen zeig­ten. Von den neuen In­no­va­tio­nen in der Ro­bo­tik zu hören oder einen Ro­bo­ter wahr­haf­tig agie­ren zu sehen, wenn er zum Bei­spiel ein Mo­sa­ik aus Kie­sel­stei­nen legt, sind eben doch zwei ver­schie­de­ne Paar Schu­he. Und selbst ge­tes­tet wer­den durf­te na­tür­lich auch.

Nicht zum An­schau­en, son­dern zum Durch­schau­en durch Vir­tu­ell-Rea­li­ty-Bril­len luden Stu­die­ren­de des Fach­be­reichs In­for­ma­tik und Elek­tro­tech­nik ein. Unter ihrer An­wei­sung er­forsch­te ich ein vir­tu­el­les Wohn­zim­mer, was zwar Spaß mach­te, aber auch ein ko­mi­sches Ge­fühl war. Die Angst, je­man­den in der rea­len Welt aus Ver­se­hen auf die Füße zu tre­ten, spiel­te bei mir immer mit.

Aber im Be­reich Me­di­en gab es in der Mu­se­ums­nacht noch viel mehr zu sehen und auch zu hören. Die Trup­pe vom Cam­pus Ra­dio­Ak­tiv hatte sich im Foyer auf­ge­baut und sen­de­te eine Stun­de lang di­rekt vom Ort des Ge­sche­hens. „Wir haben viele Gäste be­fragt, wie ihnen der Abend so ge­fällt. Jetzt gehen wir live auf Sen­dung und las­sen un­se­re Hö­re­rin­nen und Hörer an der Mu­se­ums­nacht teil­ha­ben“, so Malte Lo­renz, Stu­dent am Fach­be­reich Me­di­en.

Auch der Me­di­en­dom öff­ne­te zur Mu­se­ums­nacht seine Türen. Die Vor­stel­lung unter der 360°-Kup­pel woll­te ich mir auf kei­nen Fall ent­ge­hen las­sen, denn das Pla­ne­ta­ri­um zeig­te knapp 20 Mi­nu­ten lang ver­schie­de­ne Ein­drü­cke aus sei­nem Pro­gramm. Und so konn­te ich so­wohl un­se­ren Ster­nen­him­mel be­stau­nen, als auch ver­schie­de­ne Strö­mun­gen in un­se­ren Ozea­nen nach­ver­fol­gen. Eine tolle Er­fah­rung, die ich nur jedem emp­feh­len kann. Weil Neu­gier aber auch hung­rig macht, zog es mich da­nach auf den So­kra­tes­platz. Hier plau­der­ten schon viele Gäste vor den Food-Trucks. Mit einem Kaf­fee von „Phi­li­ne“ lausch­te ich dann den „Swin­ging Boots“, die mit ihrer Coun­try-Musik für or­dent­lich Stim­mung sorg­ten.

Eine ganz an­de­re Art der Kunst­aus­stel­lung er­war­te­te mich spä­ter im Au­di­max der FH. Zum ers­ten Mal hatte der Kanz­ler der Fach­hoch­schu­le die­ses Ge­bäu­de zur Mu­se­ums­nacht ge­öff­net, in dem ak­tu­ell der Künst­ler Wolfi De­fant seine Bil­der aus­stell­te. Der Name „In der Schwe­be“ war hier Pro­gramm, denn die groß­for­ma­ti­gen Bil­der hin­gen an Draht­sei­len von der Decke herab. Künst­le­risch ging es auch im Bun­ker-D zu. Hier hin­gen ge­ra­de die Kunst­wer­ke von Alex­an­der Wag­ner. Seine Aus­stel­lung „Zur Ret­tung des Mar­tin Eden“ wirk­te in der At­mo­sphä­re des Bun­kers ganz be­son­ders auf mich.

Das ab­schlie­ßen­de High­light des Abends war der Be­such der Stern­war­te der FH Kiel. Al­lein die Aus­sicht auf den Hafen und die Stadt bei Nacht sind den Auf­stieg auf das WiSo-Ge­bäu­de der FH wert. Auf der Aus­sichts­platt­form schil­der­te mir Tho­mas Schrö­der, eh­ren­amt­li­cher Lei­ter der Kie­ler Stern­war­te, den Ver­lauf des Abends. „Ab 19 Uhr konn­ten die Gäste die Sonne durch unser Son­nen­te­le­skop be­trach­ten. Das ist immer etwas ganz Be­son­de­res, weil man die Struk­tu­ren der Son­nen­ober­flä­che er­ken­nen kann. Jetzt schau­en wir durch unser RC-Te­le­skop, das heute auf Sa­turn aus­ge­rich­tet ist.“ Der Blick durch das Te­le­skop war dann auch ein fas­zi­nie­ren­der und schö­ner Ab­schluss einer span­nen­den und er­eig­nis­rei­chen Nacht. Ich freue mich schon auf die Mu­se­ums­nacht 2018!

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