Eine Stadt aus der Luft.© M. Frie­del

‚Ge­mein­schaf­ten heute und für die Zu­kunft‘ – Was bleibt, wenn COVID-19 geht?

von Prof. Dr. Bri­git­te Wotha

Der 31. Ok­to­ber ist der ‚Welt­tag der Städ­te‘. Die­ser Ak­ti­ons­tag wurde 2014 von der Ge­ne­ral­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Na­tio­nen (UN) ins Leben ge­ru­fen. In die­sem Jahr steht das Thema COVID-19 im Mit­tel­punkt des Ge­denk­tags.

Wie UN-Ge­ne­ral­se­kre­tär António Gu­ter­res am 28. Juli die­ses Jah­res bei der Ver­öf­fent­li­chung des UN-Be­rich­tes ‚COVID-19 und die städ­ti­sche Welt‘ sagte, tra­gen die Städ­te mit 90 Pro­zent der ge­mel­de­ten Fälle die Haupt­last der Pan­de­mie. Zu­gleich be­ton­te er aber auch, dass Städ­te sich in die­sem Jahr als Orte au­ßer­ge­wöhn­li­cher So­li­da­ri­tät und Wi­der­stands­fä­hig­keit zeig­ten. Viele Men­schen in den Städ­ten hät­ten pro­ak­tiv re­agiert. Aus die­sem Grund lau­tet das Motto für den dies­jäh­ri­gen Welt­tag der Städ­te: ‚Ge­mein­schaf­ten heute und für die Zu­kunft‘.

Auch die Fach­hoch­schu­le Kiel un­ter­stützt in For­schung und Lehre den An­satz, Leh­ren aus die­sem ‚Jahr der Pan­de­mie‘ zu zie­hen und bei­spiels­wei­se eine nach­hal­ti­ge Stadt­ent­wick­lung zu un­ter­stüt­zen. So be­schäf­ti­gen sich Stu­die­ren­de und Leh­ren­de In­sti­tut für Bau­we­sen mit Fra­gen, wie man so­li­da­ri­sche Nach­bar­schaf­ten und so­zia­le Öko­no­mie stär­ken und die Teil­ha­be und Be­tei­li­gung der Be­völ­ke­rung vor Ort er­hö­hen kann.

Ein wei­te­res wich­ti­ges Thema – ge­ra­de für die Bau­in­ge­nieu­rin­nen und Bau­in­ge­nieu­re – ist die Frage, wie sich durch die Pan­de­mie öf­fent­li­che Räume und Mo­bi­li­tät ver­än­dern. Ge­ra­de in der Pan­de­mie zeig­ten sich Be­dar­fe nach neuen Rad­we­gen und mehr Fu­ß­gän­ger­be­rei­chen, um öf­fent­li­che Räume für Be­we­gen, Be­geg­nen und Ver­bes­se­rung der Luft­qua­li­tät zu ge­win­nen.

Durch die Pan­de­mie-be­ding­te schnel­le Zu­nah­me von Ar­bei­ten im Home-Of­fice er­ga­ben sich neue Her­aus­for­de­run­gen für den Woh­nungs­bau. In in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Mo­du­len und Stu­di­en­pro­jek­ten su­chen wir am In­sti­tut für Bau­we­sen Ideen für mehr Le­bens- und Nut­zungs­qua­li­tä­ten in Haus­bau und Quar­tiers­ent­wick­lung. In der For­schung wird in­ter­dis­zi­pli­när an An­sät­zen ge­ar­bei­tet, wie mit in­no­va­ti­ven Mo­bi­li­täts­an­ge­bo­ten eine kli­ma­freund­li­che Mo­bi­li­täts­wen­de, mehr Frei­raum für die Men­schen und die bes­se­re Nut­zung der Kie­ler Förde her­bei­ge­führt wer­den kann.

Die Auf­for­de­rung von António Gu­ter­res an­ge­sichts der Co­ro­na-Pan­de­mie die städ­ti­sche Welt neu zu über­den­ken ist eine große Her­aus­for­de­rung. Wenn wir sie an­neh­men und kon­struk­ti­ve Lö­sun­gen ent­wi­ckeln, wird die Pan­de­mie auch etwas Gutes mit sich brin­gen, denn wir wer­den dann künf­tig wi­der­stands­fä­hi­ge­re, in­te­gra­ti­ve und nach­hal­ti­ge Städ­te bauen. 

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