Peter Dresewski© S. Meise

Weihnachten - nur mit echten Kerzen

von Susanne Meise

„Ein bisschen kleiner und bescheidener könnte es sein“, stellt Prof. Peter Dresewski fest, wenn er sich den allgemeinen Überfluss zu Weihnachten so anschaut. Da denke er schon manchmal zurück an seine Kindheit und wie sich alles verändert habe.

1944 wurde er in Neustadt in der Oberpfalz geboren - mitten im Krieg. „Weihnachten war immer sehr spartanisch. Wir haben es in der Wohnküche verbracht - dem einzigen geheizten Raum“, erinnert sich der Professor für Fernseh- und Videoproduktionen. Dort stand auch der Weihnachtsbaum, den die Großmutter selbst geschlagen hatte und der mit Lametta, echten Kerzen, Keksen und Süßigkeiten geschmückt war. Dazu gab es eine Krippe, aus Holzrinde geschnitzt.

Wie der Weihnachtsschmuck wurde zum Fest für Peter Dresewski auch der Kaufmannsladen vom Boden geholt. „Die Schubladen waren mit Erbsen, Salz und ein paar Süßigkeiten aus den Care-Paketen gefüllt“, erzählt der Lübecker. Damit spielen durfte er dann über die Festtage. Waren die vorüber, kam der Kaufmannsladen wieder auf den Boden, wo er bis zum nächsten Jahr umgestaltet wurde. „Dazu gab es den berühmten bunten Teller, auf dem Kekse und zwei schöne rote Äpfel lagen“, erinnert sich Dresewski. Die hatte der Großvater schon im Herbst auf dem Schlafzimmerschrank deponiert.

Später löste ein Stabilbaukasten den Kaufmannsladen ab. „Jedes Jahr kam etwas Neues hinzu, bis hin zu Elektromotoren, die etwas antreiben konnten. Da konnte ich Häuser, Figuren und Maschinen bauen”, sagt Dresewski. Das von seinem Vater geschnitzte Holzpferd erinnert ihn ebenso an diese Jahre, wie die noch gut erhaltenen Bücher „Ein lustig Jahr der Tiere“ und „Von früh bis spät“.

Im Laufe der Jahre hat sich vieles verändert, aber eines nicht: Wenn die drei Kinder von Prof. Dresewski mit ihren Familien ins Elternhaus nach Lübeck kommen, steht dort ein frisch geschlagener Weihnachtsbaum, an dem natürlich echte Kerzen brennen.


Susanne Meise

© Fachhochschule Kiel